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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Besonders gepanzert Putin soll fast nur noch mit Spezialzug reisen
Mit der Invasion in die Gesamtukraine hat Kremlchef Putin offenbar seine Wahl bei Verkehrsmitteln verändert. Eine Recherche russischer Oppositioneller erklärt, warum.
Der russische Präsident Wladimir Putin soll aus Angst um seine eigene Sicherheit seit Beginn der russischen Kriegsvorbereitungen gegen die Ukraine vor allem ein Verkehrsmittel nutzen: einen gepanzerten Spezialzug. Das berichten Journalistinnen und Journalisten des "Dossier Center", einem russischen Investigativmedium um den Oppositionellen Michail Chodorkowski.
Statt den Präsidentenflieger zu nehmen, sei seit Ende 2021 der Zug das häufigste Verkehrsmittel des Kremlchefs, schreibt der Journalist Ilja Roschdestwenskij. Den Zug nutze er vor allem, um zu seinen Residenzen, etwa in Waldai, zu gelangen.
Das habe einen einfachen Grund: Putin fürchte, dass er in einem Flieger leichter zu orten wäre, weil Passagierdaten bei Flügen leichter von Luftüberwachungssystemen erfasst werden könnten. Außerdem wolle sich der Kremlchef vor einem möglichen Flugzeugabschuss schützen.
Spezielle Antennen auf dem Dach
Der silbern-rote Zug ähnele optisch denen in Russland üblichen Personenzügen, sei aber speziell ausgestattet, berichtet Roschdestwenskij. Er habe eine gesonderte Panzerung, es gebe einen Extra-Schlafwagen, ein Büro und einen speziellen Kommunikationswagen. Von außen soll er demnach auch von anderen Zügen optisch unterscheidbar sein: Auf dem Dach sollen sich spezielle Gehäuse mit Antennen befinden.
Außerdem habe der Zug höchste Priorität, schreibt Roschdestwenskij: "Der Fahrplan ist auf Putin abgestimmt, damit sein Zug mit Höchstgeschwindigkeit und ohne Halt fahren kann." Nutzen darf ihn offenbar nur der russische Präsident und der russische Premierminister.
In der Öffentlichkeit zeigt sich Putin fast nie in diesem Zug. Zuletzt, so schreibt der Journalist, im Jahr 2012, in einem Vorgängermodell des heutigen Zugs. Im Dezember 2019 soll Putin per Spezialzug die Eisenbahnstrecke zur völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim eingeweiht haben.
Bahnhofsumbau für den Kremlchef
Für Putins Zugreisen soll dem unabhängigen russischen Medium "Sota" zufolge ein Bahnhof in Moskau umgebaut worden sein. Seitdem soll es unter anderem einen "VIP-Saal" und einen Besprechungsraum geben. Die Umbauten haben dem Medium zufolge ebenfalls kurz vor dem Einmarsch in die Ukraine stattgefunden. Weiter heißt es bei "Dossier", dass der Zug zu einem Unternehmen eines alten Putin-Freundes aus St. Petersburger Zeiten, Juri Kowaltschuk, gehöre.
Das Dossier Center hat die Recherche am Montag veröffentlicht. Es versteht sich als Investigativplattform, die rund um Personen recherchiert, die mit dem Kreml in Verbindung stehen. Die Gruppierung beruft sich dabei häufig auf Quellen aus dem Staatsapparat. Diese bleiben aus Sicherheitsgründen in der Regel anonym.
- YouTube: "Секретный бронепоезд Путина за МИЛЛИАРД рублей" (russisch)
- Telegram: @sotaproject (russisch)
- Twitter: @@nexta_tv (englisch)
- dossier.center: "Владимир Путин пересел на бронепоезд. Состав принадлежит компании, связанной с другом президента" (russisch)
- khodorkovsky.com: "The Dossier Center" (englisch)