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Balkonkraftwerk: Wann lohnt sich die Mini-Solaranlage?


Beachten Sie diese Faktoren
Balkonkraftwerk: Lohnt sich die Mini-Solaranlage?

Endlich sinkt die Stromrechnung – dank eines Balkonkraftwerks. Damit sich die Anlage aber wirklich lohnt, sollten Sie einiges beachten.

Aktualisiert am 13.07.2024|Lesedauer: 4 Min.
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Seit dem Inkrafttreten des Solarpakets I – mehr dazu in diesem Artikel hier – rentiert sich die Anschaffung eines Balkonkraftwerks auch für Laien. Denn viele Auflagen sind weggefallen, wodurch sich der Aufwand und die Kosten reduziert haben. Zudem gibt es immer mehr Hersteller, die ihre Mini-Photovoltaikanlage – auch Stecker-Solargerät oder Plug-in-Photovoltaikanlage (PV-Anlage) genannt – zu sehr günstigen Preisen anbieten.

BalkonkraftwerkVergrößern des Bildes
Solarmodule für ein sogenanntes Balkonkraftwerk hängen an einem Balkon. (Quelle: Stefan Sauer/dpa/dpa-bilder)

Der Anschluss

Auch lohnt sich ein eigenes Balkonkraftwerk nun eher, da die Installation wesentlich leichter werden wird. Künftig soll sogar eine Schuko-Steckdose ausreichen, um das Gerät anzuschließen. Die technischen Regelungen und Normen werden allerdings derzeit noch von dem Branchenverband VDE (Verband für Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik) ausgearbeitet. Bis dahin wird für die Installation häufig noch eine Wieland-Steckdose benötigt. Diese wiederum musste beziehungsweise muss von einem Fachbetrieb installiert werden – selten sind Häuser hiermit bereits ausgestattet.

Die Montage

Ein weiterer Pluspunkt ist die Flexibilität. Die Kollektoren müssen nicht mehr aufwendig montiert werden. Bei einem Balkon reicht die mitgelieferte Auffangvorrichtung meist aus. Dadurch können die Anlagen bei einem Umzug oder bei Beschwerden – mehr dazu in diesem Artikel hier – leicht ab- und mitgenommen werden.

Die Anmeldung

Positiv ist auch, dass die Mini-PV-Anlage nun nur noch beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur gemeldet werden muss. Wenige Informationen reichen hierfür aus. Die aufwendige Anmeldung beim Netzbetreiber entfällt.

Die Kosten

Einfache Stecker-Solargeräte gibt es bereits ab 300 Euro. Allerdings ist ihre Leistung meist sehr gering – und auch das verwendete Material muss nicht immer das beste sein. Teurere Anlagen, die auch einen höheren Ertrag generieren können, gibt es für 1.000 bis 1.200 Euro. Neben den verwendeten Materialien sind auch die Größe der Kollektoren und die Leistung der Anlage ausschlaggebend für den Preis.

Die Ausrichtung

Wichtig sind zudem die Standortbedingungen. Denn nur bei einer optimalen Ausrichtung kann das Potenzial der Anlage vollkommen ausgeschöpft werden: Können Sie Ihre Sonnenkollektoren gen Süden ausrichten, ist der Energieertrag höher als bei einer Nordausrichtung (siehe Artikel hier und Schaubild unten). Darüber hinaus sollten die Kollektoren nicht von Bäumen oder anderen Gebäuden in der Umgebung verschattet werden.

Zusätzlich sollten Sie bedenken, dass es regionale Unterschiede (mehr dazu in diesem Artikel) gibt – im Süden rentiert sich die Anschaffung schneller als im Norden.

Rechnet sich die Anschaffung eines Balkonkraftwerks?

Als Faustformel gilt: Sehr gute Mini-PV-Anlagen mit einer guten Ausrichtung können bis zu 20 Prozent des benötigten Stroms in einem Privathaushalt generieren.

