Merz verliert an Zustimmung CDU-Chef rutscht in Umfragen weiter ab

In Umfragen schneidet die kommende Regierung in wichtigen Fragen schlecht ab. Trotzdem hält ein Großteil die Schwarz-Rote Koalition für die richtige.
Friedrich Merz hat in der jüngsten Erhebung des ZDF-"Politbarometers" einen neuen Tiefpunkt bei der Bewertung von Politikern erreicht. Wie das ZDF berichtet, wird der CDU-Vorsitzende auf der Skala von +5 bis -5 nur noch mit einem Durchschnittswert von minus 0,8 beurteilt. Das ist eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Vormonat (minus 0,5) und zugleich sein bislang schlechtester Wert.
Merz rangiert damit im Negativbereich und hinter zahlreichen Spitzenpolitikern anderer Parteien – darunter Gregor Gysi (+0,9), Lars Klingbeil (+0,5) und sogar Robert Habeck, der trotz sinkender Beliebtheitswerte mit minus 0,1 noch vor Merz liegt.
CDU verliert Zustimmung – AfD auf Rekordhoch
Die Umfrageergebnisse zeichnen insgesamt ein ernüchterndes Bild für die Union und ihren Vorsitzenden. Obwohl CDU und SPD einen Koalitionsvertrag vorgelegt haben, glauben 64 Prozent der Befragten nicht, dass Merz den von ihm angekündigten Politikwechsel innerhalb einer gemeinsamen Regierung mit der SPD umsetzen kann. Selbst unter den Anhängerinnen und Anhängern der Union teilen 34 Prozent diese Skepsis. Nur 30 Prozent trauen Merz zu, zentrale politische Inhalte im Bündnis durchzusetzen. Trotzdem halten es 55 Prozent für gut, dass zu einer schwarz-roten Koalition kommt.
In der Sonntagsfrage verzeichnet die CDU/CSU einen Rückgang und käme aktuell nur noch auf 26 Prozent – ein Minus von einem Prozentpunkt. Gleichzeitig legt die AfD um zwei Punkte zu und erreicht mit 24 Prozent einen neuen Höchstwert. Damit liegen beide Parteien in der Wählergunst nahezu gleichauf. Die SPD verliert einen Prozentpunkt und kommt auf 15 Prozent. Die Grünen landen mit 12 Prozent knapp vor den Linken mit 10 Prozent auf dem vierten Platz. FDP (4 Prozent) und BSW (3 Prozent) wären nicht im Bundestag vertreten. Die Schwarz-Rote Koalition aus CDU/CSU und SPD hätte nach derzeitigem Stand keine parlamentarische Mehrheit mehr.
US-Zölle bereiten den befragten Sorgen
Die Zweifel an der Führungsstärke von Friedrich Merz spiegeln sich auch in den allgemeinen Erwartungen an die neue Bundesregierung wider. Eine Mehrheit glaubt nicht, dass die schwarz-rote Koalition grundlegende Probleme wie die Wirtschaftslage oder die Migrationspolitik entscheidend verbessern wird. Auch wenn 70 Prozent der Verschärfungen in der Migrationspolitik zustimmen, erwarten nur 30 Prozent eine tatsächliche Verbesserung im Umgang mit Asylfragen.
Gefragt nach der Zoll-Politik des US-Präsidenten Donald Trump gehen 80 Prozent der Befragten davon aus, dass die Strafzölle erhebliche oder sogar sehr starke Schäden für die deutsche Wirtschaft zur Folge haben werden. Lediglich 17 Prozent halten die Auswirkungen für gering oder vernachlässigbar. Besonders kritisch wird auch die handelspolitische Ausrichtung von Donald Trump bewertet: 58 Prozent der Deutschen befürchten, dass seine Wirtschaftspolitik zu einer globalen Krise führen könnte. Ein Drittel der Befragten glaubt das nicht.
Mehrheit gegen Vergeltungsmaßnahmen
Trotz der großen Besorgnis über die US-Maßnahmen spricht sich die deutsche Bevölkerung mehrheitlich gegen eine harte Reaktion der EU aus. Zwar unterstützen 33 Prozent die Einführung hoher Gegenzölle, doch ein deutlich größerer Anteil – 62 Prozent – plädiert für diplomatische Verhandlungen mit dem US-Präsidenten. Die Haltung zeigt, dass viele Deutsche eine Eskalation des Handelskonflikts vermeiden wollen.
Parallel zur Sorge über das transatlantische Verhältnis gibt es laut Umfrage auch eine zunehmende Erwartungshaltung hinsichtlich einer geopolitischen Neuorientierung der EU. So gehen 39 Prozent der Befragten davon aus, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und den USA künftig an Bedeutung verlieren werden. Nur 15 Prozent rechnen mit einer engeren Partnerschaft, während weitere 39 Prozent keine Veränderungen erwarten.
Dagegen glauben 49 Prozent, dass China für die Europäische Union wirtschaftlich wichtiger werden wird. Lediglich sieben Prozent halten eine sinkende Relevanz Chinas für wahrscheinlich. Diese Einschätzungen deuten auf ein wachsendes Bewusstsein für globale Machtverschiebungen und auf mögliche strategische Anpassungen in der europäischen Wirtschaftspolitik hin.
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