Ukraine und Russland Gefangenenaustausch: Inhaftierte kehren in Heimat zurück
Politisches Signal: Im Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine haben die 70 Inhaftierten ihre jeweilige Heimat erreicht.
Im Ukraine-Konflikt haben Moskau und Kiew ihren angekündigten großen Gefangenenaustausch vollzogen. Je 35 Inhaftierte aus Russland und der Ukraine waren am Samstag ins Flugzeug gestiegen, um in ihre Heimat zurückzukehren. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einem hoffnungsvollen Zeichen. "Es lohnt weiter mit aller Kraft an der Umsetzung der Minsker Vereinbarungen zu arbeiten", sagte Merkel. Die Bundesregierung sei dazu bereit.
Russischen und ukrainischen Medien zufolge verhandelten die beiden Länder seit mehreren Wochen über den Austausch von jeweils rund 30 Gefangenen. Unter ihnen waren auch die 24 ukrainischen Seeleute sein, die im November von Russland vor der Krim gefangen genommen waren.
Zuvor hatte der staatliche russische Fernsehsender Rossija 24 berichtet, in Vorbereitung des Gefangenenaustausch hätten Busse mit Häftlingen das Moskauer Lefortowo-Gefängnis verlassen. Auch Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP sahen, wie zwei Busse mit getönten Scheiben begleitet von einer Polizeieskorte das Hochsicherheitsgefängnis verließen.
"Ein großer Schritt hin zur Normalisierung"
Moskau und Kiew hatten auf Initiative des neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seit Ende Juli über den Austausch von Gefangenen zur Entspannung der beiderseitigen Beziehungen verhandelt.
Die Beziehungen zwischen Moskau und Kiew sind seit Russlands Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 äußerst angespannt. Von dem Gefangenenaustausch profitierte nun auch der ukrainische Regisseur Oleg Senzow. Der 43-jährige Filmemacher war der bekannteste politische Gefangene aus der Ukraine. Er war 2014 festgenommen worden und verbüßt in einer Strafkolonie im russischen Teil der Arktis eine 20-jährige Haftstrafe wegen "terroristischer Angriffe" auf der annektierten Krim-Halbinsel.
Die ukrainische Justiz hatte vergangene Woche angeordnet, den russisch-ukrainischen Journalisten Kirilo Wyschinski unter Auflagen freizulassen. Er hatte wegen des Vorwurfs des "Hochverrats" mehr als ein Jahr in Untersuchungshaft in der Ukraine zugebracht.
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Am Donnerstag ordnete ein ukrainisches Gericht überdies unter Auflagen die Freilassung von Wladimir Zemach an. Er soll für die Luftabwehr der prorussischen Separatisten in Donezk zuständig und am Abschuss der Passagiermaschine des Flugs MH17 über der Ostukraine beteiligt gewesen sein.
- Nachrichtenagentur AFP, dpa