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Opel Corsa Hybrid 48V im Test: Lohnt sich der Mehrpreis im Alltag?


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Neue Motorisierung im t-online-Alltagstest
Kleinwagen mit Hybrid: lohnt sich das?


Aktualisiert am 19.05.2024Lesedauer: 5 Min.
Mit neuer Optik und nun auch mit Hybridantrieb: Der Opel Corsa.Vergrößern des Bildes
Mit neuer Optik und nun auch mit Hybridantrieb: der Opel Corsa. (Quelle: Opel)
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Der beliebte Opel Corsa ist jetzt auch mit Hybridantrieb zu haben. Was diesen so besonders macht und ob er wirklich sparsamer ist, klärt der Alltagstest von t-online.

Der Opel Corsa gehört zu den meistverkauften Autos in Deutschland: Zwischenzeitlich sogar auf Platz 1 der Zulassungsstatistik, liegt der Kleinwagen aus Rüsselsheim vor Konkurrenten wie dem VW Polo und seinen französischen Schwestermodellen wie Peugeot 208.

Nach vier Jahren Bauzeit gab es kürzlich ein Facelift – und nun ist der Corsa auch als Hybrid mit sogenannter 48-Volt-Technik zu haben. Als Auto für "Elektro-Einsteiger" bewirbt die Marke den Neuling: Reichweiten wie beim klassischen Benziner, aber sparsamer dank Elektro-Unterstützung. Kann er das einhalten? t-online hat den Corsa mit 100-PS-Hybrid getestet.

Außen

Äußerlich ist der Corsa ein typischer Kleinwagen: 4,06 Meter lang und damit in einer Liga mit VW Polo (4,05 Meter) und Seat Ibiza. Auffällig in der Seitenansicht sind die kleinen Fondtüren – mehr dazu später.

Seit dem Facelift fährt der kleine Rüsselsheimer mit dem sogenannten "Vizor"-Grill vor. Das bedeutet: Eine hochglanzschwarze Leiste verbindet die Scheinwerfer im Stil von Astra, Mokka und Co. Sieht modern aus, bietet aber auch toten Fliegen eine wunderbare Präsentierfläche, wie sich im Test zeigte.

Innen

Sportliche Sitze (in der GS-Variante), übersichtliches und gut verarbeitetes Cockpit: Beim Einsteigen macht der Corsa einen guten Eindruck. Natürlich ist der Corsa ein Kleinwagen, aber er bietet auch ansehnliche Details wie mit Stoff ausgeschlagene Türverkleidungen. Auf so etwas haben einige Konkurrenten lange verzichtet. Die bequemen vorderen Sitze bieten viele Einstellmöglichkeiten und gegen Aufpreis für den Fahrer eine Massagefunktion. Riesig ist das Handschuhfach, das sich hinter einer großen Klappe befindet.

Woran sich größere Passagiere wohl nicht werden gewöhnen können, ist das sehr begrenzte Platzangebot im Fond. Während sich die Vordersitze gut einstellen lassen, ist es auf der Rückbank sehr eng, wenn der Fahrer ebenfalls längere Beine hat. Auch die sehr kleinen Fondtüren sind hinderlich, wenn es ums Ein- und Aussteigen und das Angurten von Kindern oder Haustieren geht. Dafür bietet der Kofferraum mit 309 bis 1.081 Litern (Polo: bis 1.125 Liter) Volumen bei umgeklappter zweigeteilter Rückbank für einen Kleinwagen genug Platz.

Bedienbarkeit

Trotz viel Technik in Form eines 10 Zoll großen Touchscreens in der Mitte und einem 7-Zoll-Display hinterm Lenkrad gibt sich der Corsa nutzerfreundlich: Wichtige Funktionen wie die Regelung der Klimaanlage werden noch über Knöpfe intuitiv gesteuert. Auch die Gliederung auf dem Zentralbildschirm ist übersichtlich. Wer will, kann auf Vernetzung durch WiFi, Bluetooth und 4G zurückgreifen und sein Handy per Apple Carplay und Android Auto kabellos koppeln. Nur das drahtlose Aufladen funktionierte mit dem Handy des Redakteurs (iPhone SE 2) nicht zuverlässig.

