"Meine Dresdner Rede war ein Fehler" Höcke kämpft gegen seinen Ausschluss aus der AfD
Thüringens AfD-Chef Björn Höcke hat mit einer bundesweit kritisierten Rede seinen Rauswurf riskiert. Nun hat er einen Reuebrief verfasst – und hofft, in der Partei bleiben zu können.
Höcke hat den Bundesvorstand gebeten, das Parteiausschlussverfahrens gegen ihn zu stoppen. Ein entsprechender Brief sei am Freitag an die Vorstandsmitglieder gegangen, sagte ein Parteisprecher auf Anfrage in Erfurt. Zuerst berichtete die "Thüringer Allgemeine" darüber. Das Schreiben lag auch der Deutschen Presseagentur vor.
Der AfD-Bundesvorstand hatte am 13. Februar mit Zwei-Drittel-Mehrheit den Weg für einen möglichen Rauswurf des Thüringer AfD-Rechtsaußen frei gemacht.
Der Vorstand reagierte damit auf eine Rede Höckes im Januar in Dresden zum Umgang mit der deutschen Geschichte. Die Rede stieß bundesweit auf Empörung. In Höckes Brief an die Parteispitze heißt es nun: "Meine Dresdner Rede war ein Fehler." Er habe daraus Lehren gezogen. Das Parteiausschlussverfahren sei eine "schwere Hypothek für die Wahlkämpfe" in einem für die AfD wichtigen Jahr. Zudem beschwor Höcke den inneren Frieden und die Einigkeit der Partei.
Höcke: Keine Ansprüche auf Bundesvorsitz
Wie schon auf einem Landesparteitag im Februar machte Höcke deutlich, dass er seine Zukunft in der Thüringer Landes- und nicht in der Bundespolitik sehe. Es gebe keinen Machtkampf in der AfD, "weil niemand die Vorsitzenden und den Vorstand in Frage stellt oder gar irgendwelche Ansprüche erhebt", schrieb Höcke.
Der Brief wurde vor einem nichtöffentlichen Bundeskonvent der AfD am Samstag in Kassel verschickt. Dort sollen Höcke und Bundesvize Alexander Gauland erscheinen, weil sie sich aus Sicht des Vorstandes unzulässig in die Kandidatenaufstellung in Nordrhein-Westfalen eingemischt hatten, bestätigte der Thüringer Parteisprecher.
Ein formeller Vorstandsantrag an das Thüringer Schiedsgericht zum Parteiausschluss Höckes liegt nach Angaben des Sprechers nicht vor.
Mit dieser Rede ging Höcke zu weit
Höcke hatte in seiner Rede in Dresden unter anderem mit Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin gesagt: "Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."
In dieser Woche hatte der 44-Jährige mit Äußerungen im "Wall Street Journal" zu Adolf Hitler erneut für Diskussionen ausgelöst.