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Was ist Krätze für eine Krankheit – und woher kommt sie?


Steckbrief
Was ist Krätze für eine Krankheit – und woher kommt sie?


Aktualisiert am 31.07.2024Lesedauer: 4 Min.
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Eine Ärztin zeigt einer Frau etwas auf einem TabletVergrößern des Bildes
Eine Ärztin zeigt einer Frau etwas auf einem Tablet: Die ersten Anzeichen für Krätze sind ebenso wie deren Auslöser oft erst in der Vergrößerung sichtbar. (Quelle: nensuria/getty-images-bilder)

Wer "Ich krieg die Krätze!" ausruft, meint wohl kaum die gleichnamige Krankheit. Hier erfahren Sie, was Krätze medizinisch bedeutet und wie sie entsteht.

Krätze (Fachbegriff: Skabies oder auch Scabies) kann jeder Mensch bekommen – egal, wie alt er ist und ob er ansonsten völlig gesund ist oder nicht. Da empfiehlt es sich, über die Krankheit informiert zu sein. Wir haben dazu nachfolgend einige wichtige Fragen und Antworten zusammengestellt.

Was ist Krätze?

Krätze ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch Befall mit Krätzmilben entsteht: Das sind winzige Parasiten, die zu den Spinnentieren gehören. Weibliche Krätzmilben sind mit einer Größe von 0,3 bis 0,5 Millimetern gerade noch mit bloßem Auge erkennbar, die männlichen Exemplare sind etwas kleiner.

Unbehandelt bleibt Krätze meist dauerhaft bestehen (lesen Sie hierzu auch: Ist bei Krätze eine Spontanheilung möglich?). Dies kommt daher, dass sich die Krätzmilben auf ihrem Wirt – dem befallenen Menschen – immer weiter fortpflanzen:

  • Die männlichen Krätzmilben bleiben auf der Hautoberfläche, wo sie nach unbefruchteten Weibchen suchen.
  • Nach der Begattung sterben die Männchen, während die befruchteten Weibchen sich in die oberste Hautschicht graben und dort tunnelförmige Gänge bohren.
  • Die Weibchen bleiben in den Milbengängen, wo sie sich von Zellresten und Zellflüssigkeit des Menschen ernähren, Kot ausscheiden und ihre Eier ablegen.
  • Die aus den Eiern schlüpfenden Larven verlassen die Milbengänge und graben sich auf der Hautoberfläche selbst ein, um sich zu fortpflanzungsfähigen Krätzmilben weiterzuentwickeln.

Für gewöhnlich leben bei Krätze durchschnittlich 5 bis 15 ausgewachsene weibliche Krätzmilben gleichzeitig in der Haut. Am häufigsten betroffen sind bestimmte Stellen an Händen, Armen und Füßen sowie im Bereich von Brustwarzen, Bauchnabel, Gesäß und Genitalien. (Lesen Sie auch unsere gesonderten Artikel zu Krätze an der Hand und Krätze im Genitalbereich.)

Typische Anzeichen für Krätze sind ein vor allem nachts starker Juckreiz und ein pickelartiger Hautausschlag. Beides ist die Folge einer allergischen Reaktion des Körpers auf die Eier und Ausscheidungen der Krätzmilben.

Vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann Krätze auch schwerer verlaufen. Ein Beispiel hierfür ist die Borkenkrätze (Fachbegriff: Scabies crustosa), bei der große Teile des Körpers gerötet und mit dicken Schuppen und Krusten bedeckt sind. (Mehr über die möglichen Symptome und Komplikationen von Krätze können Sie hier nachlesen.)

Laut Infektionsschutzgesetz ist Krätze in bestimmten Fällen gegenüber dem Gesundheitsamt meldepflichtig. Wer Krätze hat, darf außerdem vorübergehend keine Gemeinschaftseinrichtungen (wie Kindergärten oder Schulen) besuchen beziehungsweise womöglich nicht dort arbeiten. (Lesen Sie hierzu auch, wie bei Krätze die Meldepflicht geregelt ist und für wen bei Krätze ein Arbeitsverbot gilt.)

Was bedeutet "Krätze"?