Die Steuerung der Bordcomputer-Anzeigen am Blinkerhebel ist ungewohnt, aber man passt sich schnell an. In den Menüs gibt es Informationen zum Energiefluss und zum Prozentsatz des emissionsfreien Fahrens, die Navikarte sowie andere Funktionen.

Motor und Technik

Besonderheit des Hybrids ist ein neuer 1,2 Liter großer Benziner mit entweder 100 oder 136 PS Leistung, der mit einer Lithium-Ionen-Batterie unterm Fahrersitz und einem 21 kW/28 PS starken E-Motor gekoppelt ist, der im neuen, sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe sitzt. Vor allem beim Anfahren und beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen des Verbrenners kommt der E-Motor zum Einsatz. Opel verspricht damit mehr Dynamik und eine CO2-Ersparnis. Bei niedrigen Geschwindigkeiten fährt der Corsa bis zu einen Kilometer weit vollelektrisch. Beim Bremsen wiederum wird die Batterie aufgeladen, indem der E-Motor als Generator fungiert.

Technische Daten

Modell: Opel Corsa Hybrid
Kofferraum: 309 bis 1.081 Liter
Motor: Vierzylinder-Benziner
Leistung: 136 PS plus E-Motor (28 PS)
0-100 km/h: 9,9 Sekunden
Spitze: 188 km/h
Verbrauch (WLTP // Alltag): 4,5 Liter // 5,4 bis 6,5 Liter
Preis: ab 26.100 Euro

So fährt er

Beim Motorstart braucht das System einen kurzen Moment, um hochzufahren. Fuß auf die Bremse, Startknopf etwas länger drücken und kurz warten: Sobald man den Wählhebel in der Mittelkonsole auf "D" stellt, springt je nach Akkustand der Benziner an und die Fahrt geht los. Der Wechsel zwischen Elektro und Benziner läuft so reibungslos, dass man ihn in den meisten Fällen kaum bemerkt.

Im Stadtverkehr bedeutet das: Mit einem etwas kräftigeren Tritt aufs Gaspedal schiebt der Benziner mit an, beim Ausrollen an der Ampel verzögert der Corsa wie ein E-Auto und lädt damit die Batterie wieder auf. Anfahrschwäche kennt das System nicht, und im Gegensatz zu einer klassischen Start-Stopp-Automatik sind Ampelstarts deutlich sanfter. Den Sprint von 0 auf 100 km/h schafft der Corsa in der getesteten Variante laut Werk in 9,9 Sekunden, bei 188 km/h ist Schluss. Auch sogenanntes "Segeln" ist möglich: Wenn man das Gas bei höheren Geschwindigkeiten zurücknimmt, schaltet der Benziner zeitweise ab. Das soll ebenfalls Sprit sparen.

In welchem Modus das Auto gerade fährt, erkennt man an der Farbe der Ziffern im digitalen Tacho: Sind sie blau, fährt der Hybrid rein elektrisch; sind sie weiß, werkelt der Dreizylinder unter der Haube.

Für unseren Test sind wir die Variante mit 100 PS gefahren – und die reicht im Alltag vollkommen. Auf der Autobahn ist auch Tempo 150 problemlos möglich, die Reserven für Überholmanöver reichen aus. Dazu ist der Geräuschpegel innen auch bei diesen Geschwindigkeiten angenehm. Die direkte Lenkung und Federung sind für einen Kleinwagen gut gelungen; allerdings gehört der Corsa eher zu den etwas härter gefederten Genossen.

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Und auch die Assistenzsysteme erledigen ihre Arbeit, ohne aufdringlich zu sein: Der Spurhalter beispielsweise zieht einen sanft wieder in die Mitte der Fahrbahn, ohne am Lenkrad zu rucken.

