Kriechtier-Kunde Haben Schnecken Augen? Das erstaunliche Ergebnis
Das auffälligste Merkmale einer Schnecke ist ihr Haus. Doch sind Ihnen bei den Tieren schon einmal Augen aufgefallen? Wir verraten, ob es welche gibt.
Wenn Sie eine Schnecke malen müssten, würde sie vermutlich aus einem wurmartigen Körper, zwei Fühlern und einem Häuschen bestehen. Augen? Gibt es nicht, oder? Erstaunlicherweise ist die Antwort auf diese Frage nicht so einfach, wie sie dem Aussehen der Schnecke nach sein müsste. Wir klären auf.
Hat eine Schnecke Augen?
Schnecken gehören zu den Weichtieren und primär zu den landlebenden Tieren. Obwohl sie völlig anders aussehen als viele Gattungsverwandte, besitzen Schnecken ebenso wie diese Augen. Allerdings variiert nicht nur die Anzahl, sondern auch die Position der Augen je nach Schneckenart.
Sehen Sie bei einer klassischen Schnecke mit Häuschen Fühler, sind die Augen nicht weit. An den längeren der meist vier vorhandenen Fühler befinden sich die Augen. Wie gut sie entwickelt sind, hängt von den Lebensbedingungen der Schnecke ab.
Lebt eine Schnecke an einem festen Ort und bewegt sich kaum, entwickelt sie ein sogenanntes Becherauge. Sie ist in der Lage hell und dunkel zu unterscheiden und sieht, woher das Licht kommt. Meeresschnecken und Pflanzenfresser verfügen über ein Lochkamera-Auge. Es funktioniert ähnlich wie das Becherauge, kann aber Umrisse von Bildern darstellen.
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Wo haben Schnecken ihre Augen?
Im heimischen Garten begegnen Sie allerlei Schneckenarten, darunter der Weinbergschnecke. Bei dieser Schneckenart sind die Augen besonders gut zu sehen, da sie sich als schwarze Punkte direkt der den Fühlern befinden. Die Augen der Weinbergschnecke sind recht weit entwickelt, zumindest im Vergleich mit ihren Artgenossen. Sie kann problemlos hell und dunkel voneinander unterscheiden und auch Hindernisse erkennen.
Nicht alle Schneckenarten haben Augen, es gibt einzelne Blindexemplare, wie die gleichnamige Blindschnecke. Orientierung finden die Tiere trotzdem, dank ihrer Fühler. Diese Tastwerkzeuge helfen Schnecken bei der Fortbewegung und sie funktionieren auch ganz ohne Augen.
Was kann eine Schnecke sehen?
Die am besten entwickelten Augen besitzt die Weinbergschnecke, deren Schleim sogar in der Kosmetik genutzt wird. Sie sieht Farben und Umrisse, ist allerdings nicht in der Lage den Blick "scharfzustellen". Grund hierfür ist, dass ihr die Linsenmuskulatur des Auges fehlt.
Von der Entwicklung her sind die Augen einer Weinbergschnecke mit denen eines Fisches gleichzusetzen. Es gibt einzelne Exemplare, bei denen die Augen nie angelegt wurden. Das schadet der Weinbergschnecke dennoch nicht, da sie Orientierung mit den Nervenenden in ihren Fühlern findet.
Welche Sinne hat die Schnecke außerdem?
Schnecken mit weniger gut entwickelten Augen sehen lediglich den Unterschied zwischen hell und dunkel. Sie nehmen wahr, wenn sich ein Mensch nähert, weil er einen Schatten wirft. Den Umriss des Feindes oder sogar seine Struktur erkennen die Tiere nicht.
Zur Fortbewegung nutzen Schnecken nicht die Orientierung per Augenlicht, sondern setzen auf die Kombination aus Lichtsinn, chemischen und statischen Sinn sowie Tastsinn. Kleine Veränderungen in der Umwelt fallen einer Schnecke ganz ohne Augen auf. Hinzu kommt ihre Berührungssensibilität. Haben Sie eine Schnecke mit Häuschen schon einmal am Kopf berührt? Das Tier zieht sich ganz schnell zurück, ohne Sie je gesehen zu haben.
Weitere Orientierungshilfe bietet der Geruchssinn. Futter wittert die Schnecke aus einer Distanz von circa 40 Zentimetern, die es dann zu überwinden gilt.