Nach Militärputsch Bundeswehr fliegt 30 Personen aus Niger aus
Bisher hatte Deutschland keine eigenen Evakuierungen aus dem afrikanischen Land vorgenommen. Jetzt wurden die ersten Personen von der Bundeswehr ausgeflogen.
Nach dem Militärputsch im Niger hat die Bundeswehr rund 30 Personen aus dem westafrikanischen Land ausgeflogen. Ein Transportflugzeug vom Typ A400M habe am Donnerstag den Flughafen der Hauptstadt Niamey verlassen, schrieb die Bundeswehr am Abend auf Twitter. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos bestätigte die Angaben.
Unter den rund 30 Personen an Bord sind nach dpa-Informationen rund zehn europäische Zivilisten. Der "Spiegel" berichtete am Donnerstagabend zudem, dass es sich beim Großteil der Ausgeflogenen um Bundeswehrsoldaten handele. In einem ersten Tweet war noch von rund 50 Menschen die Rede, die ausgeflogen wurden, diese Zahl wurde von der Bundeswehr später korrigiert.
Die Bundesregierung hatte zunächst auf eigene Evakuierungsflüge verzichtet. Rund 60 Deutsche wurden mit französischen Flugzeugen in Sicherheit gebracht. Das Außenministerium in Paris erklärte die eigene Evakuierungsaktion am Donnerstag für abgeschlossen.
Im Niger hatten Offiziere der Präsidialgarde in der vergangenen Woche den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Der Kommandeur der Eliteeinheit, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich im Anschluss selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.
Nächster Putsch in der Region
Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso seit 2020 war der Niger das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde.
Die Bundeswehr betreibt einen Lufttransportstützpunkt in Niamey, der das zentrale Drehkreuz für die Bundeswehr in Westafrika und wichtig für den laufenden Abzug aus dem benachbarten Mali ist.
Pistorius: Lage für Soldaten "ruhig"
Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte die Lage für die deutschen Soldaten in Niamey am Donnerstag als "ruhig" bezeichnet. Der SPD-Politiker betonte, sein Ministerium habe in enger Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt die Situation im Blick: "Die Priorität Nummer eins ist die der Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten."
Der Konflikt im Niger könnte weiter eskalieren. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hatte den Putschisten ein Ultimatum gestellt. Sollte der festgesetzte Präsident Bazoum nicht bis Sonntag wieder eingesetzt werden, werde Ecowas Maßnahmen ergreifen, die Sanktionen und auch Gewalt umfassen könnten, hieß es.
- Nachrichtenagentur dpa