Verbrauch

Aber lohnt sich der ganze technische Aufwand wirklich, wenn es zum Thema Verbrauch kommt? Zuerst die offiziellen Zahlen: Auf dem Papier verbraucht der Hybrid-Corsa mit 100 PS im Schnitt 4,6 Liter laut WLTP-Standard. Im Vergleich dazu schluckt ein vergleichbar motorisierter Corsa ohne Hybrid und mit Automatik 5,6 Liter – also knapp einen Liter mehr. Der Hybrid spart also theoretisch gut 18 Prozent.

Und in der Praxis? Es kommt sehr auf den Einsatzzweck an. Fährt der Hybrid viel auf der Autobahn, steigt der Durchschnittsverbrauch deutlich. Bei Landstraßentempo sind die Laborwerte aber tatsächlich realistisch, zeigen auch die Tests anderer Medien: Sie geben rund 5,1 Liter an. ADAC-Daten zufolge liegt er bei 5,4 Litern. Nach 460 gefahrenen Kilometern (davon rund 400 auf der Stadtautobahn Berlins und auf der A2) zeigte der Bordcomputer bei unseren Fahrten akzeptable 6,4 Liter an.

Lohnt sich also ein Mehrpreis von 1.700 Euro im Vergleich zum Modell mit gleicher Leistung, Automatik, aber ohne E-Motor? Es kommt sehr auf Ihr persönliches Fahrprofil an. Wenn Sie viel in der Stadt und bei Landstraßentempo unterwegs sind, kann die Spritersparnis den höheren Anschaffungspreis ausgleichen. Fahren Sie häufig Langstrecke mit höherem Tempo, geht diese Rechnung möglicherweise nicht auf. Bei höheren Fahrleistungen amortisiert sich die Anschaffung schneller.

Ausstattungen und Preise

Grundsätzlich ist der Corsa in drei Ausstattungsvarianten zu haben: Corsa, Corsa YES und Corsa GS.

Die Basisvariante des Corsa mit 75 PS startet bei aktuell 20.800 Euro und ist nur in der Grundausstattung verfügbar. Erst mit der 100-PS-Motorisierung (ab 22.680 Euro) sind alle Ausstattungslevel erhältlich. Eine achtstufige Wandlerautomatik ist ab 24.900 Euro erhältlich.

Der Hybrid mit 100 PS startet bei 26.100 Euro, die von uns getestete GS-Version (u.a. Stoßfänger in Sport-Optik, schwarze B-Säulen und Leichtmetallfelgen, LED-Rückleuchten, Sportsitze, Mittelarmlehne, elektrisch einklappbare Außenspiegel, Rückfahrkamera, Parkpiepser) kostet mindestens 28.450 Euro.

Die teuerste Version ist der Corsa GS mit 136 PS als Hybrid: Hier müssen Sie mindestens 30.190 Euro ausgeben.

Alternativen

Im Kleinwagensegment tummeln sich ein paar Player, die ähnliche Modelle anbieten:

  • Mazda2 Hybrid und Toyota Yaris: Die fast baugleichen Kleinwagen haben 116 PS, versprechen Verbräuche um die vier Liter und sind ab 24.990 Euro zu haben.
  • Peugeot 208: Der technische Bruder des Corsa verfügt auf Wunsch über die gleiche Motorisierung. Er kostet als Hybrid ab 25.975 Euro.

Wer auf die Hybridtechnik verzichten kann, sollte sich die Konkurrenz in Form von VW Polo, Renault Clio, Hyundai i20 oder vergleichbare Modelle anschauen.

Redakteur Clausen am Corsa
Redakteur Clausen am Corsa (Quelle: Clausen)

Fazit

Über den Hybridantrieb im Corsa gibt es nichts Schlechtes zu sagen: Er funktioniert reibungslos, bringt zusätzliche Power und führt zumindest auf Kurz- und Mittelstrecken zu einer Spritersparnis. Auch der Corsa an sich ist ein zeitgemäßer Kleinwagen, der nur beim Platzangebot seine räumlichen Grenzen aufzeigt. Und der Preis? Ist für das Gesamtpaket zwar nicht billig, aber fair.

Verwendete Quellen
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