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Grüne und CDU: Das unterscheidet die Wähler maßgeblich voneinander | Studie


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Studie zeigt
Die Grünen haben etwas, das den anderen Parteien fehlt


Aktualisiert am 09.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Robert Habeck und Annalena Baerbock: 2021 schnitten die Grünen besonders gut bei den jungen Wählern ab. (Quelle: Annegret Hilse/reuters)
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Eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung zeigt, dass die Grünen auf einen besonderen Effekt setzen können. Zumindest bei den vergangenen Wahlen war das so.

Wie die Bundestagswahl 2021 ausging, dürften die meisten Deutschen noch im Gedächtnis haben: Nach 16 Jahren CDU-Kanzlerschaft löste die SPD vor inzwischen zwei Jahren die Union als stärkste Kraft ab und stellt seitdem mit Olaf Scholz den Kanzler.

Eines aber war damals schon auffällig: Zwischen den Jungen und den Alten taten sich in der Bundesrepublik tiefe Gräben auf. Denn während die ältere Bevölkerung mehrheitlich auf SPD und CDU setzten, dominierten bei den Unter-30-Jährigen ganz klar die FDP und die Grünen. "Hätten die Jungen gewählt, wäre Baerbock Kanzlerin", titelte t-online damals.

Die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung ist nun diesem Ergebnis noch einmal nachgegangen und hat in einer Studie den Zusammenhang zwischen Alter und Parteipräferenz genauer unter die Lupe genommen. Ein Ergebnis: Die Grünen können auf einen Effekt setzen, der bei den anderen Parteien viel geringer oder fast gar nicht vorkommt.

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Die Stiftung beschreibt in ihrer Studie zwei unterschiedliche Phänomene bei Wahlentscheidungen in den verschiedenen Altersgruppen. Das eine ist das, was man gemeinhin "Lebenserfahrung" nennen könnte, und was wenig überraschend wirkt: Durch die Dinge, die eine Person erlebt – wie etwa Familiengründung, Ausbildung, Krankheiten –, ändert sich die Wahlpräferenz. Das ist etwa bei der CDU deutlich zu sehen.

Bei den Wählern ab 70 lag der Anteil der Partei 2021 bei 38,4 Prozent – 3,5-mal höher als in der jüngsten Gruppe, der 18- bis 24-Jährigen (10,8 Prozent). Die CDU erreichte dabei in der Gruppe der Älteren ein überdurchschnittliches Wahlergebnis. Das war nicht nur bei der vergangenen Bundestagswahl so, sondern auch bei denen zuvor. Verkürzt könnte man also sagen: Je älter ein Wähler wird, desto eher entscheidet er sich für die CDU.

Auch der Kohorteneffekt spielt den Grünen in die Karten

Bei den Grünen dreht sich dieses Verhältnis um: Dort lag das Ergebnis unter den jungen Menschen (24 Prozent) 3,6-mal höher als unter den über 70-Jährigen (6,6 Prozent). Auch hier spielt der Alterseffekt eine Rolle: Je jünger, desto eher fiel die Wahlentscheidung auf die Grünen.

Aber die Studie hat neben dem Alterseffekt noch einen weiteren Erfolgsfaktor bei den Grünen identifiziert: den Kohorteneffekt.

Dieser fußt darauf, dass eine Generation durch eine bestimmte Situation nachhaltig geprägt wird – und teils die Wahlentscheidung entgegen dem Alterseffekt über die Jahre nicht ändert. Als Beispiel für den Kohorteneffekt nennt der Autor der Studie, Jochen Roose, etwa die Nachkriegsgeneration, die durch ihre Hungererfahrungen nach dem Zweiten Weltkrieg der Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung einen weit höheren Stellenwert einräumt als nachfolgende Generationen.

Grünen-Wähler bleiben ihrer Partei eher treu

Auch bei den Grünen zeigt sich eine derartige Prägung. Die Partei konnte über die vergangenen Jahrzehnte ihren Anteil unter Älteren deutlich ausbauen. 1980 etwa wählten die 25- bis 34-Jährigen überdurchschnittlich die Grünen. Zehn Jahre später sind diese Menschen zwischen 35 und 44 Jahre alt gewesen, und der Anteil der Partei in dieser Altersstufe nahm zu. Mittlerweile erzielt die Partei in allen Altersstufen unter 45 Jahren stark überdurchschnittliche, und bei den 45- bis 59-Jährigen durchschnittliche Ergebnisse.

Die CDU profitiert also stark vom Alterseffekt, die Grünen von einer Kombination aus beiden Effekten. Bei SPD, FDP, Linken und AfD zeigt sich eher ein diffuses Bild. So war die SPD etwa vom Beginn der Bundesrepublik 1949 bis in die 1980er-Jahre vor allem bei jüngeren Wählern überrepräsentiert, dann eine Zeit lang relativ gleich verteilt über die Altersgruppen, und seit etwa 2009 vor allem unter älteren Menschen stark vertreten.

Erste Anzeichen bei AfD und FDP

Die FDP und AfD hingegen zeigen aktuell erste Anzeichen dafür, dass sie ihre Wähler über die Jahre beibehalten – zumindest seit 2017. So schnitt die AfD bei der damaligen Bundestagswahl stark überdurchschnittlich in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen ab, 2021 dann zusätzlich bei der nachfolgenden Altersgruppe. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich bei der FDP ab, wie die Daten der Studie zeigen. Allerdings betrifft es dort die jüngsten Altersgruppen.

Autor Roose weist allerdings auf zwei Einschränkungen hin. Zum einen sind die Zahlen natürlich relativ. Die Linken zum Beispiel haben zwar für ihre Verhältnisse überdurchschnittlich bei den jüngsten Wählern abgeschnitten, die SPD unterdurchschnittlich. Dennoch ist die SPD in dieser Altersgruppe natürlich stärker vertreten, weil sie insgesamt von viel mehr Menschen gewählt wurde.

Zudem sagt die Wahl nur wenig darüber aus, wie stark sich die Person der Partei verbunden fühlt. War die Entscheidung alternativlos oder doch eher knapp? Tatsächlich kann sich derzeit nur ein Drittel der Deutschen vorstellen, seine Stimme nur einer Partei zu schenken.

Verwendete Quellen
  • Konrad-Adenauer-Stiftung: Generation ist weniger als Alter, erschienen am 7. September 2023
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