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Bericht: Armut in Deutschland nimmt zu – Arme werden ärmer


Paritätischer Armutsbericht 2025
"Die Armen werden ärmer"

Von t-online
Aktualisiert am 29.04.2025 - 12:37 UhrLesedauer: 2 Min.
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Münzgeld in einer Hand (Symbolbild): Manchen Menschen bleibt nach dem Zahlen der Miete nur noch die Hälfte ihres Nettoeinkommens übrig. (Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-bilder)
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Der paritätische Armutsbericht liest sich ernüchternd. Einkommensarme Menschen haben in den vergangenen Jahren deutlich an Kaufkraft verloren.

Das mittlere Einkommen von Personen unterhalb der Armutsgrenze sank preisbereinigt von 981 Euro (2020) auf 921 Euro (2024). Das zeigt der Paritätische Armutsbericht. Joachim Rock, der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, zieht ein eindeutiges Fazit: "Die Zahlen belegen, was viele Menschen mit geringem Einkommen schon lange im Alltag spüren: Die Armen werden ärmer."

Er sieht die Probleme in der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Lage: "Die Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre verschärfen die ohnehin schon schwierige finanzielle Lage von Millionen Betroffenen. Die neue Bundesregierung muss die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung jetzt ganz oben auf die Agenda setzen!"

15,5 Prozent der Bevölkerung in Deutschland gelten 2024 als arm – ein Anstieg um 1,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Besonders betroffen von der Armut sind Alleinerziehende, junge Erwachsene und Rentnerinnen – mit einer überdurchschnittlichen hohen Altersarmut unter Frauen.

Materielle Entbehrung

5,2 Millionen Menschen leben in erheblicher materieller Entbehrung. Darunter 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche sowie 1,2 Millionen Vollzeiterwerbstätige. Sie beschreiben den unfreiwilligen Verzicht auf Güter und Dienstleistungen, die zum durchschnittlichen Lebensstandard gehören, aufgrund finanzieller Schwierigkeiten. Typische Einschränkungen sind etwa, die Wohnung nicht warm halten oder alte Kleidung nicht ersetzen zu können.

Handlungsbedarf wird vor allem "bei der Bekämpfung von Wohn- und Familienarmut, der Stärkung der Rentenversicherung und dem Ausbau der Grundsicherung" gesehen.

Regionale Unterschiede

Der Bericht zeigt im Vergleich der Bundesländer große regionale Unterschiede: Während in Bayern nur etwa jede achte Person von Armut betroffen ist (11,8 Prozent), ist es in Sachsen-Anhalt mehr als jede fünfte (22,3 Prozent) und in Bremen sogar jede vierte Person (25,9 Prozent).

Positiv entwickelt hat sich laut dem Paritätischen Wohlfahrtsverband die Zahl der Erwerbstätigen in Armut: Hier zeigt der Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes einen leichten Rückgang. Ausschlaggebend für diese Verbesserung sei aus Sicht des Verbandes die Erhöhung des Mindestlohns sowie die Reform des Wohngelds.

Als arm gilt nach der Berechnung durch das Statistische Bundesamt, wer ein Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte hat. Die sogenannte Armutsgefährdungsschwelle lag 2024 für Singles bei 1.381 Euro, für Alleinerziehende mit kleinem Kind bei 1.795 Euro und für einen Paar-Haushalt mit zwei kleinen Kindern bei 2.900 Euro.

Vorschläge zum Kampf gegen Armut

Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband hält unter anderem einen höheren Mindestlohn und eine höhere Grundsicherung für nötig, um gegenzusteuern. Brandenburgs Linke-Landeschef Sebastian Walter dringt zudem auf einen bundesweiten Mietendeckel und die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel.

Der Paritätische Armutsbericht 2025 "Verschärfung der Armut" ist der erste Teil einer neuen Reihe von Armutsberichten mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Der nächste Teil wird sich der Armutsberichterstattung zum Thema Kinderarmut widmen.

Verwendete Quellen
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