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USA: Donald Trump tätigte schon mehr als 70 Anrufe seit Wahlsieg


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Dutzende Anrufe nach Wahlsieg
Trump geht in die Telefon-Offensive


Aktualisiert am 11.11.2024Lesedauer: 6 Min.
Donald Trump am Telefon: Wie werden die Telefonate des US-Präsidenten dokumentiert?Vergrößern des Bildes
Donald Trump am Telefon (Archivbild): Wie werden die Telefonate des US-Präsidenten dokumentiert? (Quelle: ZUMA Press/imago-images-bilder)
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Seit seinem Wahlsieg hat Donald Trump laut eigenen Angaben bereits mit rund 70 Staatenlenkern telefoniert. Manch ein Anruf wirkt kurios.

Hinter Donald Trump liegen bewegte Wochen. Dutzende Wahlkampfauftritte, Interviews und Podcast-Auftritte hat der 78-Jährige absolviert. Zudem war der Republikaner höchst aktiv auf Social Media, um Wähler zu mobilisieren und seine politischen Gegner zu diffamieren. Am vergangenen Dienstag folgte dann sein deutlicher Sieg gegen die Demokratin Kamala Harris bei den Präsidentschaftswahlen. Ruhiger ist es um Trump seitdem nicht geworden.

Vielmehr scheint vor allem sein Telefon seitdem nicht mehr stillzustehen. Dabei blieb Trump besonders in den sozialen Netzwerken wie X oder seiner eigenen Plattform Truth Social zunächst auffällig ruhig. Erst am vergangenen Samstag, also vier Tage nach der Wahl, setzte er seinen ersten X-Post als gewählter Präsident ab. Auf Truth Social dauerte es immerhin drei Tage, bis Trump nach der Wahl wieder aktiv wurde. Sein Telefon hatte er in der Zeit wohl dennoch kaum aus der Hand gelegt.

Am vergangenen Donnerstag sagte Trump dem US-Sender NBC, dass er bereits mit rund 70 Staatenlenkern aus der ganzen Welt telefoniert habe. Seitdem sind weitere Telefonate hinzugekommen: Etwa mit Bundeskanzler Olaf Scholz, der selbst nach dem Bruch der Ampel derzeit schwer beschäftigt ist. Auch mit Kremlchef Wladimir Putin soll Trump bereits gesprochen haben. Zuvor hatte der designierte US-Präsident mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj telefoniert, wobei es zu einem Kuriosum kam. t-online gibt einen Überblick darüber, was bisher über Trumps Telefonate nach der Wahl bekannt ist.

Video | Von Abtreibung bis Zölle - Was Trump vorhat
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Quelle: reuters

Bundeskanzler macht "Rückkehr des Friedens" in Europa zum Thema

Kanzler Scholz gehörte bei Trump zwar nicht zu den ersten Anrufern, ein wichtiges Thema hatten die beiden trotzdem auf der Agenda. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit in der Nacht auf Montag erklärte, seien Trump und Scholz sich "einig" gewesen, auf eine "Rückkehr des Friedens" in Europa hinzuarbeiten. Der Bundeskanzler habe mit Trump die Bereitschaft zur weiteren Unterstützung der Ukraine unterstrichen, erklärte Hebestreit weiter. Mehr dazu lesen Sie hier.

In der ARD-Sendung "Caren Miosga" kündigte Scholz außerdem ein baldiges Gespräch mit Putin an. Dieses solle "demnächst" stattfinden, sagte er, ohne ein konkretes Datum zu nennen. Er wolle dafür die "richtige Zeit" abwarten und sich davor mit den Verbündeten besprechen.

Trump warnt Putin vor Eskalation des Ukraine-Kriegs

Ein Telefonat mit Putin hatte Trump wohl bereits hinter sich, bevor er mit Scholz sprach. Die "Washington Post" berichtet, dass Trump den russischen Präsidenten Wladimir Putin bereits am Donnerstag bei einem Telefonat vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs gewarnt habe. Der Kremlchef soll den designierten US-Präsidenten erreicht haben, als sich dieser gerade in seiner Residenz Mar-a-Lago in Florida aufhielt.

