Trumps Strafzölle Deutsche Wirtschaft warnt: "Verlieren werden alle"
US-Präsident Donald Trump verhängt erhöhte Importzölle gegen die Europäische Union. Diese kündigt Gegenmaßnahmen an. Die deutsche Wirtschaft reagiert entsetzt.
Die Einführung von höheren Importzölle der USA für Stahl und Aluminium aus der EU sorgt für Befremden in der deutschen Wirtschaft. "Mit der Einführung von Strafzöllen selbst gegen engste Verbündete brechen die USA internationales Recht", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer. "Verlieren werden alle: US-Verbraucher, europäische Unternehmen sowie der Produktionsstandort USA."
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Jetzt gelte es, den Schaden in Grenzen zu halten und europäische Geschlossenheit zu zeigen. "Im Zweifel sind Gegenmaßnahmen nötig, um die EU-Position zu stärken", sagte Schweitzer. "Sonst besteht die Gefahr, dass Zugeständnisse unsererseits zu immer neuen Zumutungen aus den USA führen - zum Schaden unserer Wirtschaft."
"Schnell Verhandlungen"
"So wichtig es ist, im Gespräch mit den USA zu bleiben, als Partner verhandelt man nicht im Boxring", so Schweitzer ferner. Mindestens jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hänge am Export. Für offene Märkte und international faire Wettbewerbsbedingungen einzustehen, sei deshalb oberstes Gebot – "notfalls auch mit härteren Bandagen."
EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström erklärte wiederum, die EU-Antwort werde verhältnismäßig und in Übereinstimmung mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) sein. Die EU werde nun bei der WTO den entsprechenden Mechanismus zur Konfliktlösung aktivieren. "Das ist ein schlechter Tag für den Welthandel", ergänzte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Die EU werde in den kommenden Stunden umgegehend Gegenmaßnahmen einführen. Die Zölle seien völlig inakzeptabel.
"Die US-Zollpolitik ist irrational"
Auch weitere Vertreter der deutschen Wirtschaft kritisieren die Entscheidung in den Vereinigten Staaten. "Die US-Zollpolitik ist irrational", sagte Mittelstandspräsident Mario Ohoven. "Die USA schaden sich mit den Zöllen auf Stahl und Aluminium in erster Linie selbst." Den dort ansässigen Unternehmen, die auf qualitativ hochwertiges Stahl und Aluminium aus Europa angewiesen seien, drohe ein Preisschub und damit der Verlust von Wettbewerbsfähigkeit.
Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, erklärte: "Mit der Eskalation in einem von ihm selbst initiierten Zollstreit riskiert US-Präsident Trump einen Rückschlag der transatlantischen Partnerschaft um viele Jahrzehnte. Sein kompromissloses Vorgehen ist kurzsichtig und selbstzerstörerisch."
- Reuters, dpa