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Kämpfe um Tripolis eskalieren: Kampfjets bombardieren letzten intakten Flughafen


Flughafen bombardiert
Kämpfe um libysche Hauptstadt Tripolis eskalieren

08.04.2019Lesedauer: 3 Min.
Eine Mitglied der Regierungseinheiten: Seit Donnerstag rückt die sogenannte "Libysche Nationalarmee" (LNA) von General Haftar auf Tripolis vor. Haftar gilt als mächtigster Gegenspieler von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch.Vergrößern des Bildes
Eine Mitglied der Regierungseinheiten: Seit Donnerstag rückt die sogenannte "Libysche Nationalarmee" (LNA) von General Haftar auf Tripolis vor. Haftar gilt als mächtigster Gegenspieler von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch. (Quelle: Hani Amara/Reuters-bilder)
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Trotz internationaler Warnungen gehen die Kämpfe um die libysche Hauptstadt Tripolis weiter. Mehr als 49 Menschen sterben, der einzige Flughafen der Stadt stellt seinen Betrieb ein.

In Libyen hat der Kampf um die Hauptstadt Tripolis auch den einzig verbliebenen Flughafen der Stadt erreicht. Kampfjets bombardierten am Montag Gebäude in der Nähe des Flughafens Mitiga, sagte ein Sprecher der libyschen Einheitsregierung. Der Flugbetrieb sei eingestellt und der Flughafen evakuiert worden.

Aus Flughafenkreisen hieß es jedoch, dass es direkte Angriffe auf das Flughafengelände gegeben habe. Passagiere seien in Panik geraten, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Bilder in den sozialen Netzwerken zeigten Rauchsäulen über dem Rollfeld.

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Der Flughafen Mitigia ist der einzig verbliebene funktionierende Airport von Tripolis. Insgesamt sind bei den erneuten Kämpfen um die libysche Hauptstadt seit Donnerstag bereits mindestens 49 Menschen getötet worden.

Das mit der internationalen Einheitsregierung verbundene Gesundheitsministerium erhöhte die Zahl der Opfer seit Beginn der Offensive auf nunmehr 35. Wie viele Zivilisten unter den Opfern sind, teilte das Ministerium allerdings nicht mit. Ein Sprecher der Richtung Tripolis marschierenden Truppen von General Chalifa Haftar hatte am Wochenende zudem von 14 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen gesprochen.

General bezeichnet Angriff als "Anti-Terror-Kampf"

Seit Donnerstag rückt die sogenannte "Libysche Nationalarmee" (LNA) von General Haftar auf Tripolis vor. Haftar gilt als mächtigster Gegenspieler von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch. Dessen Regierung der nationalen Einheit in Tripolis wird international anerkannt. Das libysche Parlament hat seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 2014 seinen Sitz im ostlibyschen Tobruk. Im Osten und Süden des Landes kontrolliert der mit dem Parlament verbundene General Haftar die größten Gebiete, darunter auch zahlreiche Ölförderanlagen. Er bezeichnet seinen Vormarsch als "Anti-Terror-Kampf".

Die Vereinten Nationen warnten vor einer weiteren Eskalation der Situation. Etwa 2.800 Menschen seien bereits vor den neuerlichen Kämpfen im Süden der Hauptstadt geflohen, teilten die UN am Montag mit. Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur von Hamsterkäufen in der Hauptstadt Tripolis. Die Menschen fürchteten dauerhafte Kämpfe und deckten sich vor allem mit Treibstoff und Lebensmitteln ein.

Die Kampfgeräusche waren am Montag in der ganzen Stadt zu hören. Kampfflugzeuge flogen über der Stadt, Maschinengewehrfeuer war zu hören, ebenso wie die Einschläge von Granaten und Bomben.

EU-Außenbeaufragte: Zurück zu politischen Verhandlungen

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sprach am Rande eines Außenministertreffens in Luxemburg von einer "zunehmend besorgniserregenden Situation". Am wichtigsten sei es nun, die vollständige Umsetzung der humanitären Waffenruhe zu ermöglichen, um Zivilisten und Verwundete aus der Stadt zu bringen. Zudem müsse jede erneute militärische Konfrontation und Eskalation vermieden werden, um wieder zu politischen Verhandlungen zurückzukehren. Die Vereinten Nationen hatten zuvor angekündigt, an einer für Mitte April geplanten Versöhnungskonferenz festzuhalten.


Die österreichische Außenministerin Karin Kneissl sagte mit Blick auf die Rolle Haftars, für diesen gelte das Sprichwort "Totgesagte leben länger". Sie erklärte die Macht des Generals mit dessen sehr unterschiedlichen Finanzierungsquellen und mit der politischen und militärischen Unterstützung aus dem Nachbarland Ägypten. Im Gegensatz zur Einheitsregierung verfüge Haftar über eine "offenbar hierarchisch funktionierende Streitkraft", sagte Kneissl. Es sei nicht auszuschließen, dass es durch das Schaffen von Tatsachen auf dem militärischen Feld auch zu politischen Änderungen kommen könnte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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