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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Krätzmilben loswerden Bei Krätze Wohnung reinigen – so machen Sie es richtig
Neben der Behandlung der Betroffenen ist es bei Krätze wichtig, auch die Wohnung zu reinigen. Aber wie und wann? Erfahren Sie, worauf es dabei ankommt.
Krätze – fachsprachlich Skabies genannt – ist eine Hautkrankheit, die sich vor allem durch starken Juckreiz und sichtbare Hautveränderungen äußert. Ihre Erreger, die Krätzmilben, verbreiten sich hauptsächlich durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch. Sie können aber auch über Textilien und Gegenstände auf die Haut gelangen. Lesen Sie hierzu auch:
- Krätze erkennen: Diese Symptome verursacht der Befall
- Lästige Hautinfektion: Worin Krätze ihre Ursache hat
- Übertragungswege: Wie es bei Krätze zur Ansteckung kommt
Darum ist es bei Krätze wichtig, die Wohnung so zu reinigen, dass keine Krätzmilben mehr übrig bleiben. Der richtige Zeitpunkt hierfür ist während oder direkt nach Anwendung (bzw. empfohlener Einwirkzeit) des verschriebenen Medikaments. Wer mit der Reinigung zu lange wartet oder dabei nicht gründlich genug vorgeht, riskiert, dass es nach erfolgreicher Behandlung erneut zur Ansteckung kommt.
- Mehr erfahren: Wie lange Krätze ansteckend ist
Doch keine Sorge: Schwer umzusetzende Maßnahmen oder gar spezielle Anti-Milben-Mittel sind dabei überflüssig. Die meisten Haushalte sind mit allem ausgestattet, was nötig ist, um die häusliche Umgebung frei von Krätze zu machen. Dabei hilft es, dass Krätzmilben
- in der Wohnung nach spätestens zwei Tagen wahrscheinlich nicht mehr ansteckend sind, wenn sie keinen Kontakt zur menschlichen Haut haben, und
- so hitzeempfindlich sind, dass sie bei einer Umgebungstemperatur von 34 °C keine 24 Stunden überleben – und bei 50 °C schon nach spätestens zehn Minuten abgetötet sind.
Wie aufwendig die Umgebung bei Krätze gereinigt werden sollte, hängt von der Form der Hautkrankheit ab: Bei der häufigen gewöhnlichen Krätze reicht es, alles in der Wohnung zu reinigen, was länger und/oder großflächig Kontakt zur Haut der Betroffenen hatte. Die seltenere, hochansteckende Borkenkrätze hingegen erfordert zusätzliche Hygienemaßnahmen.
Tipps und Tricks: Das hilft bei Krätze
Um sich nach der Behandlung nicht direkt wieder mit Krätze anzustecken, ist es wichtig, anschließend frische Kleidung anzuziehen und in einem frisch bezogenen Bett zu schlafen. Doch auch an anderen (textilen) Stellen in der Wohnung können sich Krätzmilben befinden.
Um das Ansteckungsrisiko für Krätze in der Wohnung auszuschalten, sollten Sie daher alle benutzten Textilien und textilen Gegenstände in der Waschmaschine waschen oder mit einem Heißdampfgerät behandeln. Dazu gehören neben der Bettwäsche und Kleidung beispielsweise auch:
- Handtücher
- Kuscheldecken
- Tischwäsche
- Pantoffeln
- Stofftiere
- Manschetten von Blutdruckmessgeräten
Wichtig ist dabei, dass die Textilien wenigstens zehn Minuten lang einer Temperatur von mindestens 50 Grad Celsius (°C) ausgesetzt sind: Nur so lässt sich sicherstellen, dass danach wirklich alle Krätzmilben abgetötet sind.
Doch nicht alle Wäschestücke und Gegenstände (wie etwa Schuhe) können Nässe oder Hitze unbeschadet überstehen. Damit sie kein Infektionsrisiko für Krätze bleiben, müssen sie trotzdem milbenfrei werden. Dazu lassen sich alternativ diese Tricks anwenden:
- Die Sachen in Plastiksäcke luftdicht einpacken oder in Folie einschweißen und bei mindestens 21 °C für wenigstens 72 Stunden lagern (bei niedriger Luftfeuchtigkeit, etwa direkt vor einem auf mindestens 21 °C eingestellten Heizkörper, genügen auch 48 Stunden) oder
- die Sachen für zwei Stunden bei minus 25 °C lagern (aber Achtung: handelsübliche Gefrierfächer, -schränke und -truhen kühlen oft nur auf minus 18 °C).
