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Wenn Musk Trump zu viel wird: Machtspiele in Mar-a-Lago


Machtspiele in Mar-a-Lago
Trumps Geduld mit Musk könnte ein Ende haben


Aktualisiert am 08.01.2025 - 08:22 UhrLesedauer: 4 Min.
USA-TRUMP/MUSK-INVESTIGATIONSVergrößern des Bildes
Gewählter US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk in Brownsville, Texas: Machtspiele zweier Egomanen. (Quelle: Brandon Bell)
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Vielen gilt Elon Musk als Trumps "Schattenpräsident". Doch hinter den Kulissen scheinen die Spannungen zu wachsen. Hat der designierte Präsident bereits genug von seinem Unterstützer? Über ein Machtspiel, das die Welt bewegt.

Bastian Brauns berichtet aus Washington

Seit dem vergangenen US-Wahlkampf taucht Tech-Milliardär Elon Musk immer häufiger an Donald Trumps Seite auf. Und schon am Anfang machte diese offensichtlich immer engere Beziehung zwischen dem reichsten Mann der Welt und dem nächsten amerikanischen Präsidenten Schlagzeilen. Früh stellte sich die Frage: Wie lange halten es zwei so exzentrische Persönlichkeiten, die jeweils gerne selbst im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen, miteinander aus?

Die renommierte US-Journalistin und Trump-Expertin Maggie Haberman von der "New York Times" hat nun in einem Interview mit Kara Swisher für deren Podcast "On With Kara Swisher" berichtet, dass Donald Trump offenbar damit beginnt, sich über Musks ständige Anwesenheit zu beklagen. Gegenüber anderen soll der designierte US-Präsident über Musk gesagt haben: "He’s around a lot", was höflich ausgedrückt so viel bedeutet wie: "Er ist ganz schön viel hier".

Musk soll sich auf Trumps Anwesen in einer Lodge für 2.000 Dollar pro Nacht eingemietet haben und regelmäßig in Mar-a-Lago übernachten. "Er hat sich Trump also mitten vor die Nase geparkt", beschreibt Maggie Haberman in dem Pocast die Situation vor Ort. Wie sehr Trump die Gegenwart von Musk tatsächlich stört, ist unklar. Wie auf mehreren Videos zu sehen ist, verbrachte Musk nicht nur Thanksgiving, sondern auch Silvester mit Donald Trump und dessen Frau Melania in Mar-a-Lago. Sollte dem Präsidenten das wirklich nicht passen?

Musk, der "Schattenpräsident"

Ein echter Bruch zwischen Trump und Musk dürfte aber zumindest aktuell eher die Wunschvorstellung von deren politischen Gegnern sein. Seit Wochen wird der Tech-Milliardär in einigen Medien immer wieder sogar als "Schattenpräsident" beschrieben, der in Wahrheit Trump lenke, gemeinsam mit den anderen Unternehmern Peter Thiel und David Sacks. Es sind Schlagzeilen, die Trump in der Tat kaum gefallen dürften. Schnell hatte Trump solche Gerüchte entschieden zurückgewiesen und betont, dass Musk aufgrund seiner ausländischen Herkunft gar nicht Präsident werden könne.

Nach wie vor ist Elon Musk von Trump dazu auserkoren, die inoffizielle neue Regierungsabteilung "DOGE" (Department of Government Efficiency) zu leiten, eine Art Kostensenkungsgremium, das die Ausgaben aller Behörden entscheidend reduzieren soll. Es ist wohl geplant, dass Musk ein eigenes Büro auf dem Campus des Weißen Hauses bekommen wird – ob im West Wing oder im Eisenhower Building nebenan, ist noch unklar.

Ein wachsender interner "MAGA-Krieg"

Egal, wie sehr Trump derzeit noch zu Elon Musk halten mag. Die Personalie führt trotzdem zu wachsenden internen Spannungen innerhalb der "Make America Great Again"-Bewegung. Schon Ende des vergangenen Jahres trat dieser Konflikt im Umgang mit dem sogenannten "H-1B-Programm" zutage. Es ist ein US-Einwanderungsprogramm, das es US-Unternehmen ermöglicht, hochqualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu beschäftigen.

Während Musk und andere prominente Unternehmer das Programm öffentlich als essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft bewerben, empfinden viele Trump-Anhänger diese Ansicht als Verrat an Trumps ursprünglicher "America First"-Agenda. Jobs sollen demnach generell schlicht an Amerikaner gegeben werden und nicht an Ausländer.

Die Konfliktlinien verlaufen in dieser Frage zwischen den Kräften, die eine restriktive Einwanderungspolitik bevorzugen, wie etwa dem früheren Trump-Berater Steve Bannon oder der Rechtsextremen Laura Loomer sowie der "Tech-Fraktion" aus dem Silicon Valley wie Elon Musk und David Sacks. Sie vertreten vornehmlich aus eigenen Geschäftsinteressen eine globalistische Perspektive.

Für Trump könnten diese Spannungen innerhalb seiner eigenen Bewegung zunehmend zum Problem werden. In dem öffentlich ausgetragenen, heftigen Einwanderungsstreit hatte sich der gewählte Präsident allerdings noch auf die Seite von Elon Musk geschlagen. Bannon hatte Musk unter anderem als "Kleinkind" beschimpft.

Die rechte Verschwörungstheoretikerin Laura Loomer hatte sich im Zug der Auseinandersetzungen darüber beklagt, dass Elon Musk ihr aus Vergeltung für ihre Kritik den "blauen Haken" ihres Profils und damit ein Verifizierungszeichen auf der Plattform X entzogen habe.

Eine riskante Beziehung

Medienberichten zufolge soll Trump in seinem Übergangsteam anschließend eine Richtlinie ausgegeben haben, die öffentliche Äußerungen in sozialen Medien einschränkt. Dass ausgerechnet Elon Musk als Besitzer der Plattform X sich daran gebunden fühlt, ist allerdings nicht zu erwarten. Zumal Musk trotz prominenter Rolle keine offizielle Position in der neuen Trump-Regierung hat. In gewohnt provokanter Weise mischte sich der Besitzer von X in die politischen Belange von Großbritannien und Deutschland ein.

Insgesamt betrachtet bleibt Trumps Entscheidung, Musk mit der Leitung von DOGE zu betrauen, eine riskante Wette. Denn wo immer der Multimilliardär den Rotstift ansetzen wird, kann die Machtbalance innerhalb der US-Regierung gefährdet werden. Immer dann, wenn Musk damit jemandem politisch, finanziell oder ideologisch auf die Füße tritt. Erschwerend kommt hinzu, dass Musk in seiner Rolle eine ungeheure Machtfülle innehat, ohne selbst überhaupt demokratisch legitimiert zu sein.

Die Frage, wie sich die Beziehung zwischen Musk und Trump während dessen zweiter Präsidentschaft entwickeln wird, gehört darum schon jetzt zu den spannendsten in Washington. Die langjährige Trump-Expertin Maggie Haberman lieferte übrigens noch eine Erklärung, warum Trump die Gegenwart des Egozentrikers Musk überhaupt duldet. "Trump vergleicht Reichtum oft mit Intelligenz – eine Einstellung, die Musks Einfluss in der Trump-Administration erklären könnte. Doch wie lange diese Nähe anhält, bleibt ungewiss."

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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