Im Osten der Ukraine Bericht: Russland setzt Phosphorbomben ein
Im Kampf gegen die Ukraine hat Russland offenbar von einer Chemiewaffe Gebrauch gemacht. Kurz zuvor hatte der Präsident von Polen noch vor einem solchen Waffeneinsatz und dessen Konsequenzen gewarnt.
Russische Truppen sollen bei einem Angriff im Osten des Landes nach Angaben eines örtlichen Polizeivertreters Phosphorbomben eingesetzt haben. Die Ortschaft Popasna rund hundert Kilometer westlich von Luhansk sei in der Nacht von der russischen Armee angegriffen worden, schrieb Polizeichef Oleksij Bilotschyzky am Sonntag im Onlinenetzwerk Facebook. Dabei seien auch Phosphorbomben eingesetzt worden. Es gebe "unbeschreibliches Leid und Brände." Die Angaben konnten von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüft werden.
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Wie die Organisation "International Physicians for the Prevention of Nuclear War" (IPPNW) erklärt, handelt es sich bei Phosphorbomben um Brandbomben, die ein Gemisch aus weißem Phosphor und Kautschuk enthalten. Der Einsatz dieser Waffe ist besonders gefährlich, da weißer Phosphor und seine Dämpfe hochgiftig sind und er schwere Verbrennungen verursacht. Der Einsatz von Brandwaffen gegen Zivilpersonen wurde bereits in den Zusatzprotokollen von 1977 des Genfer Abkommens verboten.
Duda bezeichnete Chemiewaffen als "Game Changer"
Zuvor hatte sich Polens Präsident Andrzej Duda zu einem möglichen Einsatz Russlands von Chemiewaffen geäußert: Falls Russlands Präsident Wladimir Putin in der Ukraine Chemiewaffen einsetzen sollte, würde das nach Dudas Auffassung dem Konflikt eine solche Richtungsänderung geben, dass die Nato sich ernsthaft Gedanken über ihre Reaktion machen müsste.
"Wenn er irgendwelche Massenvernichtungswaffen einsetzt, wird das in der ganzen Sache ein 'Game Changer'", sagt Duda der BBC. Die Anführer der Nato müssten sich dann an einen Tisch setzen und "ernsthaft darüber nachdenken, was zu tun ist, denn dann fängt es an, gefährlich zu werden".
- Nachrichtenagentur AFP
- IPPNW-Faktenblatt zu weißem Phosphor