In den meisten Fällen reichen diese Maßnahmen bei Krätze aus, um alle Krätzmilben in der Wohnung unschädlich zu machen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann zusätzlich alle glatten Kontaktflächen reinigen sowie Polstermöbel, Sofakissen und Teppichböden mit einem starken Staubsauger gründlich absaugen oder mindestens 48 Stunden nicht benutzen. Bei gewöhnlicher Krätze können Sie aber ebenso gut auf diese Zusatzmaßnahmen verzichten.
Zusätzliche Maßnahmen bei Borkenkrätze
Anders sieht es bei der Borkenkrätze (Scabies crustosa) aus: Diese seltenere Form von Krätze ist hochansteckend und besonders stark ausgeprägt. Betroffene sollten daher
- jeglichen Körperkontakt zu anderen Menschen meiden.
- sich im Krankenhaus behandeln lassen.
- Kleidung, Schuhe, Handtücher und Bettwäsche bis mindestens einen Tag nach der zweiten Anwendung des verschriebenen Medikaments täglich wechseln (ggf. länger).
Zudem sind bei Borkenkrätze erweiterte beziehungsweise zusätzliche Maßnahmen nötig, um die Wohnung (bzw. das Krankenzimmer) von Krätzmilben zu reinigen. So kommt für Textilien und textile Gegenstände nur dann eine Lagerung in luftdicht verschlossenen Plastiksäcken infrage, wenn Waschen bei mindestens 50 °C für wenigstens zehn Minuten nicht möglich ist.
Dabei sind die luftdicht verpackten Sachen länger – nämlich wenigstens sieben Tage – bei mindestens 21 °C zu lagern: Eine 72-stündige Lagerung wie bei der gewöhnlichen Krätze reicht hier nicht aus. Zu versuchen, die Krätzmilben durch Tiefkühlung zu beseitigen, ist bei Borkenkrätze nicht ratsam.
Überdies ist es bei Borkenkrätze wichtig, das Zimmer und die Gebrauchsgegenstände der Betroffenen täglich zu reinigen. Dies empfiehlt sich sicherheitshalber auch für sonstige Gegenstände, zu denen Betroffene (kurzen) Hautkontakt hatten. Was sich nicht gut reinigen lässt, sollte mindestens drei Tage (bei Textilien und Stoffartikeln sieben Tage) unbenutzt bleiben.
Ferner ist es bei Borkenkrätze – im Gegensatz zur gewöhnlichen Krätze – ratsam, die Wohnung mit dem Staubsauger zu reinigen: Dabei sind alle Polstermöbel, Sofakissen und Teppichböden, auf denen Betroffene gelegen haben, mit einem starken Staubsauger abzusaugen (Filter und Beutel anschließend entsorgen). Alternativ können Sie auch diese Gegenstände mindestens sieben Tage lang nicht benutzen.
Eine weitere Besonderheit bei Borkenkrätze: Fachleute empfehlen, Matratzen und Bettzeug der Betroffenen (also Kissen, Decken, Matratzenauflagen usw.) vor jeder Behandlung und nach deren Abschluss durch Hitze zu desinfizieren (bei 50 °C für zehn Minuten) oder bei mindestens 21 °C (konstante Temperatur) mindestens sieben Tage lang trocken zu lagern. Hingegen ist es bei der gewöhnlichen Krätze unnötig, die Matratze zu reinigen: Hier reicht es, das Bett frisch zu beziehen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Scabies". Online-Informationen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC): www.cdc.gov (Abrufdatum: 14.4.2022)
- "Krätze (Skabies)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 9.3.2022)
- "Skabies (Krätze)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 9.12.2021)
- "RKI-Ratgeber: Skabies (Krätze)". Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 1.6.2016)
- Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e. V. (DDG): "Diagnostik und Therapie der Skabies" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 013/052 (Stand: 31.1.2016)