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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wichtige Auskünfte Das bedeuten die Zahlen auf den Eiern
Sind Bio-Eier wirklich besser als Eier aus Freilandhaltung? Woran Sie erkennen, wo das Ei herkommt und was es mit den Nummern und Buchstaben auf sich hat.
Inhaltsverzeichnis
- Immer Blick in den Eierkarton werfen
- Was ist der Erzeugercode?
- Welche Zahl steht für welche Haltung?
- So unterscheiden sich die verschiedenen Haltungsformen
- Ostereier im Supermarkt: So erkennen Sie die Haltungsform
- Diese Eier sollten Sie kaufen
- Was bedeuten die aufgedruckten Buchstaben?
- Diese Ziffern geben Auskunft über das Bundesland
- Ab wann Eier gekühlt werden müssen
- So gesund sind Eier
- Was bedeuten regionale Bezüge in Unternehmens- oder Markennamen?
- Alternative beim Eierkauf: Eier ohne Kükentöten
Die Art der Hühnerhaltung lässt dich mit einem Blick aufs Ei erkennen – nur bei gefärbten Ostereiern aus dem Supermarkt ist das etwas komplizierter.
Immer Blick in den Eierkarton werfen
Wenn Sie beim Einkauf wissen möchten, wo das ungefärbte Ei herkommt, müssen Sie einen Blick in den Karton werfen. Denn auf der Verpackung selbst steht nur die Packstellennummer. Sie gibt an, wo die Eier verpackt wurden.
So kann es durchaus sein, dass in einem Karton mit dem Länderkürzel DE in der Packstellennummer auch Eier aus Frankreich oder Belgien stecken. Auf dem Ei finden Sie hingegen den Erzeugercode.
Was ist der Erzeugercode?
Ob ein Ei aus artgerechter Haltung stammt, erkennen Sie am sogenannten Erzeugercode. Seit dem 1. Januar 2004 muss jedes Ei, das in Deutschland oder einem anderen Land der Europäischen Union in den Handel kommt, mit diesem Code gekennzeichnet sein.
Er besteht aus einer Kombination von Zahlen und Buchstaben und wird direkt auf das jeweilige Ei gestempelt. Der Erzeugercode gibt Auskunft über die Art der Legehennenhaltung und die Herkunft des Eis.
Welche Zahl steht für welche Haltung?
Welche Zahl an erster Stelle steht, hängt von der Art der Hühnerhaltung ab.
Nummerierung | Haltung der Hennen |
---|---|
0 | Auslauf- oder Freilandhaltung nach Bio-Richtlinien |
1 | Betrieb mit Freilandhaltung |
2 | Betrieb mit Bodenhaltung |
3 | Betrieb mit Kleingruppen-Käfighaltung |
So unterscheiden sich die verschiedenen Haltungsformen
Die konventionelle Käfighaltung in sogenannten Legebatterien ist in Deutschland schon seit 2010 ohne Ausnahme verboten. Das EU-weite Verbot gilt seit 2012. Trotzdem muss das nicht heißen, dass Sie nur Eier von glücklichen Hennen kaufen.
Haltungsform 3: Kaufen Sie zum Beispiel Eier mit der Ziffer drei, werden die Legehühner in einem Käfig gehalten. In ihnen ist nur geringfügig mehr Platz vorhanden als in Legebatterien – circa 0,08 Quadratmeter pro Tier. Es gibt Sitzstangen, Legenester und Einstreu. Diese Haltungsart wird von Tierschützern kritisiert. Ab 2026 soll die Käfighaltung in Deutschland ganz verboten werden.
Haltungsform 2: In der Bodenhaltung, erkennbar an der Ziffer zwei, verfügen die Tiere über etwas mehr Raum und einen Scharrplatz – für neun Tiere muss mindestens ein Quadratmeter Bodenfläche zur Verfügung stehen. Es gibt allerdings keinen Auslauf für die Hennen. Auch davon sind viele Tierschützer nicht überzeugt.
Haltungsform 1: Wenn Sie Eier mit der Ziffer eins kaufen, die aus Freilandhaltung stammen, haben die Hennen zusätzlich zum Stall mit Sitzstangen, Nestern und Einstreu, tagsüber Auslauf ins Freie. Mindestens vier Quadratmeter müssen hier jedem Tier zur Verfügung stehen.
