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Ukraine-Krieg: USA überschätzen laut Ex-Botschafter "rote Linie" von Putin


"Real, aber übertrieben"
Ex-Botschafter in Moskau: USA überschätzen Putins "rote Linie"

Von t-online, lmk

14.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Kremlchef Wladimir PutinVergrößern des BildesKremlchef Wladimir Putin (Archivbild): Seine "rote Linie" wird laut Ex-Botschafter John J. Sullivan überschätzt. (Quelle: Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa/dpa-bilder)

Seit Beginn des Krieges liefern die USA Waffen an die Ukraine. Diese erreichen das Land jedoch oftmals verspätet. Ex-Botschafter Sullivan hat dafür eine Erklärung.

Laut dem ehemaligen US-Botschafter in Moskau, John J. Sullivan, überschätzen die USA die "rote Linie" des Kreml. Die Angst, diese Linie zu überschreiten, führe lediglich zu verzögerten Waffenlieferungen an die Ukraine, sagte John J. Sullivan dem US-Nachrichtenportal "Newsweek".

Die USA sind der größte Unterstützer der Ukraine im Kampf gegen Russland. Bereits 56 Milliarden Dollar haben die Vereinigten Staaten in Form von Militärhilfen an die Ukraine gespendet. Aus Angst vor Putins möglicher Reaktion – insbesondere aufgrund seiner drohenden Atomrhetorik – seien diese jedoch zurückhaltend gewährt worden. "Ob M1A1-Panzer, F-16 oder Raketen, es gab immer nur Verzögerungen", sagte Sullivan.

Botschafter: Trotz westlicher Lieferungen kam es zu keiner scharfen Reaktion

Für seine These sieht Sullivan einen klaren Beleg: Neben Waffensystemen wie den Javelin- und Stinger-Raketen, HIMARS (High Mobilty Artillery Rocket System), ATACMS-Raketen und Patriot-Raketensystemen hätte die USA jüngst auch der Lieferung von F-16-Kampfjets zugesagt, die Anfang dieses Monats die Ukraine erreicht haben.

Trotz der Lieferungen blieb eine scharfe Reaktion seitens Moskaus aus. Auch der Einmarsch der Ukraine in die russische Region Kursk vergangene Woche hat eine solche Reaktion nicht hervorgerufen.

Für Putin sei Moskau längst mit den USA im Krieg

Sullivan plädiert deshalb dafür, den Fokus zu ändern. Man müsse darauf schauen, was die Russen getan haben oder eben nicht, anstatt den Blick ständig auf die USA zu richten, erklärte der Ex-Botschafter. Die "Sorge vor einer roten Linie seitens Putin" sollte demnach kein Faktor bei der Entscheidungsfindung sein, ob und wann man Waffen liefert. Putin sei bereits davon überzeugt, dass er sich mit den USA im Krieg befinde und "wir ein Feind der Russischen Föderation" seien, sagte Sullivan.

Allerdings sei er sich auch sicher, dass Putin keinen Atomkrieg wolle: "Niemand, der bei klarem Verstand ist, würde das wollen, und er ist nicht verrückt." Das heiße aber nicht, dass man mit den Drohungen aus Moskau leichtfertig umgehen solle. Man müsse bedacht agieren, da die Konsequenzen sonst auch ohne Atomkrieg schwerwiegend seien.

Menschen seien "zu Recht" besorgt über Trumps Rückkehr

Im Hinblick auf die US-Präsidentschaftswahlen Ende dieses Jahres sagte Sullivan, dass ein Sieg Donald Trumps für die Ukraine möglicherweise "kein Segen" wäre. Dieser habe zuvor behauptet, den Krieg innerhalb kürzester Zeit beenden zu können. Wie er das erreichen wolle, sagte Trump jedoch nicht.

Allerdings könnte Trumps Wiederkehr auch ein härteres Auftreten der USA gegenüber dem Kreml zur Folge haben. Sullivan zufolge sei das Risiko einer Trump-Präsidentschaft ähnlich wie die Befürchtungen über Putins rote Linie: Sie ist zwar "real", aber "übertrieben".

John J. Sullivan war von 2020 bis 2022 als Botschafter für den ehemaligen Präsidenten Donald Trump sowie den jetzigen Amtsinhaber Joe Biden in Moskau aktiv. In diesem Monat hat er ein Buch mit dem Titel "Midnight in Moscow" veröffentlicht, in dem er die hektische Diplomatie vor und nach Putins Invasion in die Ukraine im Februar 2022 beschreibt.

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