Die Verbraucherzentrale NRW hat die Kosten und Ersparnisse eines Steckersolargeräts für einen fiktiven Dreipersonenhaushalt genauer berechnet. Das Ergebnis: Ein solches Gerät mit einer Leistung von 800 Watt, das verschattungsfrei und senkrecht an einem Südbalkon montiert wird, kann etwa 560 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr erzeugen. Davon werden rund 350 Kilowattstunden selbst genutzt, der Rest wird unentgeltlich ins Netz eingespeist.

Bei einem Strompreis von 35 Cent/kWh liegt die Ersparnis bei 122,50 Euro/Jahr durch den selbst erzeugten Strom. Bei Anschaffungskosten von 500 bis 700 Euro amortisiert sich das Gerät somit innerhalb von vier bis sechs Jahren. Sind die Anschaffungskosten höher oder der Neigungswinkel nicht optimal, verlängert sich auch die Zeitspanne entsprechend.

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat ebenfalls eine Berechnung durchgeführt. Hierfür haben Sie ein Stecker-Solargerät (1 mal 1,70 Meter) mit einer Leistung von 300 Watt genommen und optimal ausgerichtet. Die jährliche Leistung liegt bei 200 bis 300 kWh. Anders als die Verbraucherzentrale NRW sind die Niedersachsen für ihre Berechnung von einem Strompreis von 30 Cent ausgegangen. Demnach liegen die jährlichen Einsparungen an Stromkosten bei 180 Euro. Sie kommen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass sich die Anschaffung bereits nach kurzer Zeit lohnt und geben den Tipp: Lieber zwei Module als nur eines zu verwenden. Das liefere die doppelte Menge Strom, wodurch sich die Anschaffung schneller rechnet.

Lohnt sich ein Balkonkraftwerk für mich?

Die Antwort auf die Frage ist individuell verschieden. Neben den oben genannten Aspekten – Standortbedingungen, Leistung des Geräts – spielt auch der eigene Stromverbrauch sowie der Zeitpunkt des Strombedarfs eine wichtige Rolle. Optimal ist es natürlich, wenn der Strom genau dann erzeugt wird und zur Verfügung steht, wenn Sie ihn brauchen. Diese Handhabung ist am effektivsten und rentabelsten. Denn durch die Einspeisung ins Stromnetz oder Speisung in private Speicher ist der Gewinn wesentlich geringer.

Die Verbraucherzentrale merkt darüber hinaus an: "Für Einpersonenhaushalte lohnt es sich in der Regel nicht, an die obere gesetzliche Leistungsgrenze (800 Watt) zu gehen." Singlehaushalte haben einen vergleichsweise niedrigen Stromverbrauch. Sie speisen somit mehr Energie ins Netz, als sie selbst verbrauchen. Ein Minuspunkt beim Faktor Rentabilität.

Bedenken Sie bei Ihrer Berechnung auch, dass einige Kommunen die Anschaffung einer Solaranlage finanziell unterstützen. Erkundigen Sie sich am besten vor der Anschaffung und vor Ort, ob Sie mit Zuschüssen rechnen können.

Wichtiger Tipp

Mit dem Solarrechner der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen können Sie herausfinden, ob sich eine Solaranlage für Ihr Dach eignet. Er kann Ihnen aber auch Hinweise für ein Balkonkraftwerk geben.

Fazit

Je nach Ausrichtung, Anschaffungskosten und eigenem Stromverbrauch lohnt sich ein Balkonkraftwerk früher oder später. Erhalten Sie zudem finanzielle Zuschüsse von Ihrer Kommune, rechnet sich der Kauf innerhalb von drei bis fünf Jahren. Wichtig: Achten Sie beim Kauf auf eine gute Qualität und nehmen Sie nur Geräte mit so viel Leistung, wie Sie auch tatsächlich benötigen. Das spielt sich positiv auf die Rentabilität ein.

Verwendete Quellen
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