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Nickelpreis steigt - Branchenanalyst: Ukraine-Krieg macht Elektroautos teurer


Weiterer Rohstoff wird knapp
Autobranche steuert in nächste Krise

Von dpa, t-online, mab

Aktualisiert am 04.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Schwierige Zeiten für die Autobranche: Analysten schließen nicht aus, dass chinesische Hersteller die Situation für den Ausbau ihrer Position sowohl in Russland als auch auf dem Weltmarkt nutzen könnten.Vergrößern des Bildes
Schwierige Zeiten für die Autobranche: Analysten schließen nicht aus, dass chinesische Hersteller die Situation für den Ausbau ihrer Position sowohl in Russland als auch auf dem Weltmarkt nutzen könnten. (Quelle: Sven Hoppe/dpa)

Aluminium, Magnesium, Palladium – und nun auch Nickel: Die Autobranche manövriert sich von einem Engpass zum nächsten. Lange Wartezeiten sind eine Folge. Und bestimmte Autos werden nun teurer.

Russlands Krieg in der Ukraine wird aus Expertensicht Elektroautos teurer machen. Grund sei vor allem der Anstieg der Preise für Nickel, sagt Branchenanalyst Pedro Pacheco vom IT-Marktforscher Gartner. Russland ist eine zentrale Quelle des Metalls, das eine wichtige Rolle für die meisten Batterien von Elektrofahrzeugen spielt.

Vor allem bei Nickel, Palladium und Chrom seien Deutschland und der Weltmarkt abhängig von russischen Exporten, besagt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Diese Rohstoffe seien zum Teil schwierig zu ersetzen. Allein 40 Prozent aller deutschen Nickelimporte stammen aus Russland. Auch mehr als zehn Prozent aller weltweiten Nickelexporte kommen von dort. Bereits im Januar stiegen die Preise um ein Zehntel.

Die Produktion von Autos mit Verbrennungsmotoren sieht der Gartner-Analyst ebenfalls beeinträchtigt: Denn vor allem für viele europäische Hersteller war die Ukraine bisher ein Zulieferer von Kabelverbindungen – und Russland ein Lieferant von Palladium für Katalysatoren.

Ausbreitung bedroht

Das teure Nickel "bedroht die Ausbreitung von Elektroautos" – gerade während der aktuelle Preissprung bei Treibstoffen das Interesse an alternativen Antrieben verstärke, sagt Pacheco. Die Folgen dürften nicht nur in diesem, sondern auch im kommenden Jahr zu spüren sein: "2022 und 2023 werden ganz anders verlaufen als es noch zu Jahresbeginn aussah." Auch die Chipknappheit, die den Autobauern in der Corona-Pandemie schwer zu schaffen machte, könne sich weiter verschärfen – denn die Ukraine ist ein wichtiger Lieferant des Gases Neon, das in der Halbleiter-Produktion eingesetzt wird.

Durch die Halbleiter-Probleme seien die Autohersteller finanziell recht glimpflich gekommen, da sie mehr teurere Fahrzeuge verkauft hätten, sagt Pacheco. "Doch das Problem ist, in diesem Jahr schrumpft der Spielraum dafür, da letztlich entscheidend ist, wie sehr die Kunden bereit sind, mehr zu bezahlen." Der Preisauftrieb in den Lieferketten dürfte den Autobauern zugleich kaum die Möglichkeit geben, Autos günstiger zu verkaufen, ohne Verluste in Kauf zu nehmen, insbesondere bei Elektroautos. "Und das wird mit Sicherheit die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen beeinträchtigen." Bei Verbrennern könne das mittlere Preissegment besonders stark schrumpfen. Die Nutzungszeit von Fahrzeugen könne sich weiter verlängern.

Holen chinesische Autos auf?

Der Gartner-Analyst schließt zugleich nicht aus, dass chinesische Autobauer versuchen könnten, bei einem längeren Konflikt den Zugang zu für sie günstigeren russischen Rohstoffen für den Ausbau ihrer Position sowohl in Russland als auch auf dem Weltmarkt zu nutzen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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