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Iran nennt Details zu "aufgedecktem CIA-Netzwerk" – Agenten verhaftet


17 Agenten verhaftet
Iran nennt Details zu angeblich aufgedecktem CIA-Netzwerk

Von dpa, reuters, nhr

Aktualisiert am 22.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Irans Oberster Führer Ajatollah Ali Khamenei: Der Iran gibt an, ein CIA-Netzwerk aufgedeckt zu haben.Vergrößern des BildesIrans Oberster Führer Ajatollah Ali Khamenei: Der Iran gibt an, ein CIA-Netzwerk aufgedeckt zu haben. (Quelle: Archivbild/imago-images-bilder)

Nach eigenen Angaben hat der Iran ein Netzwerk des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA aufgedeckt. Die Bekanntgabe der Details fällt wohl nicht zufällig mit den Konflikten im Persischen Golf zusammen.

Der iranische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben ein Netzwerk des US-Geheimdienstes CIA im Iran aufgedeckt. In diesem Zusammenhang seien 17 Agenten verhaftet worden, sagte der Leiter der Spionageabwehr des iranischen Geheimdienstes. Alle seien Iraner. Einigen von ihnen droht die Todesstrafe.

Die Spione hätten in sensiblen und entscheidenden Bereichen der Sparten Atomenergie, Infrastruktur, Wirtschaft, Militär und Cybertechnologie gearbeitet. Dort hätten sie geheime Informationen gesammelt. Der Iran hatte die Aufdeckung und Zerschlagung des Spionagenetzwerks schon im Juni vermeldet. Nähere Angaben zur Zahl der Spione oder zu ihren Aktivitäten hatte Teheran damals aber nicht gemacht.

Die CIA habe bewusst Iraner gewählt, weil sie die Landessprache beherrschten und auch Zugang zu verschieden Organisationen hätten, so der Offizielle. Mit gefälschten Dokumenten sollten sie nicht in den Fokus der iranischen Sicherheitsbeamten rücken. Den angeblichen Agenten seien im Gegenzug US-Visa, Greencards, die amerikanische Staatsangehörigkeit und lukrative Jobs in den Staaten versprochen worden. Diese Versprechen seien jedoch nicht eingehalten worden, fügte der Offizielle hinzu.

Bereits eine Hinrichtung wegen Spionage

Wie vielen der 17 Verhafteten die Todesstrafe droht, wurde nicht gesagt. Unklar war zudem, ob es sich bei den angeblichen Agenten auch um Regierungsangestellte handelt. Letzten Monat wurde ein Angestellter der Raumfahrtabteilung im iranischen Verteidigungsministerium wegen angeblicher Spionage für die CIA hingerichtet. Seine Frau wurde zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt.

Das iranische Fernsehen veröffentlichte Aufnahmen, die CIA-Agenten zeigen sollen, die mit den mutmaßlichen Spionen in Kontakt waren. So soll ein Iraner in den Vereinigten Arabischen Emiraten von der CIA rekrutiert worden sein. Die Festnahmen hätten während des iranischen Kalenderjahres, das im März endete, stattgefunden, hieß es weiter. Zunächst äußerten sich weder die CIA noch die US-Regierung zu der Darstellung.

Auch einige europäische und asiatische Länder sollen bei den CIA-Einsätzen gegen den Iran mitgewirkt haben. Mehr Details zu dem Fall sollen demnächst öffentlich gemacht werden, sagte der Offizielle in einem Presse-Briefing im Kultusministerium.

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Presse-Briefings des Geheimdienstes finden im Iran sehr selten statt. Diesmal wurden überraschenderweise sogar ausländische Medien eingeladen. Der Offizielle gab jedoch weder seinen Namen an noch durfte das Briefing gefilmt oder aufgenommen werden. Den Medien wurden am Ende Dokumente in verschieden Sprachen sowie eine Video-CD über angebliche Operationen der CIA im Iran mitgegeben. Die Aussagen sowie die Dokumente können jedoch nicht unabhängig verifiziert werden.

EU fordert Freigabe des festgesetzten Tankers "Stena Impero"

Die EU äußerte sich zunächst nicht zu den Angaben des iranischen Geheimdienstes. Ein Sprecher wies lediglich auf eine Stellungnahme vom Wochenende hin. In dieser war das iranische Vorgehen gegen einen unter britischer Flagge fahrenden Öltanker scharf verurteilt worden. Das Festsetzen des Schiffes berge die Gefahr einer weiteren Eskalation und untergrabe die derzeitigen Bemühungen um einen Abbau der Spannungen, hieß es dort. Die EU fordere die sofortige Freigabe des Schiffes und der Besatzung und rufe zur Zurückhaltung auf, um weitere Spannungen zu vermeiden. Die aktuelle Situation bereite große Sorgen.

Der Iran verfolgt nach dem Ausstieg der USA aus dem Wiener Atomabkommen 2018 und besonders nach der Verhängung neuer Sanktionen eine aggressivere Politik gegenüber dem Westen. Der Teilausstieg des Irans aus dem Atomdeal, das Vorgehen gegen britische Öltanker im Persischen Golf und nun die Verhaftung angeblicher CIA-Agenten sind Teil dieser neuen Politik. Teheran weist auch internationale Kritik vehement zurück. Schuld für die Spannungen sei nicht der Iran, sondern die USA mit ihrem Ausstieg aus dem internationalen Atomdeal von 2015. Die Islamische Republik werde diesen Weg auch konsequent fortsetzen, bis die USA zum Atomdeal zurückkehren und die Sanktionen aufheben.


Opfer des Konflikts sind unter anderem die 23 Besatzungsmitglieder des beschlagnahmten britischen Öltankers "Stena Impero". Ihnen geht es nach iranischen Angaben zwar gut, aber sie dürfen bis Ende der Untersuchungen das Schiff nicht verlassen. Die iranischen Revolutionsgarden hatten den unter britischer Flagge fahrenden Öltanker am Freitag in der Straße von Hormus mit der Begründung gestoppt, dass er nach einer Kollision mit einem Fischereischiff einfach weitergefahren sei.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
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