Kritik an möglichem May-Nachfolger Johnson beantwortet keine Fragen zu Streit mit Freundin
Boris Johnson macht wegen eines heftigen Streits mit seiner Freundin Schlagzeilen. Er will sich nicht zu dem Vorfall äußern. Dafür erntet der Premierminister-Kandidat scharfe Kritik.
Der Favorit im Rennen um das Amt des britischen Premierministers, Boris Johnson, ist wegen unbeantworteter Fragen zu einem Polizeieinsatz bei seiner Wohnung in die Kritik geraten. Mehrere Sonntagszeitungen in Großbritannien titelten mit der Weigerung des 55 Jahre alten Tory-Politikers, zu dem Vorfall Stellung zu nehmen.
Er hatte bei einer Regionalkonferenz der Konservativen Partei am Samstag in Birmingham mehrfach abgelehnt, sich zu Berichten über einen lautstarken Streit zwischen ihm und seiner Lebensgefährtin zu äußern. Selbst erzkonservative Boulevardzeitungen wie die "Sun", die hinter dem Bekanntwerden des Vorfalls eine "linke Verschwörung" witterten, schlossen sich der Kritik an Johnsons Schweigen an. Der "Sunday Express" titelte: "Warum sagt uns Boris nicht, was passiert ist?"
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Nachbar machte Audio-Aufnahme des Streits
Ein Nachbar hatte wegen einer lautstarken Auseinandersetzung in der Johnson-Wohnung in London in der Nacht zum Freitag die Polizei gerufen. Später leitete er eine Audio-Aufnahme des Streitgesprächs an den "Guardian" weiter. Scotland Yard hatte den Einsatz bestätigt, jedoch keine Namen genannt. Ein Anwohner habe aus Sorge um eine Nachbarin die Polizei verständigt, hieß es in einer Stellungnahme. Die Beamten hätten mit allen Bewohnern der betroffenen Wohnung gesprochen. Sie seien alle wohlauf gewesen und es habe keinen Anhaltspunkt für Vergehen oder Anlass zur Besorgnis gegeben.
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- Nachrichtenagentur dpa