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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Rassismus bei der Polizei Stoppt Satire-Video höhere Rundfunkgebühren?
Ist es Satire oder Hetze? Wieder gibt es Kritik für ein Video der Öffentlich-Rechtlichen. Diesmal könnte deshalb sogar die geplante Erhöhung der Rundfunkgebühren scheitern. Worum geht es?
Ein junger Mann hantiert an einem Fahrrad herum, zwei Polizisten beobachten ihn und diskutieren über die mögliche Herkunft des Mannes. Am Ende ist er tot, Blut fließt. Was ernst klingt, ist ein nicht ganz ernst gemeintes Video des öffentlich-rechtlichen Jugendprogramms "Funk", das derzeit die Gemüter erhitzt. Satire sagen die einen, Hetze nennen es die anderen. Nun könnte ausgerechnet dieser zweieinhalb Minuten lange Clip von Aurel Mertz die Erhöhung des Rundfunkbeitrags verhindern.
Sven Schulze, Generalsekretär der CDU Sachsen-Anhalt, schrieb in einem Beitrag auf Twitter: "Das Video, finanziert mit Gebührengeldern von ARD und ZDF, ist ein Schlag ins Gesicht aller Polizisten in Deutschland. Nicht nur deshalb ist es richtig, dass die geplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags nicht kommen wird." Die CDU Sachsen-Anhalt werde das verhindern, kündigt er an.
Sachsen-Anhalt wird bis mindestens 2021 von einer Koalition aus CDU, SPD und Grünen regiert. Die CDU-Fraktion will die Erhöhung der Rundfunkgebühren stoppen. Stimmen nicht alle Bundesländer dafür, könnte das die Gebührenerhöhung stoppen.
CDU Sachsen-Anhalt will Erhöhung der Rundfunkgebühren verhindern
Der "Bild" sagte Schulze, dass das Video die gesamte Polizei diskreditiere und genauso wie das "unsägliche Video mit der Umweltsau-Oma" nicht mit Geldern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks finanziert werden dürfe. Die Beitragsstabilität stehe auf Drängen der CDU im Koalitionsvertrag des Landes. "Eine Erhöhung wird es mit uns nicht geben, jetzt erst recht nicht", so Schulze weiter.
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Zwar sei der öffentlich-rechtliche Rundfunk unverzichtbar, aber er sei "auch immer wieder negativ überrascht, was mit den Gebührengeldern finanziert wird." Eine Reform sei dringend nötig. Schulze ist nicht der einzige, der Kritik an dem Video äußert. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul sagte der "Bild", "der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte sich fragen, ob das wirklich sein Niveau ist."
Aurel Mertz erhält viel Zuspruch für Satire-Clip
Aurel Mertz, Macher des Videos, reagiert auf Instagram gelassen auf die Kritik. "Mir geht es gut! Ich schaue mir das gerade in Ruhe an und melde mich dann wieder zum Schlusswort." Bei Twitter schrieb er außerdem: "Satire bitte nur gegen Minderheiten und wahlweise von Lisa Eckhart aber bloß nicht gegen ein mächtiges staatliches Organ." Von den Usern auf Twitter und Instagram erhält Aurel Mertz viel Zuspruch für den Sketch. Allein auf Twitter wurde der Beitrag fast 3.000 Mal geteilt, erhielt mehr als 11.000 Likes.
Das Video fällt in eine Zeit, in der wiederholt Videos von Polizeigewalt – auch gegen People of Colour – für Diskussionen sorgen. Mit einer Petition soll etwa das Innenministerium von Minister Horst Seehofer zu einer Studie zum Thema "Racial Profiling" bewegt werden.
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