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Südtirol: Berühmtes Alpen-Fossil als Fälschung entlarvt


Ein Rätsel bleibt
Berühmtes Alpen-Fossil ist eine Fälschung

Von t-online, dom

Aktualisiert am 18.02.2024Lesedauer: 2 Min.
Valentina Rossi vom Naturmuseum Südtirol zeigt ein Bild des gefälschten Fossils.Vergrößern des Bildes
Valentina Rossi vom Naturmuseum Südtirol zeigt ein Bild des gefälschten Fossils: Seine versteinerten Hinterbeinknochen sind echt, der Rest nicht. (Quelle: © Zixiao Yang)

Der versteinerte Abdruck einer viele Millionen Jahre alten Echse ist nur teilweise echt. Der größte Teil wurde nun als Fälschung entlarvt – doch ein Rätsel bleibt.

Paläontologen haben ein mysteriöses Alpen-Fossil aus dem Erdzeitalter des Perm (vor ungefähr 252 bis 299 Millionen Jahren) als Fälschung entlarvt. Lediglich die Hinterbeine der rund 280 Millionen Jahre alten Versteinerung der Echse Tridentinosaurus antiquus seien echt, die restlichen Teile des Körpers wurden auf die Steinplatte aufgemalt, berichtet die Forschergruppe um Valentina Rossi vom Naturmuseum Südtirol in der Fachzeitschrift "Palaeontology".

Die Forscher stießen eher zufällig auf den Schwindel, als sie versuchten, das rätselhafte Fossil mit modernen Methoden zu analysieren. Als sie die Steinplatte unter anderem mit ultraviolettem Licht und Rasterelektronenmikroskopie untersuchten, flog die Fälschung auf. Bei dem dunklen Körperumriss handelte es sich nicht um versteinertes Weichteilgewebe, sondern um Farbe.

Das mysteriöse Alpen-Fossil

Das Fossil war 1931 in den italienischen Alpen bei Trient gefunden worden. Wissenschaftler hatten seitdem über seine Beschaffenheit gegrübelt – dreidimensionale, versteinerte Knochen und dazu der braune Abdruck eines Körpers, als hätten sich die Weichteile ins Gestein geätzt. Evelyn Kustatscher, ebenfalls vom Naturmuseum Südtirol, sagt: "Die merkwürdige Erhaltung von Tridentinosaurus hat Experten jahrzehntelang vor ein Rätsel gestellt. Jetzt ergibt alles einen Sinn".

Die Wissenschaftler unterstellen den Fälschern dabei keine böse Absicht. Sie vermuten, dass das "Gemälde" angefertigt wurde, um das Echsen-Exemplar zu verschönern oder besser sichtbar zu machen.

Von welchem Tier stammen die Knochen?

Doch das Rätsel um das versteinerte Tier bleibt. Die Wissenschaftler fanden zusätzlich zu den gefälschten Teilen zwar weitere echte Knochen im Schulter- und Beckenbereich des Reptils und einige versteinerte Schuppen. Sie reichen aber nicht aus, um dem Reptil einen genauen Platz im Stammbaum zuzuweisen, schreiben sie. Ohne den vermeintlichen Weichteilabdruck bleibt außerdem das genaue Aussehen von Tridentinosaurus ungeklärt.

Das Fake-Fossil ist nur das jüngste Beispiel von vielen gefälschten wissenschaftlichen Funden. Dass Forscher Daten und Entdeckungen manipulieren, um zu Ruhm und Anerkennung zu gelangen, kommt immer wieder vor. Berühmte Beispiele dafür sind der "Piltdown-Mensch" (ein vermeintlicher Urmensch – halb Affe, halb Mensch –, dessen Überreste 1912 in England gefunden wurden) und der "Archaeoraptor" (das erhoffte Bindeglied zwischen Dinosauriern und Vögeln). Beide "Funde" waren Konstruktionen aus verschiedenen Bestandteilen.

Verwendete Quellen
  • Palaeontology: "Forged soft tissues revealed in the oldest fossil reptile from the early Permian of the Alps" (englisch)
  • scienexx.de: "Berühmtes Alpen-Fossil ist gefälscht"
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