Trump soll in seinem Gespräch mit Putin laut "Washington Post" an die beträchtliche US-Militärpräsenz in Europa erinnert haben. Derzeit sind mehr als 100.000 US-Soldaten in Europa stationiert. Dem Bericht zufolge haben beide Politiker ihr Interesse an weiteren Gesprächen geäußert, um eine baldige "Beilegung des Ukraine-Kriegs" zu erörtern. Zudem sei die Frage des künftigen territorialen Zuschnitts der Ukraine kurz angesprochen worden.

Trumps Sprecher Steven Cheung wollte den Bericht auf Anfrage nicht bestätigen. Er schrieb der Nachrichtenagentur AFP, er kommentiere "Privatgespräche zwischen Präsident Trump und anderen Staats- und Regierungschefs nicht". Kremlsprecher Dmitri Peskow wies die US-Berichte indes zurück: Es habe kein Telefonat stattgefunden. "Es ist reine Fiktion, es sind einfach falsche Informationen." Putin hatte jedoch am Donnerstag bei einem öffentlichen Auftritt in Sotschi am Schwarzen Meer Trump zum Wahlsieg gratuliert und sich offen gezeigt für eine Wiederaufnahme des Kontakts.

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Beim Telefonat mit Selenskyj schaltet sich Musk dazu

Eine mindestens ungewöhnliche Szene spielte sich bereits am Mittwoch ab, als Trump mit dem ukrainischen Staatschef Selenskyj telefonierte. Wie mehrere US-Medien berichteten, habe überraschend auch Tesla-Chef Elon Musk an dem Telefonat teilgenommen. Trump soll während des Anrufs den Hörer an Musk übergeben haben, hieß es in der "New York Times". Das "Wall Street Journal" schrieb, Musks Teilnahme sei nicht geplant gewesen, aber er sei während des Telefonats in den Raum gekommen. Zwei Beamte der ukrainischen Regierung bestätigten der "Financial Times", dass Elon Musk dabei war. Mehr dazu lesen Sie hier.

Sollte Selenskyj davon irritiert gewesen sein, so ließ er das öffentlich zumindest nicht erkennen. Nach dem Anruf erklärte er auf X, dass er ein "exzellentes" Telefonat mit dem US-Amerikaner gehabt habe. Selenskyj habe Trump zu seinem "historischen Erdrutschsieg" gratuliert. Sie seien sich zudem darüber einig gewesen, in engem Dialog zu bleiben und die Zusammenarbeit ihrer Länder voranzutreiben.

Gleich drei Telefonate mit Netanjahu

Neben dem Ukraine-Krieg hat Trump noch eine weitere offene Baustelle der internationalen Politik: den Nahostkonflikt. Dort scheint er bisher besonders aktiv gewesen zu sein – zumindest hat er seit dem Wahlsieg laut Angaben von Israels Ministerpräsident bereits dreimal mit Benjamin Netanjahu telefoniert. Die Gespräche seien "sehr gut und sehr wichtig gewesen", erklärte Netanjahu am vergangenen Wochenende.

Der israelische Regierungschef fügte mit Blick auf den Konflikt mit dem Iran hinzu: "Wir sehen die iranische Bedrohung in all ihren Aspekten und die Gefahr, die sie darstellt, auf Augenhöhe. Wir sehen auch die großen Chancen, die sich Israel bieten – in Bezug auf Frieden und Expansion und in anderen Bereichen."

