"Ich bin nicht glücklich" Trump wendet sich direkt an Putin
Donald Trump fordert Putin zu einem Ende der Angriffe auf die Ukraine auf. Kurz danach relativiert er seine Aussage allerdings.
US-Präsident Donald Trump hat Russlands Diktator Wladimir Putin nach den nächtlichen Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew aufgefordert, damit aufzuhören. "Wladimir, STOPP!", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social teils in Großbuchstaben. "Ich bin nicht glücklich über die russischen Angriffe auf Kiew." Sie seien nicht notwendig und kämen zu einem sehr schlechten Zeitpunkt, schrieb Trump weiter. Jetzt gehe es darum, das Friedensabkommen zu Ende zu bringen.
Die Angriffe seien "nicht notwendig" und erfolgten mit einem "sehr schlechten Timing", schrieb der US-Präsident weiter. Jede Woche würden 5.000 Soldaten im Krieg getötet, erklärte der US-Präsident. "Lasst uns das Friedensabkommen fertigstellen!"
"Mindestens zwölf getötete Zivilisten und über 90 Verletzte, darunter sechs Kinder: Das ist Putins 'Friedensbilanz' von letzter Nacht", erklärte das Auswärtige Amt in Berlin nach dem Angriff in Kiew. Es sei allein Russland, das den Frieden in der Ukraine und Europa weiter blockiere. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warf Russland eine Verhöhnung der Friedensbemühungen vor. "Das ist kein Streben nach Frieden, sondern dessen Verhöhnung", erklärte sie im Onlinedienst Bluesky. Das "wahre Hindernis" auf dem Weg zum Frieden sei "nicht die Ukraine, sondern Russland".
US-Präsident relativiert eigene Aussage
Trump scheint hingegen sehr überzeugt davon zu sein, dass Putin auf ihn hören wird. Nach seinem Post fragte ihn ein Reporter im Weißen Haus, ob er glaube, dass Putin auf Trumps Initiative hin die Angriffe auf die Ukraine einstellen werde. Gewohnt von sich selbst überzeugt, antwortete der US-Präsident mit einem simplen "Ja".
Seine eigene Aussage relativierte der US-Präsident allerdings rasch wieder. Am Abend erklärte er bei einem Treffen mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre vor Reportern im Weißen Haus, er betrachte es als "großes Zugeständnis" von Russland, nicht mehr die gesamte Ukraine einnehmen zu wollen.
Die USA werden laut einem Medienbericht von Russland verlangen, im Rahmen eines Friedensabkommens das Recht der Ukraine auf eine eigene Armee und Verteidigungsindustrie zu akzeptieren. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff werde dieses Thema bei seinem nächsten Treffen mit dem russischen Diktator ansprechen, heißt es in dem Bericht.
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Trump wähnt Friedensabkommen in greifbarer Nähe
Trump zeigte sich zuversichtlich, dass es bald ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine geben könnte. "Wir wollen diesen Krieg beenden, wir wollen ihn schnell beenden. Und ich denke, wir haben große Fortschritte gemacht, und wir werden sehen, was in den nächsten Tagen passiert, denn es werden sehr wichtige Treffen stattfinden", sagte der Republikaner am Rande eines Treffens mit dem norwegischen Gahr Støre.
Trump ließ zudem offen, wann aus seiner Sicht der Ukraine-Krieg beendet sein muss. "Ich habe meine eigene Frist", sagt er vor Reportern im Weißen Haus. Zuletzt hatte Trump darauf gedrungen, dass der Krieg rasch beendet wird, und damit gedroht, die Bemühungen der USA um einen Friedensschluss einzustellen. Im Wahlkampf hatte er versprochen, den Krieg am ersten Tag seiner Amtszeit zu beenden.
In der Nacht zu Donnerstag hatte das russische Militär das Nachbarland erneut massiv aus der Luft angegriffen. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew starben bei dem kombinierten russischen Raketen- und Drohnenangriff mindestens neun Menschen. Dabei soll das Putin-Regime laut ukrainischen Angaben auch eine nordkoreanische Rakete eingesetzt haben. Der russische Autokrat arbeitet seit Längerem mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un zusammen. Unter anderem gewährte Kim Jong Un dem russischen Verbündeten militärische Schützenhilfe, indem er bis zu 12.000 nordkoreanische Soldaten auf die Schlachtfelder in Russland und der Ukraine schickte.
- Nachrichtenagentur dpa