Reaktion auf Giftgasangriff USA greifen syrische Luftwaffe an
Als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien mit Dutzenden Toten haben die US-Streitkräfte eine Luftwaffenbasis von Machthaber Baschar al-Assad angegriffen. Moskau wurde vorab informiert.
US-Präsident Donald Trump erklärte, es gebe keinen Zweifel daran, dass der syrische Präsident Baschar al-Assad für den Giftgasangriff in Chan Scheichun verantwortlich sei. "Assad erstickte die Leben von hilflosen Männern, Frauen und Kindern", erklärte Trump und bezeichnete den Militäreinsatz als "grundlegend für die nationale Sicherheit" seines Landes.
Es liege im "vitalen nationalen Sicherheitsinteresse der Vereinigten Staaten", die Verbreitung von chemischen Waffen zu verhindern, sagte er im Bundesstaat Florida. Alle "zivilisierten Nationen" müssten das Blutvergießen in Syrien stoppen, forderte er zudem.
US-Außenminister Rex Tillerson warf dem Kreml vor, die Angriffe mit Chemiewaffen in Syrien nicht verhindert zu haben. Russland sei an dieser Aufgabe gescheitert und trage damit eine Mitschuld oder sei "einfach inkompetent", sagte er vor Reportern.
Gouverneur von Homs spricht von Toten
Nach syrischen Regierungsangaben sind bei dem Angriff mindestens fünf Menschen getötet worden. Der Gouverneur der Provinz Homs, Talal Barasi, sagte dem regierungsnahen Kanal Al-Mayadeen, es habe zudem sieben Verletzte gegeben. Auf dem Stützpunkt seien mehrere Feuer ausgebrochen, sagte Barasi. Menschen hätten Verbrennungen erlitten.
Aus syrischen Militärkreisen hieß es, zwei Start- und Landebahnen seien zerstört worden. Nach Angaben aus syrischen Oppositionskreisen ist der Militärstützpunkt fast vollständig zerstört. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte spricht von vier getöteten syrischen Armeeangehörigen, darunter ein General.
Russland, das mit Assad verbündet ist und dessen Streitkräfte militärisch massiv unterstützt, wurde nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums vorab über die Luftangriffe informiert. Es seien die notwendigen Vorkehrungen getroffen worden, um die Risiken für das in der Basis stationierte russische wie syrische Personal zu minimieren, sagte ein Pentagon-Sprecher.
Russland fordert UN-Dringlichkeitssitzung
Die russische Führung hat den US-Angriff auf einen Luftwaffenstützpunkt in Syrien scharf verurteilt. Es handle sich um einen "Angriff gegen einen souveränen Staat", erklärte der Kreml. Als Reaktion auf den Angriff fordert Moskau eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates, sagte der Chef des Verteidigungsausschusses im russischen Parlaments, Viktor Oserow, der Agentur RIA. Der Angriff könnte als Akt der Aggression der USA gegen ein UN-Mitglied gewertet werden.
Nach Angaben eines US-Regierungsvertreters wurden 59 Tomahawk-Präzisionsraketen auf die Luftwaffenbasis Schayrat abgefeuert. Dies sei der Stützpunkt, von dem aus der Giftgasangriff geflogen worden sei, sagte Trump. Die syrische Regierung bestreitet, Chemiewaffen eingesetzt zu haben. Die US-Raketen wurden nach Angaben des Regierungsvertreters von den US-Kriegsschiffen "USS Porter" und "USS Ross" abgefeuert, die im östlichen Mittelmeer stationiert sind. Sie hätten auf Flugzeuge sowie Start- und Landepisten gezielt.
Syrien soll Nervengas Sarin eingesetzt haben
Die US-Regierung sei sich "in hohem Maße" sicher, dass die syrische Luftwaffe bei ihrem von der Basis Schayrat aus geflogenen Angriff ein Nervengas mit den Eigenschaften von Sarin eingesetzt habe, sagte ein Regierungsvertreter.