Der bei Krätze mitunter quälende Juckreiz führt dazu, dass die betroffene Haut zusätzlich oft deutliche Kratzspuren aufweist. Dies hat auch den Namen für die Hauterkrankung geprägt: "Krätze" bedeutet so viel wie kratzen. Gleiches gilt für den Fachbegriff "Skabies", der sich vom lateinischen Wort "scabere" für "kratzen" ableitet.

Woher kommen Krätzmilben?

Auslöser der Krätze ist die Krätzmilbe mit dem wissenschaftlichen Namen Sarcoptes scabiei varietas hominis. Dieser Parasit ist auf den Menschen spezialisiert: Nur in dessen Haut kann er langfristig überleben und sich vermehren. Es kann also ausschließlich von Mensch zu Mensch zur Übertragung von Krätzmilben kommen.

Gut zu wissen

Es gibt auch Milben, die mit der Krätzmilbe verwandt sind, sich aber auf Tiere spezialisiert haben und dort eine der Krätze ähnelnde Hautkrankheit verursachen: die Räude. Gelangen solche Milben von Tieren auf menschliche Haut, können sie dort eine sogenannte Pseudoskabies mit juckenden Hautveränderungen auslösen. Beides – Räudemilben und Pseudoskabies – verschwindet aber schon bald von allein wieder.

Krätzmilben kommen weltweit vor. In tropischen Ländern erkranken besonders viele Menschen an Krätze: Stellenweise haben dort bis zu 15 Prozent der Gesamtbevölkerung einen Krätzmilbenbefall. Betroffen sind vor allem Menschen, die auf engem Raum und unter schlechten hygienischen Bedingungen zusammenleben.

Im Vergleich dazu ist Krätze in Deutschland und dem restlichen Europa recht selten. Hierzulande kommen Erkrankungen durch Krätzmilben vor allem bei Kindern und deren Müttern, Menschen mit geschwächtem Immunsystem und sexuell sehr aktiven Erwachsenen vereinzelt vor. Außerdem entstehen gelegentlich größere Ausbrüche in Gemeinschaftseinrichtungen, wo sich die Krätzmilben leicht ausbreiten können – wie in

  • Kindergärten,
  • Alten-, Pflege- oder Wohnheimen,
  • Gefängnissen und
  • Krankenhäusern.

Woher kommt Krätze?

Zur Ansteckung mit Krätze kommt es in der Regel durch direkten Haut-zu-Haut-Kontakt mit einem befallenen Menschen. Dieser Kontakt muss allerdings großflächig sein und mindestens 5 bis 10 Minuten dauern, um die langsamen Krätzmilben zu übertragen.

Von flüchtigen Berührungen wie Handschütteln, Begrüßungsküssen oder kurzen Umarmungen kommt Krätze also für gewöhnlich nicht. Ein Ansteckungsrisiko besteht nur zwischen engen Kontaktpersonen – zum Beispiel beim

  • Stillen,
  • gemeinsamen Spielen,
  • Kuscheln,
  • Schlafen in einem Bett oder
  • Geschlechtsverkehr.

Auch über Gegenstände und Textilien, mit denen Betroffene in Berührung gekommen sind, können sich Krätzmilben verbreiten – zumindest theoretisch. Zu einer solchen indirekten Übertragung von Krätze kommt es aber für gewöhnlich nur selten. Eine Ausnahme ist die Borkenkrätze, bei der jeder direkte und indirekte Hautkontakt schnell zur Ansteckung führen kann.

Die gute Nachricht: Mit den richtigen Medikamenten lassen sich Krätzmilben schnell unschädlich machen. Damit es bei Krätze nicht zu Rückfällen kommt, ist es allerdings wichtig, alle Kontaktpersonen gleichzeitig zu behandeln und auch die Umgebung von Krätzmilben zu befreien. (In unseren Artikeln "So lässt sich Krätze wirksam behandeln" und "Bei Krätze Wohnung reinigen – so geht es richtig" finden Sie dazu Tipps und weiterführende Informationen.)

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Scabies". Online-Informationen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC): www.cdc.gov (Abrufdatum: 31.7.2024)
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