Haltungsform 0: Kaufen Sie Eier mit der Ziffer 0, können Sie sicher sein, dass die Hennen nicht im Käfig gehalten wurden. Der Stall muss Sitzstangen haben und mindestens zu einem Drittel ausgestreut sein. Im Stall teilen sich höchstens sechs Tiere einen Quadratmeter – zusätzlich stehen jedem Tier mindestens vier Quadratmeter Auslauf zur Verfügung. Im gesamten Stall dürfen maximal 3.000 Legehennen gehalten werden. Getreide und Mais aus ökologischer Erzeugung sind die vorwiegende Grundlage beim Futter. Antibiotika als Leistungsförderer, gentechnisch verändertes Futter sowie Fischmehl sind verboten.
Ostereier im Supermarkt: So erkennen Sie die Haltungsform
Die Kennzeichnung mit dem Erzeugercode gilt bisher nur für Konsumeier, also nicht für Eier, die zum Beispiel in Back- oder Teigwaren, wie Brot, Brötchen, Kuchen und Nudeln, verarbeitet sind. Hier kann es also auch möglich sein, dass diese Eier aus Käfighaltung stammen.
Auch bei gefärbten Eiern gibt es keine Kennzeichnungspflicht. Es ist also nicht erkennbar, aus welcher Tierhaltung bunte Ostereier stammen. Es gibt aber zwei Anhaltspunkte: Bio-Eier sind über eine entsprechende Kennzeichnung auf der Verpackung immer zu erkennen. Und das Siegel des Vereins KAT (Kontrolliere alternative Tierhaltungsformen) wird nur an Eier aus Boden-, Freiland- und Biohaltung vergeben.
Viele Supermärkte sind zwar mittlerweile dazu übergegangen, freiwillig Angaben zur Haltungsform der Hühner zu machen. Steht aber nichts Gegenteiliges auf der Verpackung, handelt es sich meist um Eier aus Käfighaltung. Wer das nicht möchte, kauft am besten Eier und färbt sie selbst.
Diese Eier sollten Sie kaufen
Eier werden gekennzeichnet, damit Sie beim Kauf entscheiden können, welche Form der Hennenhaltung Sie unterstützen möchten – und wie viel Ihnen die Bewegungsfreiheit der Hennen wert ist.
Da Bio-Legehennen mehr Auslauf im Freien bekommen, erhalten sie eine abwechslungsreichere Ernährung. Auf ihrem Speiseplan stehen öfter Kamille oder andere Pflanzen mit ätherischen Ölen. Dadurch haben Bio-Eier ein besseres Aroma und enthalten mehr Omega-3-Fettsäuren. Wollen Sie sich und den Tieren also etwas Gutes tun, greifen Sie am besten zu Bio-Eiern mit der Ziffer "0" am Anfang.
Was bedeuten die aufgedruckten Buchstaben?
Die Buchstaben, die nach der ersten Ziffer aufgedruckt sind, zeigen Ihnen an, aus welchem Land das jeweilige Ei stammt. Sollten Sie Eier mit dem Aufdruck "DE" gekauft haben, können Sie sich sicher sein, dass die Eier aus Deutschland kommen.
Weitere Herkunftsländer sind beispielsweise:
- AT für Österreich
- BE für Belgien
- DK für Dänemark
- FR für Frankreich
- NL für Niederlande
- PL für Polen
Diese Ziffern geben Auskunft über das Bundesland
Aber auch Transportdauer und Umweltschutz spielen bei Eiern eine Rolle. Anhand der Ziffern nach den aufgedruckten Buchstaben erhalten Sie Auskunft darüber, aus welchem Bundesland die Eier kommen – und ob diese quer durch Deutschland transportiert wurden. Jedes Bundesland in Deutschland besitzt eine bestimmte Ziffer:
Ab wann Eier gekühlt werden müssen
Neben der Haltungsform muss auf der Verpackung auch das Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben werden – das ist spätestens der 28. Tag nach dem Legen.
Eier dürfen nur innerhalb von 21 Tagen nach dem Legen an Verbraucher abgegeben werden. Vom 18. Tag an nach dem Legen müssen die Eier im Handel bei +5 Grad bis +8 Grad gelagert werden, ein entsprechender Hinweis findet sich bei verpackten Eiern meist auch auf dem Eierkarton. Dieses auf der Verpackung freiwillig gekennzeichnete Kühldatum kann man nutzen, um das frühestmögliche Legedatum zu berechnen, indem man 18 Tage vom Kühldatum abzieht.
