Berichte von südkoreanischen Staatsmedien Nordkorea feuert offenbar erneut Kurzstreckenraketen ab
Es wäre der vierte Raketentest in weniger als zwei Wochen: Nordkorea hat offenbar erneut zwei Geschosse getestet. Ein Bericht der UN könnte zudem Aufschluss geben, wie das Land seine Waffen finanziert.
Nordkorea hat als Reaktion auf die gemeinsamen Manöver Südkoreas und der USA offenbar erneut Raketen getestet. Zwei Geschosse seien ins Japanische Meer abgefeuert worden, teilte der südkoreanische Generalstab am Dienstag mit. Die Geschosse, bei denen es sich ersten Einschätzungen zufolge um Kurzstreckenraketen gehandelt habe, seien am frühen Morgen von der Ostküste gestartet worden. Sie hätten eine maximale Höhe von 37 Kilometern erreicht und seien 450 Kilometer weit geflogen.
In einer von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA publizierten Stellungnahme drohte eine Sprecherin des Außenministeriums, dass die Regierung "einen neuen Weg suchen werde" – ohne näher darzulegen, wie dieser aussehen werde. Die Raketentests seien eine Reaktion auf die derzeit stattfindenden gemeinsamen Manöver von südkoreanischen und US-Streitkräften. Die Ankunft eines atombetriebenen US-U-Boots in einem südkoreanischen Hafen habe Nordkorea dazu gezwungen, sein Waffenprogramm weiter zu entwickeln. "Obwohl die US- und südkoreanischen Behörden alle möglichen Tricks anwenden, um die gemeinsame militärische Übung zu rechtfertigen, kann ihre aggressive Natur weder vertuscht noch in irgendeiner Weise beschönigt werden."
"Warnung" an Südkorea wegen Militärübungen
Der jüngste Raketentests Nordkoreas wäre bereits der vierte in weniger als zwei Wochen. Das nordkoreanische Militär hatte nach südkoreanischen Angaben zuletzt am Donnerstag zwei Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Beide Raketen stürzten den Angaben zufolge ins Japanische Meer
Nach einem der Waffentests sprach Pjöngjang von einer "Warnung" an Südkorea angesichts der geplanten Übung mit dem US-Militär. Experten warnen, dass das gemeinsame Manöver die Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm deutlich verzögern könnte.
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump hatten Ende Juni bei einem kurzen Treffen im Grenzort Panmunjom auf der koreanischen Halbinsel Arbeitsgespräche zur atomaren Abrüstung in der Region vereinbart. Nach ihrem gescheiterten Gipfeltreffen im Februar in Vietnam weckte das Treffen neue Hoffnung auf Fortschritte in den festgefahrenen Verhandlungen über das Atomprogramm Nordkoreas.
Wie finanziert Nordkorea seine Waffen?
Nordkorea hat einem vertraulichen UN-Bericht zufolge durch Hackerangriffe auf Banken und Kryptowährungsbörsen Milliarden für die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen erbeutet. "Die Gesamteinnahmen bis heute werden auf bis zu zwei Milliarden Dollar geschätzt", hieß es in dem Schreiben von unabhängigen Experten an das zuständige Sanktionskomitee der Vereinten Nationen, in das die Nachrichtenagentur Reuters am Montag Einsicht erhielt. Die Hackerangriffe seien "umfangreich und zunehmend ausgeklügelt". Dabei seien die Attacken auf Kryptobörsen schwerer nachzuvollziehen. Zudem würden diese weniger stark von staatlicher Stelle überwacht und kontrolliert.
Der Bericht deckte einen Zeitraum von sechs Monaten ab und war vergangene Woche dem UN-Sicherheitsrat übergeben worden. Die UN-Vertretung von Nordkorea ließ eine Bitte um eine Stellungnahme unbeantwortet. Der Sicherheitsrat hat seit 2006 wiederholt Strafmaßnahmen gegen Nordkorea wegen dessen Atom- und Raketenprogrammen verhängt. In dem Bericht wird festgehalten, dass die Sanktionen weiter umgangen werden.
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UN-Resolutionen verbieten Nordkorea außerdem die Starts von ballistischen Raketen kurzer, mittlerer und langer Reichweite. Solche Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.
- Nachrichtenagenturen dpa, afp und Reuters