Stoltenberg kündigt an Nato wird Atom-Übung abhalten
Seit langem ist die "Steadfast Noon"-Übung der Nato geplant – und soll nun trotz der Spannungen mit Russland durchgeführt werden.
Die Nato wird in der kommenden Woche ihre jährlichen Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen beginnen. Die bereits lange geplante Abschreckungsübung "Steadfast Noon" sei ein Routine-Training, um die Abschreckung sicher und wirksam zu halten, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg während einer Pressekonferenz in Brüssel. Kern der nuklearen Fähigkeiten der Nato sei es immer, den Frieden zu bewahren und Aggressionen zu verhindern.
Die verdeckten nuklearen Drohungen von Russlands Präsident Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine nannte Stoltenberg "gefährlich und unverantwortlich". Zugleich betonte er, dass die Nato bislang keine Veränderungen der russischen Nuklearstrategie gesehen habe. Die russischen Atomstreitkräfte würden genau beobachtet.
Übungsflüge ohne Bomben
Im vergangenen Jahr waren an der Übung "Steadfast Noon" nach Nato-Angaben Streitkräfte aus Deutschland und 13 weiteren Bündnisstaaten beteiligt. Sie trainierten unter anderem mit Dutzenden Flugzeugen – darunter waren neben atomwaffenfähigen Kampfjets auch konventionelle Jets sowie Überwachungs- und Tankflugzeuge.
Nach Angaben von Militärexperten wird bei den regelmäßig im Oktober stattfindenden "Steadfast Noon"-Manövern unter anderem geübt, wie man die US-Atomwaffen sicher aus unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiert und unter die Kampfjets montiert. Bei den Übungsflügen wird dann allerdings ohne Bomben geflogen.
Nato-Staaten wollen mehr Munition produzieren lassen
In der laufenden Woche kommen die Verteidigungsminister der 30 Nato-Staaten zusammen. Wegen des anhaltenden Krieges in der Ukraine wollen sie entsprechende Beschlüsse fassen, um etwa die Produktionskapazitäten für Munition und Ausrüstung zu erhöhen. "Je länger sich dieser Krieg hinzieht, desto wichtiger ist es, dass wir dann auch in der Lage sind, Vorräte wieder aufzufüllen", sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Das würde eine langfristige Nachfrage für die Industrie sichern, die wiederum in neue Produktionskapazitäten investieren müsse. Dadurch solle die Bereitstellung von Material an die Ukraine beschleunigt werden. Das Land brauche im Krieg gegen Russland eine "breite Palette unterschiedlicher Systeme". Stoltenberg nannte etwa Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge, Luftabwehrsysteme sowie Treibstoff, Winterkleidung, Kommunikationssysteme und Ersatzteile. "Sie brauchen also fast alles."
Stoltenberg warnt Russland
Man werde mit dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow besprechen, was sein Land am dringendsten benötige, sagte Stoltenberg. Er freue sich über die jüngsten Ankündigungen der Bündnispartner, modernere Luftabwehrsysteme und andere Fähigkeiten bereitzustellen. "Und ich freue mich auf weitere Lieferungen."
Stoltenberg warnte Russland zudem vor Attacken auf westliche Infrastruktur, vor allem mit Blick auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee, die in der vergangenen Woche sabotiert wurden. Die NATO habe ihre Präsenz in der Ostsee und der Nordsee bereits auf über 30 Schiffe verdoppelt, die von Flugzeugen und Unterwasseraktivitäten unterstützt würden, sagte Stoltenberg und warnte Russland: "Ein vorsätzlicher Angriff auf die kritische Infrastruktur der Verbündeten wird mit einer gemeinsamen und entschlossenen Antwort beantwortet werden."
- Nachrichtenagentur dpa, AFP, Reuters