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Thorsten Schäfer-Gümbel: Überraschender Rückzug von Hessens SPD-Chef


Überraschender Rückzug
SPD-Vize Schäfer-Gümbel steigt aus Politik aus

Von dpa
Aktualisiert am 19.03.2019Lesedauer: 2 Min.
Thorsten Schäfer-Gümbel: Der langjährige Landesvorsitzende der Hessen SPD zieht sich aus der Politik zurück.Vergrößern des Bildes
Thorsten Schäfer-Gümbel: Der langjährige Landesvorsitzende der Hessen SPD zieht sich aus der Politik zurück. (Quelle: Arne Dedert/dpa-bilder)
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Thorsten Schäfer-Gümbel macht Schluss: Der hessische SPD-Vorsitzende legt im Herbst alle Ämter nieder und strebt auch keine neuen mehr an. Eine neue Aufgabe ist in Aussicht.

Der hessische SPD-Landtagsfraktionschef und Parteivorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel wird sich aus der Politik zurückziehen und seine Spitzenämter abgeben. Das bestätigte er auf einer Pressekonferenz. Der 49-Jährige kündigte an, seine Parteiämter, sein Landtagsmandat und damit auch den Vorsitz der Fraktion aufzugeben.

Beim Landesparteitag im November werde er nicht mehr als Vorsitzender der hessischen SPD und auf dem Bundesparteitag im Dezember werde er nicht mehr als stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei kandidieren.

Wechsel in die Entwicklungshilfe

Schäfer-Gümbel will in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wechseln, die für Deutschland Entwicklungsprojekte umsetzt und fast 20.000 Mitarbeiter hat. Sie hat ihren Sitz in Bonn und in Eschborn bei Frankfurt. Das verstehe er als "Rückkehr zu meinen beruflichen Erstwünschen", sagte er. Er habe während seines Agrarwissenschafts-Studiums Entwicklungshelfer werden wollen. Die neue Arbeit soll im Oktober beginnen. Noch müsse aber der Aufsichtsrat der GIZ zustimmen.

Der Schritt scheint für Schäfer-Gümbel eine große Erleichterung zu sein. Am Dienstagmorgen setzte der SPD-Politiker eine sehr optimistische Nachricht bei Twitter ab – so als wäre er befreit. "Die Sonne scheint, das wird ein guter Tag!" schreibt Schäfer-Gümbel dort. "Allen einen guten Start!"

Hauchdünn hinter den Grünen

Bei der hessischen Landtagswahl vor knapp fünf Monaten war die SPD nur drittstärkste Kraft hinter CDU und Grünen geworden. Dabei landeten die Sozialdemokraten hauchdünn hinter den Grünen – letztlich ging es um nur 66 Stimmen. Wäre die SPD-Fraktion zweitstärkste Kraft geworden, wäre ein Ampel-Bündnis mit Grünen und FDP unter Führung von Schäfer-Gümbel zumindest denkbar gewesen. Die FDP hatte eine solche Zusammenarbeit unter Führung der Grünen abgelehnt.

Thorsten Schäfer-Gümbel war 2009 bei der Landtagswahl als SPD-Spitzenkandidat in die erste Reihe der Partei gerückt. Er wurde nach der Wahlniederlage Nachfolger von Andrea Ypsilanti an der Spitze der Landtagsfraktion und später auch als Landesvorsitzender. Er sitzt seit 2003 als Abgeordneter für den Wahlkreis Gießen-Land im hessischen Landtag.


Bei der Wahl 2013 scheiterte Schäfer-Gümbel auch im zweiten Anlauf, mit der SPD stärkste Kraft vor der CDU und damit Ministerpräsident von Hessen zu werden. Seitdem regiert in Wiesbaden eine schwarz-grüne Koalition, nach der Wahl Ende Oktober 2018 kam es zu einer Neuauflage dieses Bündnisses.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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