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Messerangriff in Mannheim: Polizei ermittelt weiter zum Motiv


Nach Messerangriff
Motiv weiter unklar – Hitzige Szenen in Mannheim

Von dpa, t-online, jha

Aktualisiert am 02.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Menschenkette in MannheimVergrößern des Bildes
Menschenkette in Mannheim: Bürgerinnen und Bürger demonstrieren auf dem Markplatz Gewalt, Hass und Hetze. (Quelle: Thomas Frey/dpa/dpa-bilder)

Die Polizei ermittelt weiter zum Motiv des Messerangreifers von Mannheim. Währenddessen stoßen auf dem Markplatz zwei Demonstrationen aufeinander.

Nach der Messerattacke mit sieben Verletzten bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa in Mannheim haben sich am Sonntag auf dem Marktplatz der Stadt hitzige Szenen abgespielt. Ein überparteiliches Bündnis hatte zu einer Mahnwache gegen Gewalt und Hass aufgerufen. Auf dem Marktplatz fand zeitgleich auch eine Kundgebung der Jungen Alternative statt. Die Versammlung der Jugendorganisation der AfD lief unter dem Motto "Remigration hätte diese Tat verhindert!".

Auf Videos im Internet ist zu sehen, wie Demonstranten in der Innenstadt eine lange Menschenkette bilden – und wie die Polizei mit einer Gruppe von Antifa-Aktivisten zusammenprallt. Die schwenkten rote Fahnen und zündeten Bengalos. Auf dem Marktplatz wurde der Slogan "Nazis raus" skandiert.

Täter bislang nicht vernehmungsfähig

Der Täter wurde bei der Attacke durch einen Polizeischuss verletzt und ist bislang noch nicht vernehmungsfähig. Die Behörden haben bereits ein Haftbefehl gegen ihn verhängt und eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Derzeit versuchen die Ermittler, mehr zum Motiv des 25-Jährigen und zur Planung der Tat herausfinden.

Ihm wird versuchter Mord zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Samstag mitteilten. Bisher war er polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Der Mann wurde in Afghanistan geboren, lebt aber seit seinem 15. Lebensjahr in Deutschland. Bisher ist er polizeilich nicht in Erscheinung getreten; er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt im hessischen Heppenheim.

Bei dem Angriff hatte der Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sechs Männer verletzt, darunter einen Polizisten lebensgefährlich. Der Beamte ist in ein künstliches Koma versetzt worden und schwebte am Samstag weiter in Lebensgefahr.

Politiker kündigen hartes Vorgehen an

Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte mit Blick auf die Messerattacke und einen Übergriff auf den CDU-Politiker Roderich Kiesewetter ein hartes Vorgehen gegen Gewalt an. "Ob das Gewalt ist gegen sich links oder in der Mitte oder rechts engagierende demokratische Politikerinnen und Politiker – sie ist immer nicht akzeptabel und sie wird von uns nicht hingenommen werden", betonte der SPD-Politiker am Sonntag beim ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow in Brandenburg. "Wir werden gegen alle vorgehen, die mit Gewalt den demokratischen Raum einzuschränken versuchen", kündigte er an. Das gelte unabhängig davon, ob es ein linksextremistisches, ein rechtsextremistisches oder ein islamistisches Motiv gebe.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) kündigten ein hartes Vorgehen gegen Menschen an, die den Angriff des Täters im Netz verherrlichen. "Den mörderischen Messerangriff zu verherrlichen, ist widerwärtig und menschenverachtend. Wer das tut, muss mit aller Härte des Strafrechts verfolgt werden. Unsere Sicherheitsbehörden gehen dem konsequent nach", sagte Faeser der "Bild am Sonntag". Strobl sagte der Zeitung: "Bei uns werden Verbrechen – ganz besonders Mordstraftaten – mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft und nicht gefeiert."

Gezielter Angriff auf Islamkritiker?

Einer der Verletzten ist BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger. Nach Darstellung von Schatzmeisterin Stefanie Kizina ist die Attacke gezielt gegen den 59-jährigen Münchner gerichtet gewesen, der schon seit Jahren als Islamkritiker aktiv ist und vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet wird.

Stürzenberger gab inzwischen einem rechtskonservativen Medium ein Video-Interview vom Krankenbett aus – er war unter anderem im Gesicht und am Oberschenkel mit Stichen verletzt worden. Polizisten hätten die Erstversorgung übernommen, sagte er. Auch nach der Messerattacke in Mannheim will die BPE bei weiteren Veranstaltungen öffentlich auftreten. Kizina geht davon aus, dass die Polizei "die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen wird".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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