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Russlands Atomraketen offenbar an bislang geheimen Orten stationiert


Deutschland in Reichweite
Russlands Atomraketen offenbar an bislang geheimen Orten stationiert

Von dpa, afp, jmt

10.02.2019Lesedauer: 2 Min.
Russland präsentierte bereits stolz seine neuen Raketen: Nun wird über geheime Standorte berichtet.Vergrößern des Bildes
Russland präsentierte bereits stolz seine neuen Raketen: Nun wird über geheime Standorte berichtet. (Quelle: Maxim Shemetov/reuters)

Laut Angaben der Nato können Russlands neue Mittelstreckenraketen atomar bestückt werden – und einem Bericht zufolge fast ganz Europa erreichen.

Russland soll Marschflugkörper des Mittelstreckensystems SSC-8 an mehr Standorten aufgestellt haben als bisher bekannt. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf einen ungenannten westlichen Geheimdienstbeamten. Aus Sicht der Nato verstößt das neue Waffensystem gegen den INF-Abrüstungsvertrag, den die USA aus diesem Grund gekündigt haben. Russland bestreitet einen Vertragsverstoß und setzte das Abkommen daraufhin ebenfalls aus.

Vier angebliche Standorte

Dem Zeitungsbericht zufolge gibt es neben einem Ausbildungsbataillon auf dem südrussischen Testgelände Kapustin Jar und einem Bataillon in Kamyschlow östlich von Jekaterinburg noch zwei weitere Stationierungsorte: das nordossetische Mosdok sowie Schuja nahe Moskau. Über Schuja haben die Vereinigten Staaten ihre Nato-Partner gemäß dem Bericht erstmals in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres informiert.

Jedes der vier Bataillone verfüge über vier Startfahrzeuge auf Rädern, die jeweils vier Raketen mit sich führten, schreibt die Zeitung weiter. Folglich besitze Russland mindestens 64 der neuen Marschflugkörper SSC-8, die mit einem nuklearen Sprengkopf bestückt werden können. Die Reichweite des Marschflugkörpers mit Atomsprengkopf betrage 2.350 Kilometer. Mit einem konventionellen 500 Kilogramm schweren Sprengkopf seien es 2.000 Kilometer, so die Zeitung.

System kann rasch nach Westen verlegt werden

Bei der derzeitigen Aufstellung liegen dem Bericht zufolge das östliche und nördliche Europa sowie Mitteleuropa einschließlich Deutschlands in Reichweite des Systems. Im Krisenfall könne das System jedoch rasch nach Westen verlegt werden und dann das gesamte Europa mit Ausnahme Portugals bedrohen.


Der 1987 geschlossene INF-Vertrag zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion untersagt den Bau und Besitz landgestützter, atomar bewaffneter Raketen oder Marschflugkörper mit einer Reichweite von 500 bis 5.500 Kilometern. Russland behauptet, sein Waffensystem komme nur 480 Kilometer weit.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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