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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Lästige Hautinfektion Worin Krätze ihre Ursache hat
Hinter Juckreiz mit Ausschlag kann Krätze stecken. Welche Ursache die Hautkrankheit hat und woher es kommt, dass manche Menschen ein erhöhtes Risiko haben.
Krätze – fachsprachlich Scabies genannt – kann grundsätzlich in jedem Alter auftreten. Wer entsprechende Krankheitszeichen an sich bemerkt, sollte schleunigst eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen: Nur mithilfe ärztlich verordneter Mittel gegen Krätze lässt sich deren Ursache ausschalten.
- Krätze erkennen: Das sind die Symptome der Hautkrankheit
- Krätzmilben abtöten: So lässt sich Krätze wirksam behandeln
Woher kommt Krätze?
Krätze ist eine Infektionskrankheit. Ursache ist ein Befall der Haut mit winzigen Parasiten: den Krätzmilben. Wie alle Milben gehört die Krätzmilbe zu den Spinnentieren. Die weiblichen Exemplare sind mit einer Größe von etwa 0,3 bis 0,5 Millimetern gerade noch mit bloßem Auge als Punkt erkennbar. Männliche Krätzmilben sind höchstens 0,29 Millimeter groß.
Krätzmilben müssen die Haut befallen, um sich zu vermehren und langfristig zu überleben: Außerhalb davon sterben sie innerhalb kurzer Zeit. Die Parasiten ernähren sich von Zellresten und Zellflüssigkeit. Dabei bleiben die Männchen immer auf der Hautoberfläche: Dort suchen sie nach unbefruchteten Weibchen, um diese zu begatten. Anschließend sterben sie. Die befruchteten Weibchen hingegen graben sich in die oberste Hautschicht ein, wodurch sie schließlich Krätze verursachen.
Die weiblichen Krätzmilben bohren bis zu einen Zentimeter lange Gänge in die Haut. Diese sind bei Krätze die Ursache für die ersten Hautveränderungen: Die Milbengänge sind äußerlich als feine, unregelmäßig gewundene, gräuliche oder hautfarbene Linien erkennbar, an deren Ende (dort, wo die Milbe sitzt) sich manchmal ein kleines Bläschen zeigt.
In den Gängen verbringen die Milbenweibchen den Rest ihres Lebens: Sie fressen, scheiden Kot aus und legen ihre Eier ab, bis sie nach etwa vier bis sechs Wochen sterben. Währenddessen bilden sich kleine Bläschen, gerötete erhabene Knötchen oder Pusteln sowie ein starker Juckreiz als weitere Anzeichen für Krätze. Ursache hierfür ist eine Immunreaktion des Körpers auf die Milben und deren Ausscheidungen. Bei längerem Befall können sich die Symptome großflächig ausbreiten.
Woher kommen die Krätzmilben?
Die Krätzmilbe ist auf den Menschen spezialisiert. Dies verrät bereits ihr wissenschaftlicher Name Sarcoptes scabiei varietas hominis: "varietas hominis" bedeutet so viel wie "Varietät des Menschen". Tiere kommen also nicht als Infektionsquelle für Krätze infrage. Ursache der Hautkrankheit ist immer eine Übertragung von Mensch zu Mensch.
Krätzmilben sind weltweit verbreitet und können bei allen Menschen Krätze hervorrufen. Ursache für den Befall mit Krätzmilben ist fast immer ein direkter, länger andauernder Hautkontakt mit einer bereits infizierten Person. Diese kann die Parasiten schon dann weitergeben, wenn sie selbst noch keine Hautveränderungen und Beschwerden hat.
- Mehrere Übertragungswege: Wie es bei Krätze zur Ansteckung kommt
- Hautkrankheit Krätze: Wie lange Betroffene ansteckend sind
Theoretisch können sich Krätzmilben auch indirekt über Gegenstände (wie Kleidung, Bettwäsche oder Handtücher) verbreiten, die eine infizierte Person benutzt hat. Normalerweise passiert das aber sehr selten – außer bei der hochansteckenden Borkenkrätze (Scabies crustosa): Hier reicht schon ein kurzer direkter oder indirekter Kontakt mit einer infizierten Person, um Krätze zu bekommen. Ursache hierfür ist der bei Borkenkrätze massive Milbenbefall.
Während bei gewöhnlicher Krätze meist nur etwa zehn bis fünfzehn ausgewachsene Krätzmilben gleichzeitig in oder auf der Haut eines Menschen leben, können es bei Borkenkrätze bis zu mehrere Millionen sein. Entsprechend hoch ist das Risiko, dass sich die Hautkrankheit verbreitet – zumal bereits eine einzige weibliche, begattete Milbe genügt, um Krätze zu verursachen.
Gut zu wissen
Direkter oder indirekter Kontakt – egal, worin genau Krätze ihre Ursache hat: Mangelnde Hygiene spielt dabei keine Rolle. Denn Krätzmilben können sich auch bei guter Körperhygiene weiterverbreiten.
Was erhöht das Risiko für Krätze?
Ein Befall mit Krätzmilben kann grundsätzlich jeden Menschen treffen. Manche haben jedoch ein erhöhtes Risiko für Krätze. Eine wichtige Ursache hierfür ist häufiger enger Haut-zu-Haut-Kontakt, etwa in Familien oder sexuellen Beziehungen. Unvermeidlich sind Hautkontakte auch oft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Altenheimen und Pflegeheimen, wo sich Betreute und Personal gleichermaßen leicht infizieren können.
Zudem sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem anfälliger für Krätze. Ursache kann etwa eine schwere Krankheit oder eine Behandlung mit Medikamenten sein, die das Immunsystem unterdrücken. Auch ältere Menschen und Kinder haben ein erhöhtes Risiko, sich mit Krätzmilben anzustecken.
Ist das Immunsystem geschwächt, können die Krätzmilben sich obendrein ungehemmt vermehren und somit Borkenkrätze verursachen. Da das Risiko für eine Verbreitung der Milben mit deren Anzahl steigt, kann diese schwere Form von Krätze schnell größere Ausbrüche verursachen.
Dementsprechend sind in Europa vor allem Kinder und ihre Mütter, Menschen mit Immunschwäche sowie sexuell sehr aktive Erwachsene oft von Krätzmilben befallen. Überdies kommen immer wieder mal Ausbrüche von Krätze in Gemeinschaftseinrichtungen vor.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Scabies". Online-Informationen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC): www.cdc.gov (Abrufdatum: 21.4.2022)
- "Krätze (Skabies)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 9.3.2022)
- "Skabies (Krätze)". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 2.2.2022)
- "Krätzmilbe". Online-Informationen des Umweltbundesamts: www.umweltbundesamt.de (Stand: 4.3.2019)
- "Krätze (Skabies)". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de (Stand: 23.4.2018)
- "RKI-Ratgeber: Skabies (Krätze)". Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 1.6.2016)