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Gaza: Hindert die Hamas Palästinenser mit Sprengsätzen an der Flucht?


Brisanter Verdacht
Heftige Explosion auf Fluchtroute – steckt die Hamas dahinter?

Von t-online, fls

15.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Explosion auf der von Israel als sicher deklarierten Salah-al-Din-Straße im Gazastreifen: Die Umstände sind noch nicht final geklärt.Vergrößern des Bildes
Explosion auf der von Israel als sicher deklarierten Salah-al-Din-Straße im Gazastreifen: Die Umstände sind noch nicht final geklärt. (Quelle: Twitter)

Auf einer der Nord-Süd-Verbindungen im Gazastreifen ist es zu einer heftigen Explosion gekommen. Steckt die Terrororganisation Hamas dahinter?

Der Aufruf Israels war eindeutig: Wer sich noch immer im Norden des Gazastreifens aufhalte, solle sich möglichst schnell gen Süden bewegen – auf zunächst zwei, seit Sonntag dann nur noch einer zentralen Straße, für die die israelische Armee (IDF) Schutz vor Luftschlägen garantierte.

Umso schockierender wirken die Videoaufnahmen vom Samstag. Sie zeigen, wie auf der Salah-al-Din-Straße, einer der beiden geschützten Straßen, plötzlich ein Auto explodiert und in Flammen aufgeht. Der für viele Palästinenser und ihre Unterstützer zunächst naheliegende Verdacht: Israel bricht sein Versprechen und attackiert Zivilisten auf der Flucht.

Jetzt aber mehren sich die Zweifel an einer solchen Darstellung. Sie ergeben sich einerseits aus den Videoaufnahmen von der Explosion, andererseits aus den klaren Worten eines Sprechers der israelischen Armee. Waren es womöglich gar die Hamas-Terroristen selbst, die ihre eigenen Landsleute an der Flucht hindern wollten?

"Es wurden keine Fahrzeuge ins Visier genommen"

In einem Video, das die israelische Armee am Sonntag auf X, vormals Twitter, veröffentlichte, legt IDF-Sprecher Jonathan Conricus diese Lesart nahe und weist eine Verantwortung für die Explosionen von sich. Nach Betrachten der Bilder könne er zwar nicht eindeutig sagen, "ob es sich dabei um einen improvisierten Sprengsatz am Straßenrand handelt oder um einen Luftschlag".

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"Was ich aber sagen kann, und zwar mit Gewissheit", so Conricus weiter, sei: "Die israelische Armee hat in diesem Gebiet nicht absichtlich angegriffen. Es wurden keine Fahrzeuge ins Visier genommen, keine Zivilisten. Wir wollen, dass sich die Menschen in den Süden bewegen. Es ergibt keinen Sinn für die israelische Armee, das getan zu haben."

Diese Aussage deckt sich mit den Beobachtungen mehrere Experten und Journalisten, die das Video genauer analysiert haben und die Schuld eher an anderer Stelle vermuten. Tatsächlich ist in der Sequenz nirgends eine Rakete zu hören oder zu sehen. Stattdessen wirkt es, als explodiere ein Sprengsatz am Boden.

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Unabhängig überprüfen lassen sich weder die eine noch die andere Einschätzung des Vorfalls. Bislang gibt es lediglich Indizien, nicht jedoch Beweise für oder gegen die Theorie, dass die Hamas Zivilisten auf diese Weise von der Flucht gen Süden abhalten wollte. Das Gleiche gilt für die umgekehrte Lesart, dass die israelische Armee Luftschläge durchgeführt hat.

Berichte: Hamas soll Zivilisten an Flucht hindern

Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass die Hamas Zivilisten im Gazastreifen an der Flucht hindert. Bereits am Freitag berichtete die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf Sicherheitskreise aus dem Gazastreifen, dass Bewohner vom Verlassen des Nordens abgehalten werden sollten. Ein Sprecher des Hamas-Innenministeriums rief bereits nach der ersten Aufforderung Israels dazu auf, sich dieser zu widersetzen.


Quotation Mark

"Wir werden sterben und nicht gehen."


Sprecher der Hamas


Augenzeugen im Gazastreifen berichteten, mehrere Bewohner seien von der Hamas gestoppt und zur Rückkehr in den Norden aufgefordert worden. Der israelischen Armee zufolge gibt es auch Berichte über Straßensperren.

Im Gazastreifen leben derzeit rund zwei Millionen Menschen, ein Großteil stammt aus Gaza-Stadt im Norden des Areals. Angesichts der zu erwartenden Bodenoffensive hat die IDF die Bewohner Gazas mehrfach dazu aufgefordert, den nördlichen Teil des Gebiets zu verlassen und Richtung Süden zu ziehen, um den Folgen einer möglichen Militäroperation zu entkommen.

Verwendete Quellen
  • X: IDF Live Update with Jonathan Conricus
  • X: Amjad Taha
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