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Russischer Abschuss? Spekulationen zum Flugzeugabsturz in Kasachstan


38 Menschen starben
Abgestürztes Flugzeug: War es ein russischer Abschuss?

Von t-online, mak

25.12.2024 - 20:50 UhrLesedauer: 3 Min.
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Augenzeugen filmten den Absturz und die Augenblicke davor. (Quelle: t-online)
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Ein Passagierflugzeug ist in Kasachstan notgelandet, Dutzende Menschen sterben. Jetzt kommen Spekulationen auf, wonach Russland das Flugzeug aus Versehen abgeschossen haben soll.

Der Absturz eines Passagierflugzeugs in Kasachstan am Mittwoch könnte laut mehreren Medienberichten versehentlich von einer russischen Abwehrrakete verursacht worden sein. Eine offizielle Bestätigung dazu gibt es nicht.

Wie "Euronews" unter Berufung auf Quellen berichtet, die mit der Untersuchung des Absturzes in Verbindung stehen, sagten überlebende Passagiere aus, beim Landeanflug eine Explosion gehört zu haben. Anschließend wollen sie beobachtet haben, wie Trümmerteile die Maschine trafen und in den Rumpf eindrangen, schreibt "Euronews" weiter.

Ein Bericht des aserbaidschanischen internationalen Nachrichtensenders AnewZ zitiert zudem einen russischen Militärblogger, der sagte, "die Schäden am Flugzeug deuteten darauf hin, dass es möglicherweise versehentlich von einem Flugabwehrraketensystem (SAM) getroffen wurde".

Video | Video soll die letzten Sekunden im Absturzflieger zeigen
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Quelle: t-online

Auf dem Weg nach Tschetschenien

Die Maschine mit der Flugnummer J2-8243 war laut Fluggesellschaft Azerbaijan Airlines auf dem Weg von Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, nach Grosny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Sie habe etwa drei Kilometer von der kasachischen Stadt Aktau entfernt notlanden müssen.

Aktau liegt auf der anderen Seite des Kaspischen Meeres – gegenüber von Aserbaidschan und Russland. Unklar blieb zunächst, warum die Maschine hunderte Kilometer vom Kurs abwich.

Grosny wird intensiv von Flugabwehrsystemen geschützt, schreibt "Euronews" weiter. Denn die tschetschenischen Kämpfer von Machthaber Ramsan Kadyrow spielen für den Kreml eine entscheidende Rolle. Dies könnte das strikte Vorgehen der russischen Luftabwehr gegen jede Art von Luftaktivität über der Stadt erklären, als das Flugzeug der Azerbaijan Airlines zur Landung anflog, spekuliert "Euronews".

Video soll Splitter-Beschädigungen zeigen

Auch Yaroslav Trofimov, Chefkorrespondent für Außenpolitik beim "Wall Street Journal", schreibt auf X, in russischen Medien kursierten zunehmend Spekulationen, dass das Flugzeug von der russischen Luftabwehr abgeschossen worden sei. Man habe es für eine ukrainische Drohne gehalten. Dazu postete er ein Video, das die für Schrapnelle typischen Beschädigungen an dem Flugzeug zeigen soll.

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Das "Wall Street Journal" sprach zudem mit einem Experten von "Osprey Flight Solutions", einem britischen Unternehmen, das Risiken im Luftverkehr analysiert. Dieser sagte dem Blatt: "Ein Video des Wracks und die Umstände der Luftraumsicherheit im Südwesten Russlands deuten darauf hin, dass das Flugzeug möglicherweise von Flugabwehrfeuer getroffen wurde."

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew vertrat der Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, indes die Ansicht, die Maschine sei auf ihrem Weg nach Grosny von der russischen Flugabwehr beschossen und beschädigt worden. Einen Beweis für seine Behauptungen erbrachte er nicht.

Völlig unklar war, ob Drohnen oder Geschosse zur Abwehr von Drohnen überhaupt in den Vorfall verwickelt waren. Die Ukraine wehrt sich seit fast drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg und nimmt immer wieder vor allem mit Drohnen militärische Ziele in dem Nachbarland ins Visier.

Unterschiedliche Angaben zur Absturzursache

Bereits vor den Berichten gab es unterschiedliche Angaben zur möglichen Absturzursache. So erklärte die russische Luftfahrtbehörde, vorläufige Informationen deuteten darauf hin, dass sich der Pilot nach einem Vogelschlag zu einer Notlandung entschlossen habe.

Dagegen sagte der Präsident von Aserbaidschan, Ilham Alijew, nach seinen Informationen habe das Flugzeug wegen schlechten Wetters die Route geändert. Staatliche russische Nachrichtenagenturen meldeten, das Flugzeug sei wegen Nebels in Grosny umgeleitet worden.

An Bord der Maschine vom Typ Embraer 190 waren nach Angaben der Fluggesellschaft 62 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder. Die kasachischen Behörden sprachen von 38 Toten und 29 Verletzten.

Kommission soll Vorfall untersuchen

Eine Videoaufnahme zeigt, wie das Flugzeug beim Aufprall auf den Boden in Flammen aufgeht und dichter schwarzer Rauch aufsteigt. Verletzte Menschen stolpern aus einem noch intakten Teil des Flugzeugrumpfs ins Freie. Die Nachrichtenagentur Reuters bestätigte anhand der sichtbaren Landschaftsmerkmale den Ort der Aufnahmen.

Das kasachische Katastrophenschutzministerium teilte mit, dass die Überlebenden, darunter auch zwei Kinder, in einem nahe gelegenen Krankenhaus behandelt werden. Die Leichen der Todesopfer würden geborgen.

In Kasachstan wurde eine Regierungskommission eingerichtet, um den Vorfall zu untersuchen. Ihre Mitglieder hätten den Auftrag erhalten, zum Unglücksort zu fliegen und dafür zu sorgen, dass die Familien der Toten und Verletzten die nötige Hilfe bekämen. Die kasachische Regierung teilte weiter mit, sie werde bei den Ermittlungen zum Absturz der Maschine mit Aserbaidschan zusammenarbeiten.

Der vom Kreml unterstützte tschetschenische Präsident Kadyrow drückte sein Beileid aus. Der Zustand einiger der im Krankenhaus behandelten Menschen sei äußerst ernst, erklärte Kadyrow. Der russische Präsident Wladimir Putin habe Aserbaidschans Präsident Alijew kondoliert, teilte das Präsidialamt in Moskau mit.

Verwendete Quellen
  • X-Post von @Yarotrof
  • Wall Street Journal: "Dozens Feared Dead in Crash After Passenger Flight Diverts From Russia" (englisch, kostenpflichtig)
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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