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Grünen-Politiker Kretschmann will Flüchtlinge "in die Pampa schicken"


Grüne reagieren irritiert
Kretschmann will Flüchtlinge "in die Pampa schicken"

Von dpa
Aktualisiert am 10.11.2018Lesedauer: 2 Min.
Winfried Kretschmann: Der Ministerpräsident Baden-Württembergs findet es bedenkenswert, Flüchtlinge "in die Pampa" zu schicken.Vergrößern des Bildes
Winfried Kretschmann: Der Ministerpräsident Baden-Württembergs findet es bedenkenswert, Flüchtlinge "in die Pampa" zu schicken. (Quelle: Christoph Schmidt/dpa-bilder)

Er irritiert seine Partei nicht zum ersten Mal: Der Grüne Ministerpräsident Kretschmann spricht von Männerhorden und will Flüchtlinge in die Pampa schicken. In der Sache wird er aber unterstützt.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will Flüchtlinge, die in Gruppen Straftaten begehen, von Großstädten fernhalten und im Land verteilen. Beim Grünen-Parteitag in Leipzig, wo Asylpolitik am Samstag Thema war, zeigte man sich irritiert – vor allem wegen seiner Wortwahl.

"Solche Gruppen muss man trennen und an verschiedenen Orten unterbringen", hatte der Grünen-Politiker der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen" gesagt. Der Gedanke, einige von ihnen "in die Pampa" zu schicken, sei nicht falsch. "Großstädte sind für solche Leute wegen der Anonymität attraktiv und weil sie dort Gleichgesinnte treffen."

"Salopp gesagt ist das Gefährlichste, was die menschliche Evolution hervorgebracht hat, junge Männerhorden. Solche testosterongesteuerten Gruppen können immer Böses anrichten", sagte Kretschmann. Die Vergewaltigung in Freiburg sei ein schlimmes Beispiel, sagte Kretschmann mit Blick auf die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in der Stadt im Breisgau.

"Ich hätte es anders formuliert"

Die Grünen-Spitze begrüßte den Vorstoß in der Sache, kritisierte aber die Wortwahl. "Ich hätte es anders formuliert, aber in der Sache unterstreicht Kretschmann das, wofür wir Grünen lange streiten", sagte Parteichefin Annalena Baerbock. Rein gar nichts könne Gewalt gegen Frauen rechtfertigen, auch keine traumatische Fluchterfahrung. Es gebe Strukturen, die Gewalt förderten. "Daher haben wir immer gesagt, dass es für Asylsuchende dezentrale Unterbringung geben muss. Das ist die beste Prävention."

Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, rügte ebenfalls Kretschmanns Wortwahl: "Man sollte gerade bei heiklen Themen auf seine Sprache achten", sagte er dem Sender Phoenix. "Ich finde die Sprache zwar problematisch, aber Winfried Kretschmann bringt es auf den Punkt, warum die Ankerzentren von Innenminister Seehofer und CDU/CSU nicht nur inhuman sind, sondern zu einem Sicherheitsproblem führen."

Boris Palmer formulierte ähnliche Forderung

Kretschmann schließt mit seinen Äußerungen an Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer an. Der hatte auf Facebook gefordert, gewaltbereite Flüchtlinge in sicheren Landeseinrichtungen in entlegenen Gegenden unterzubringen. Auch das war bei vielen Grünen schlecht angekommen.


Das Interview des Baden-Württembergers stößt in der Partei auch wegen der Wahl des Zeitpunkts seiner Veröffentlichung auf Stirnrunzeln. Die Grünen verabschieden an diesem Wochenende ihr Wahlprogramm für die Europawahl im Mai 2019, am Samstagmorgen standen die Themen Sicherheit, Asyl und Migration auf der Tagesordnung. Außerdem wurden die EU-Parlamentarier Ska Keller und Sven Giegold zu den Spitzenkandidaten der deutschen Grünen für die Europawahl gekürt. Kretschmann ist in Leipzig nicht dabei, Grund seien langfristig geplante andere Termine, hieß es.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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