Trump spricht 25 Minuten lang mit Macron

Bereits am Mittwoch, also am Tag nach seinem Wahlsieg, erhielt Donald Trump zudem einen Anruf aus Frankreich: Präsident Emmanuel Macron war am Apparat. Das "sehr gute" Gespräch hat laut Angaben des Franzosen volle 25 Minuten gedauert. Dabei sei es unter anderem um die Wichtigkeit der Rolle Europas in der Welt sowie um die künftige Zusammenarbeit gegangen. Trump und Macron seien sich zudem über den Wunsch einig gewesen, "auf eine Rückkehr von Frieden und Stabilität" hinzuarbeiten.

Macron hatte Trump bereits zuvor öffentlich zum Wahlsieg gratuliert, als dieser gerade vom konservativen US-Sender Fox News erklärt worden war. Beobachter der französischen Politik sahen darin ein Signal aus Paris, angesichts deutlicher Prognosen schnell handeln zu wollen. So soll Macron dann auch als einer der ersten Staatenlenker bei Trump angerufen haben.

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Fotos des britischen Regierungschefs erregen Heiterkeit

Heiterkeit erregte in sozialen Netzwerken das Telefonat zwischen Trump und dem britischen Regierungschef Keir Starmer – weniger wegen der Inhalte als wegen der Fotos, die von der Regierung in London im Anschluss verbreitet wurden. Auf mehreren Aufnahmen ist zu sehen, wie Starmer sein Mobiltelefon in der Hand hält und dabei lacht.

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Der britische Radiomoderator Calum Macdonald schrieb daraufhin auf X: "Entschuldigung, aber Gratulationsanrufe von Regierungschef zu Regierungschef sind zu 100 Prozent eine Aufgabe für das Festnetz." Andere Nutzer bezeichneten die Fotos als gestellt und prognostizierten, dass Starmer sein Lachen angesichts von Trumps Politik bald vergehen werde.

Laut britischen Regierungsangaben ging es in dem Anruf um die "spezielle Beziehung" zwischen Washington und London. Ebenso hätten Trump und Starmer über die Situation im Nahen Osten sowie die Bedeutung von Stabilität in der Region gesprochen.

Kein Telefonat mit Taiwan – aber mit China?

Besonders wichtig für Trump dürfte ein Telefonat mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping gewesen sein. Der Sender CNN berichtet unter Berufung auf anonyme Quellen, dass dieser Anruf bereits am vergangenen Mittwoch stattgefunden haben soll. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es indes nicht. Trump hatte während seiner ersten Präsidentschaft einen Handelskrieg mit China angezettelt. Auch seine zweite Amtsperiode ab Januar dürfte von Spannungen zwischen den beiden Ländern geprägt sein.

Der taiwanesische Präsident Lai Ching-te plant derweil laut Angaben der Regierung in Taipeh vom Donnerstag keinen Anruf bei Trump. Ein Gratulationsschreiben sei hingegen bereits abgeschickt worden. Rund einen Monat nach Trumps erstem Wahlsieg im Jahr 2016 hatte Taiwans damaliger Präsident Tsai Ing-wen dem Republikaner telefonisch gratuliert. Es war das erste direkte Gespräch zwischen Staatschefs der beiden Länder seit 1979.

Die USA gelten als wichtigster Unterstützer Taiwans, Donald Trump hatte diese engen Beziehungen als Präsident zwischen 2016 und 2020 weiter vertieft. Äußerungen des Republikaners im Wahlkampf darüber, dass Taiwan den USA das Geschäft mit Computerchips "gestohlen" habe, lassen jedoch Zweifel an der Zukunft der engen Beziehungen wachsen. Taiwan sieht sich konstanten Drohungen aus China ausgesetzt, das den Inselstaat als eigenes Territorium ansieht.

Darüber hinaus hat Trump eine Vielzahl von Glückwunschanrufen bekommen, allen voran von seinen direkten Nachbarn: Kanadas Premier Justin Trudeau und der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum. Auch mit Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol, einem weiteren engen Verbündeten, telefonierte Trump bereits. Hinzu kommen unter anderem Telefonate mit den Staats- und Regierungschefs von Japan, Indien, Italien und Saudi-Arabien.

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