"Dieses Regime ist tot" Das plant der Rebellenführer für die Zeit nach Assad
Abu Mohammed al-Dschulani will Syrien von der Assad-Diktatur befreien. Danach soll es keine Willkürherrschaft geben, verspricht der islamistische Rebellenführer.
Das Ziel der syrischen Rebellenallianz ist nach Worten des Anführers Abu Mohammed al-Dschulani der Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad. Das Scheitern sei schon immer im Regime selbst gekeimt, sagte Al-Dschulani dem US-Sender CNN. Die Iraner und Russen hätten versucht, es wiederzubeleben. "Aber die Wahrheit bleibt: Dieses Regime ist tot", so der Rebellenanführer.
Al-Dschulani plant in Syrien ein auf Institutionen basierendes Regierungssystem zu errichten – nicht eines, in dem ein einzelner Herrscher willkürlich Entscheidungen treffe, sagte er. "Wir sprechen nicht über die Herrschaft von Einzelpersonen oder persönliche Launen", sagte der Anführer der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS).
Syrien: Rebellen rücken auf Homs vor
Mitte vergangener Woche hatten die Rebellen unter der Führung von HTS ihre Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo übernommen, der zweitgrößten Stadt des Landes. Neben mehr als 200 Dörfern und Positionen nahmen sie zuletzt Hama ein.
Nächstes Ziel ist das rund 40 Kilometer südlich gelegene Homs, die drittgrößte Stadt des Landes und wichtiger Knotenpunkt auf dem Weg nach Damaskus, zur Mittelmeerküste und in den Libanon.
Aktivisten zufolge haben die Rebellen bereits die Kontrolle über das nördliche Umland von Homs übernommen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Freitag, dass die oppositionellen Milizen bis auf fünf Kilometer aus nördlicher Richtung an die Stadt herangerückt seien. Die Orte Talbiseh und Rastan stehen demnach nun unter ihrer Kontrolle. In Talbiseh habe es Beschuss der Regierungstruppen gegeben. Beide Orte waren zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs Hochburgen der Oppositionskräfte.
Darum ist Homs strategisch so wichtig
Homs liegt etwa eine halbe Autostunde von der Grenze zum Libanon entfernt. Die Kontrolle der Regierung über Homs ist dem US-amerikanischen Institut für Kriegsstudien (ISW) zufolge entscheidend, um weiterhin Lieferungen des Irans an die Hisbollah-Miliz im Libanon zu ermöglichen. Homs bietet Zugang zu mehreren Grenzübergängen in das Nachbarland.
"Wer die Schlacht mit Homs gewinnt, wird Syrien regieren", sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman. Die Stadt sei von strategischer Bedeutung. Bei einem Erfolg der Rebellen wäre die Verbindung der Hauptstadt Damaskus zu den syrischen Mittelmeerhäfen abgeschnitten. Es ist aber unklar, ob die Rebellen über genügend Kämpfer verfügen, um Homs mit seinen etwa 1,4 Millionen Einwohnern einzunehmen.
- Nachrichtenagentur dpa