So gesund sind Eier
Eier enthalten viele wichtige Vitamine. Zum Beispiel Vitamin A: Das ist gut für die Augen, aber auch fürs Immunsystem und für die Haut. Andere Vitamine im Ei unterstützen den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Dazu kommt ein Viertel des Tagesbedarfs an Phosphor.
Auch Eisen, Zink und Jod finden sich im Ei – und natürlich Eiweiß, hochwertiges Protein, von dem vor allem Sportler profitieren. Zudem punkten Eier mit Lecithin, das etwa für die Nerven gut ist.
Einige halten das Ei jedoch für eine Cholesterinbombe. Ein Hühnerei enthält zwar tatsächlich viel Cholesterin – 400 Milligramm im Schnitt. Aber längst nicht alles davon bleibt im Körper. Lediglich ein Drittel des Cholesterins, das sich in Blutgefäßen ablagert, kommt aus der Nahrung. Die restlichen zwei Drittel des Cholesterins in Blutgefäßen produziert der Körper selbst. Das Hühnerei spielt damit für den Cholesterinstoffwechsel eine weitaus geringere Rolle als die meisten denken.
Was bedeuten regionale Bezüge in Unternehmens- oder Markennamen?
Angaben zur regionalen Herkunft von Eiern, wie zum Beispiel ein Bundesland, dürfen freiwillig angegeben werden – und müssen dann natürlich auch stimmen. "Andere Bezeichnungen wie auch regionale Bezüge in Unternehmens- oder Markennamen sollten Verbraucher hinterfragen", erklärt die Verbraucherzentrale. Das können zum Beispiel Bezeichnungen wie "Harzer Hühnerparadies" sein. Vor allem auf die Haltungsform, die vielen Verbrauchern wichtig ist, könnten in solchen Fällen meist keine Rückschlüsse gezogen werden. "Verlässlich ist allein der Erzeugercode, der sich bis zum Stall zurückverfolgen lässt."
Verwirrung stiftet oft auch ein Code, der direkt auf die Eierverpackung gedruckt ist: der sogenannte "Verpackungsstellen-Code". Das ist eine Buchstaben- und Zahlenreihe, die im Gegensatz zum Erzeugercode lediglich die Stelle angibt, an der die Eier verpackt wurden. "Lege- und Verpackungsort können durchaus unterschiedlich sein und zum Beispiel auch in verschiedenen Ländern liegen. So kann es vorkommen, dass Eier in den Niederlanden gelegt werden und erst in Deutschland in den Karton wandern", sagt die Verbraucherzentrale.
Alternative beim Eierkauf: Eier ohne Kükentöten
Sie wollen sichergehen, dass bei Ihnen nur Eier auf dem Tisch landen, die ohne Kükentöten produziert wurden? Obwohl das Töten von männlichen Eintagsküken von Legehennenrassen seit dem 1. Januar 2022 in Deutschland nicht mehr erlaubt ist, können dennoch weiterhin Eier im Handel sein, bei denen das Kükentöten angewandt wird.
Der Verweis, dass es sich um Eier aus Deutschland handelt, ist keine Garantie, dass männliche Eintagsküken als "Bruderhähne" aufgezogen oder durch Geschlechtsbestimmung im Ei vor dem Schlüpfen aussortiert werden. So können Legehennen in deutschen Ställen durchaus aus ausländischen Brütereien stammen, in denen die Bruderküken weiterhin getötet werden dürfen. Hier greift das neue Gesetz nicht.
Wer eine Alternative beim Eierkauf sucht, kann auf Eier aus einer der verschiedenen Initiativen zurückgreifen, die sich für die Aufzucht von männlichen Küken von Legehennen engagieren. Das sind unter anderem:
- basic Bruderherz-Initiative
- Bruderhahn Initiative Deutschland
- Bruderküken-Initiative
- Haehnlein
- Herzbube
- Initiative Bruder-Ei
- Ohne Küken-Töten
- Spitz & Bube
- Henne & Hahn
Auch das Siegel vom Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT), der über 90 Prozent der Eier im deutschen Einzelhandel kontrolliert, kommt mehr und mehr ins Spiel. Sein Zertifikat schreibt Eier ohne Kükentöten vor.
Da eine Legehenne allerdings rund 20 Monate brütet, sind garantierte Eier ohne Kükentöten erst ab circa August 2023 garantiert – gerechnet seit Verbotsbeginn im Januar 2022.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche