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Kursk: Geflüchtete Russen sind wütend auf Putins Regime


Flüchtlinge aus Kursk wütend auf Putin-Regime
"Jeder wusste, dass die Ukrainer Truppen zusammenziehen"

Von t-online, jse

Aktualisiert am 13.08.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0753857109Vergrößern des BildesWladimir Putin: Von ihm wünschen sich Geflüchtete aus Kursk mehr Unterstützung. (Quelle: IMAGO/Gavriil Grigorov/imago)

Die Ukraine greift die russische Region Kursk an. Ein lokaler Bericht zeigt nun: Die Geflüchteten fühlen vor allem Panik – und Wut auf den Kreml.

Seit Tagen trägt die ukrainische Armee den Krieg nun nach Russland: Mehr als 120.000 Menschen sind in der Region Kursk inzwischen evakuiert worden. Die Ukraine hat nach eigenen Angaben rund 1.000 Quadratkilometer in der grenznahen Region erobert. Der Kreml bietet den Geflüchteten, von denen einige all ihren materiellen Besitz verloren haben, finanzielle Hilfen an: 10.000 Rubel pro Person – umgerechnet sind das keine 100 Euro.

Unter denen, die Kursk verlassen konnten oder mussten, herrscht nach einem Bericht des unabhängigen russischen Portals "Nowaya Wladka" eine Stimmung zwischen Wut auf den Kreml und Panik. Das Portal hat die Region Kursk über mehrere Tage besucht und dort Eindrücke gesammelt.

Video | Russische Drohne trifft ukrainischen Panzer – Explosion
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Quelle: t-online

"Die Sirene tönte, das Kind schrie"

Ein Einwohner erinnert sich an eine Alarmsirene, die bei einem kleinen Mädchen in der Nachbarschaft eine Panikattacke ausgelöst habe. "Die Sirene ging los und plötzlich ist das Nachbarsmädchen völlig ausgerastet. Sie hat geweint und geschrien, dass wir bald erobert werden. "Die Szenerie sei albtraumhaft gewesen. "Eine Sirene tönte, das Kind schrie, irgendwo in der Entfernung stieg schwarzer Rauch auf." Zu diesem Zeitpunkt sei ihre Heimatstadt in der Region Kursk bereits seit Stunden ohne Strom gewesen.

Ein anderer Einwohner berichtet von einer Rakete, die "nach oben geflogen und plötzlich umgedreht und zurückgekommen" sei. Er sei nicht zu Hause gewesen und habe sofort Angst um sein Haus bekommen. "Ich bin zu meinem Auto gerannt. Ich bin auf die Rauchwolke zugefahren. Ich dachte 'Scheiße, das Haus ist wahrscheinlich hinüber.' Mein Handy hatte keinen Empfang, also konnte ich niemanden anrufen. Als ich ankam, waren alle aber noch in einem Stück."

"Was soll ich denn mit 10.000 Rubel anfangen?"

Doch auch das ist keine endgültige Beruhigung. "Nowaya Wladka" zitiert eine Frau, die fragt: "Denkst du, die ukrainische Offensive wird jemals aufhören? Können wir jemals wieder nach Hause gehen? Ich meine, da wird doch alles vermint sein."

An anderer Stelle bildet der Bericht ein Gespräch zwischen Kindern auf einem Spielplatz ab. "Alle 15 Minuten haben wir Luftalarm", sagt da ein Mädchen zu einem anderen. "Und die Busse kommen nur noch einmal in der Stunde, manchmal sogar nur einmal in drei Stunden."

In die Angst mischt sich auch Wut – insbesondere auf Putins Regime im Kreml. "Es wusste doch jeder, dass die Ukraine in der Gegend Truppen zusammenzieht. Seit zwei Monaten war das klar!", echauffiert sich ein Mann. Ein anderer sagt über die vom Kreml bereitgestellten Finanzhilfen für Geflüchtete: "Was soll ich denn bitte mit 10.000 Rubel anfangen?"

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
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