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Iran-Konflikt: Hunderttausende trauern und drohen den USA mit Rache


Gedenken für General in Teheran
Hunderttausende trauern und drohen den USA mit Rache

Von dpa, afp, dru

Aktualisiert am 07.01.2020Lesedauer: 3 Min.
"Harte Rache": Hunderttausende huldigten in Teheran dem getöteten General Ghassem Soleimani und forderten eine Bestrafung der USA.Vergrößern des Bildes
"Harte Rache": Hunderttausende huldigten in Teheran dem getöteten General Ghassem Soleimani und forderten eine Bestrafung der USA. (Quelle: imago-images-bilder)
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Die Trauerzeremonie für General Soleimani in Teheran wird zu einer großen anti-amerikanischen Kundgebung. Nach Angaben der Staatsmedien nehmen Millionen teil.

Hunderttausende, nach Medienangaben sogar Millionen Iraner, haben in der Hauptstadt Teheran an der Trauerzeremonie für den bei einem US-Raketenangriff in Bagdad getöteten iranischen General Ghassem Soleimani teilgenommen. Am frühen Morgen gab es an der Universität Teheran zunächst ein Leichengebet, dem Tausende beiwohnten.

An den Särgen der Getöteten versammelte sich die Führungsriege des Iran. Das Gebet wurde geleitet von Ajatollah Ali Chamenei, der sichtlich bewegt war. Dem geistlichen Oberhaupt versagte bei seinen Gebeten die Stimme. Im Fernsehen war zudem zu sehen, wie er weint.

Auch Präsident Hassan Ruhani, Parlamentspräsident Ali Laridschani, der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, Soleimanis Nachfolger Esmail Kaani, mehrere Minister sowie Abgeordnete und der Justizchef waren anwesend. Die Zeremonie wurde auf fast allen Fernsehkanälen live übertragen.

Als Hauptredner bei dem Trauergebet für Soleimani traten der Anführer der palästinensischen Hamas, Ismail Hanija, und Soleimans Tochter Sejnab auf. "Die USA und die Zionisten (Israel) sollen nicht denken, dass mit dem Tod meines Vaters der Kampf gegen sie unterbrochen ist", sagte sie. "Dieser geht auch ohne ihn weiter."

Danach wurde Soleimanis Leiche zum Asadi-Platz im Westen Teherans gebracht. Der Leichenwagen kam wegen der riesigen Menschenmassen kaum durch und erreichte den Asadi-Platz erst am Nachmittag – deutlich später als geplant. Entlang der rund fünf Kilometer langen Strecke nahmen Medienberichten zufolge Millionen Menschen Abschied von dem getöteten Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Einheit. Sie riefen unentwegt antiamerikanische Parolen wie "Tod den USA" und "Den Anfang habt Ihr (USA) gemacht, das Ende aber bestimmen wir".

Sarif lästert über Trump und seine "Clowns"

Außenminister Mohammed Dschawad Sarif sprach am Montag über Twitter US-Präsident Donald Trump direkt an und fragte ihn, ob er jemals in seinem Leben solch ein "Meer" an Menschen gesehen habe. Zudem fragte er, ob der US-Präsident weiter auf die "Clowns" hören wolle, die ihn über die Lage in der Nahost-Region berieten. Und er fragte, ob Trump wirklich immer noch glaube, dass er das iranische Volk mit Sanktionen und Drohungen in die Knie zwingen könne.

Soleimani wurde in der Nacht zum Freitag bei einem US-Raketenangriff in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet. Washington erklärte, der iranische Top-General habe Angriffe auf US-Bürger geplant. Soleimani war der wichtigste Vertreter des iranischen Militärs im Ausland. Er galt als Architekt der iranischen Militärpolitik in den Nachbarländern. Im Iran wird er nun als Märtyrer verehrt.

Soleimani für Anti-IS-Kampf gehuldigt

An der Trauerkundgebung nahmen Anhänger des iranischen Regimes wie wohl auch viele Regime-Fernere teil. Behnam M., ein 43 Jahre alter Klempner, sagte der dpa: "Soleimani war ein guter und treuer Soldat und hat unser Land jahrzehntelang verteidigt." Was passiert wäre, wenn die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in den Iran eingedrungen wäre, wolle er sich nicht vorstellen. "Ghassem hat das verhindert und dafür sind wir ihm alle für immer dankbar," sagte der Klempner. Soleimani hatte den Kampf der iranischen Verbündeten gegen den IS koordiniert.

Auch die Hausfrau Massumeh H. ist keine Anhängerin des Regimes. Ihr Sohn studiere in Minnesota und sei auch sehr glücklich dort. Sie habe nichts gegen die USA und die Amerikaner. Trotzdem rief sie lautstark "Tod den USA". "Dieser Trump ist ein Vollidiot," sagte die 39-Jährige. Der US-Präsident habe kein Recht, in einem anderen Land (Irak) einen iranischen Soldaten zu töten, nur weil dieser andere Interessen verfolge als das Weiße Haus, sagte die Hausfrau.

Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, sagte der "Bild" hingegen: "Diktatoren haben immer riesige Begräbnisse." Die Menschen im Iran würden gezwungen, auf die Straße zu gehen. Sie könnten nicht ihre Meinung äußern. Ihn habe eine Flut von E-Mails von Iranern aus den USA, Europa und dem Iran selbst erreicht. "Sie danken uns, dass wir diesen Wahnsinnigen ausgeschaltet haben." Dadurch sei auch die Anschlagsgefahr in Deutschland gesunken.

Beisetzung voraussichtlich am Dienstag in Kerman

Die Regierung hat den Montag in Teheran zum örtlichen Feiertag erklärt, um dort allen Menschen die Teilnahme an der Zeremonie zu ermöglichen. Mehrere Straßen in der Stadtmitte wurden wegen der Menschenmassen für Autos gesperrt, Schulen und Hochschulen blieben geschlossen.

Von Teheran aus sollte der Leichnam dann in die schiitische Hochburg Ghom gebracht werden. Auch dort war eine Zeremonie vor einem Mausoleum geplant. Die Beisetzung Soleimanis findet voraussichtlich am Dienstag in seinem Geburtsort Kerman im Südostiran statt. Auch in Kerman hat die Regierung den Dienstag zum örtlichen Feiertag erklärt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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