US-Gastronomie unter Druck Hooters meldet Insolvenz an

Die US-Restaurantkette Hooters ist für das Aussehen ihrer weiblichen Bedienungen bekannt. Jetzt hat das Unternehmen Probleme – und will die Strategie wechseln.
Hooters of America hat Insolvenz angemeldet, um seine Schulden zu restrukturieren und das Unternehmen neu aufzustellen. Wie das Unternehmen mitteilte, wurden beim US-Insolvenzgericht in Texas Anträge im Rahmen eines sogenannten Chapter-11-Verfahrens gestellt. Ziel ist es, innerhalb von 90 bis 120 Tagen einen Verkauf aller firmeneigenen Standorte an eine Gruppe bestehender Franchisenehmer abzuschließen. Die Restaurants sollen während dieses Prozesses geöffnet bleiben und "wie gewohnt" weitergeführt werden.
Die Hooters of America LLC betreibt derzeit 151 Restaurants direkt. Weitere 154 Standorte werden von Franchisenehmern betrieben, hauptsächlich in den USA. Die Franchisefilialen sowie die internationalen Geschäfte sind von dem Insolvenzverfahren nicht betroffen.
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Gründe für die Insolvenz sind laut Unternehmen gestiegene Kosten, höhere Löhne und ein rückläufiges Konsumverhalten der Kundschaft. Der Geschäftsführer Sal Melilli erklärte in einer Mitteilung: "Die heutige Ankündigung markiert einen wichtigen Meilenstein in unseren Bemühungen, die finanzielle Grundlage von Hooters zu stärken."
Strategiewechsel mit bekannten Gesichtern
Im Zuge des Insolvenzverfahrens sollen die firmeneigenen Restaurants an zwei bestehende Franchisenehmer verkauft werden, die unter anderem 14 der umsatzstärksten Filialen in Tampa (Florida) und Chicago (Illinois) betreiben. Zu dieser Käufergruppe gehören auch einige der Gründer der Kette.
Der CEO von Hooters Inc, Neil Kiefer, gab sich im Namen der Käufergruppe zuversichtlich: "Mit über 30 Jahren praktischer Erfahrung im gesamten Hooters-Ökosystem haben wir ein tiefgreifendes Verständnis für unsere Kunden und wissen, was nötig ist, um ihre Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern sie konsequent zu übertreffen", sagte er.
Ziel der neuen Eigentümer sei es, das Unternehmen auf ein reines Franchisemodell umzustellen, um langfristiges Wachstum zu ermöglichen. Auch eine strategische Neuausrichtung sei geplant: Die Marke solle zu ihren "Wurzeln" zurückgeführt und familienfreundlicher gestaltet werden.
Bekannt für figurbetonte Arbeitskleidung
Zur Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs beantragt Hooters eine Übergangsfinanzierung in Höhe von insgesamt 40 Millionen US-Dollar. Davon sollen 35 Millionen US-Dollar als neues Kapital eingebracht werden. Das Unternehmen zeigt sich zuversichtlich, dass mit dieser Finanzierung genügend Liquidität bereitsteht, um alle Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitenden, Kunden, Lieferanten und Lizenzpartnern einhalten zu können.
Die Gespräche über den Verkauf seien laut Hooters mit nahezu einstimmiger Unterstützung der wichtigsten Stakeholder zustande gekommen. Ein Teil der Gläubiger will seine Forderungen gegen Anteile am Unternehmen eintauschen.
1983 gegründet
Die Umstrukturierung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Insolvenzgericht. Sollte das Verfahren wie geplant verlaufen, wären nach Abschluss des Chapter-11-Prozesses alle Hooters-Standorte im Besitz von Franchisenehmern.
Hooters wurde 1983 gegründet und ist vor allem für seine Chickenwings und das Erscheinungsbild der Bedienungen bekannt. Die sogenannten Hooters Girls in figurbetonter Arbeitskleidung prägten über Jahrzehnte das Image der Kette. Dieses soll laut der neuen Eigentümergruppe nun überarbeitet und an veränderte Kundenbedürfnisse angepasst werden.
- Pressemitteilung des Unternehmens
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