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Zecken entfernen ohne Zange: Worauf dabei zu achten ist


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Gewusst, wie
Zecken entfernen ohne Zange – worauf dabei zu achten ist


Aktualisiert am 15.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Jemand entfernt mit einer Zeckenzange eine Zecke aus einer HandVergrößern des Bildes
Hilfsmittel wie eine Zeckenzange sind praktisch, um Zecken zu entfernen, doch zur Not gehts auch ohne. (Quelle: andriano_cz/getty-images-bilder)
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Fachleute empfehlen Hilfsmittel wie Zeckenpinzetten oder -zangen, um Zecken zu entfernen. Ohne Zange & Co. gehts zur Not aber auch. Wie, erfahren Sie hier.

Wer in Deutschland in der Natur unterwegs ist, trifft mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann auf Zecken – besonders in feuchtem Gras, im Gebüsch, Unterholz oder Wald. Dabei kann eine Zecke leicht auf die Haut gelangen und sich zum Blutsaugen festsetzen. Dann heißt es: Die Zecke rasch entfernen.

Mit einem speziellen Hilfsmittel – wie einer Zeckenpinzette, -zange oder -karte – lassen sich Zecken am besten entfernen. Doch was tun, wenn man bei einem Zeckenstich ohne Zange, Pinzette oder Ähnliches dasteht? Dann gilt trotzdem: Keine Zeit verlieren, sondern die Zecke schnellstmöglich aus der Haut lösen. Denn je länger der Blutsauger in der Haut festsitzt, desto höher ist das Risiko, dass es dabei zu einer Infektion kommt.

Schon gewusst?

Einen Zeckenstich als Zeckenbiss zu bezeichnen ist eigentlich falsch. Eine Zecke sticht eher: Um Blut zu saugen, ritzt sie die Haut ihres "Opfers" mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen an und schiebt dann ihren mit Widerhaken besetzten Stech- und Saugrüssel in die Wunde.

Zecken rasch entfernen – auch ohne Zange

Zecken können verschiedene Krankheiten auf den Menschen übertragen. In Deutschland sind das hauptsächlich die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose:

  • Die insgesamt seltene FSME kann zu einer Entzündung des Gehirns und/oder der Gehirnhäute führen. Sie entsteht durch Viren, die sich im Speichel mancher Zecken befinden: Bei einem Zeckenstich kann es praktisch sofort zur Infektion kommen.
  • Die häufigere Borreliose kann verschiedene Organsysteme befallen – wie Haut, Nervensystem und Gelenke. Ihre Auslöser sind Bakterien, die sich im Darm mancher Zecken befinden: Bei einem Zeckenstich kann es nach mehreren Stunden bis zu zwei Tagen zur Infektion kommen.

Gegen FSME gibt es eine wirksame Schutzimpfung – gegen Borreliose jedoch nicht. Um bei einem Zeckenstich die Übertragung von Borreliose zu verhindern, bleibt daher nur: Möglichst frühzeitig die Zecke entfernen – egal, ob mit oder ohne spezielle Zange, Pinzette oder sonstige Hilfsmittel. Je länger die Zecke Blut saugt, desto höher steigt das Infektionsrisiko.

Gut zu wissen

Ein Zeckenstich ist aber kein Grund zur Panik: Selbst wenn Sie eine Zecke zu spät entfernen, zieht das nicht zwangsläufig eine Erkrankung nach sich. Viele Zecken tragen gar keine Erreger in sich – und nur ein kleiner Teil der Infizierten erkrankt tatsächlich.

So lassen sich Zecken ohne Zange entfernen

Wer auf ein spezielles Hilfsmittel zugreifen kann, sollte es auch einsetzen, um eine Zecke zu entfernen. Denn ohne Zange, Pinzette oder Ähnliches ist es schwieriger, den Blutsauger sachgerecht aus der Haut zu lösen.

Wichtig ist nämlich, Zecken zu entfernen, ohne sie zu quetschen. Mit einer Zange oder Pinzette beispielsweise lassen sich die Blutsauger dazu nah an der Haut greifen (also am Kopf statt am Körper) und dann vorsichtig gerade nach oben ziehen.

Um eine Zecke ohne Zange zu entfernen, ist dieselbe Vorgehensweise ratsam wie mit dem Hilfsmittel: Also die Zecke mit den Fingern (bzw. mit den Fingernägeln von Daumen und Zeige- oder Mittelfinger) möglichst nah an der Haut greifen, ohne deren Körper zusammenzudrücken. Dann langsam mit Geduld nach oben ziehen, wobei ruckartige Bewegungen oder Drehen zu vermeiden sind.

Es ist allerdings nicht gerade einfach, Zecken zu entfernen, ohne sie zu quetschen, wenn dabei die Finger als Zange dienen. Wichtig ist es aber trotzdem. Wer eine blutsaugende Zecke beim Zugreifen zusammendrückt, riskiert, dass dadurch Erreger aus dem Zeckenkörper in die Einstichstelle sowie an die Hände gelangen: Das erhöht das Risiko einer Infektion.

Vorsicht ist auch geboten vor vermeintlichen Hausmitteln gegen Zecken – wie dem Beträufeln der Blutsauger mit Öl, Klebstoff, Nagellack, Zahnpasta, Alkohol oder Ähnlichem, um sie zu ersticken. Eine derart behandelte Zecke kann nämlich so gereizt reagieren, dass sie mehr Speichel (und somit womöglich mehr Krankheitserreger) abgibt. Darum ist es immer ratsam, Zecken direkt zu entfernen – sie also ohne jegliche Vorbehandlung mit einer Zange, Pinzette oder den Fingern herauszuziehen.

Mehr erfahren

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel "Zecke entfernen mit Öl? Warum das nicht ratsam ist".

Kein erhöhtes Infektionsrisiko besteht hingegen, wenn in der Haut Reste vom Stech- und Saugrüssel der Zecke stecken bleiben. (Das kann beim Entfernen des Blutsaugers ohne Zange oder Pinzette übrigens ebenso passieren wie mit einem speziellen Hilfsmittel.) Solche Reste können einfach in der Haut bleiben, die sie im Heilungsverlauf normalerweise von selbst loswird.

Ist die Zecke entfernt, empfiehlt es sich, die Einstichstelle sorgfältig zu desinfizieren und die Hände gründlich mit Seife und Wasser zu waschen. Zudem ist es in den ersten Wochen nach einem Zeckenstich ratsam, auf Rötungen an der Einstichstelle und andere mögliche Anzeichen einer Infektion zu achten (und sich beim Auftreten solcher Symptome ärztlich untersuchen zu lassen). Meist hat ein Zeckenstich aber keine ernsten gesundheitlichen Folgen.

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Wer das Infektionsrisiko bei einem Zeckenstich gering halten möchte, sollte blutsaugende Zecken schnellstmöglich entfernen. Das geht auch ohne spezielle Zange, Pinzette oder sonstige Hilfsmittel. Dazu die Zecke möglichst nah an der Haut vorsichtig mit den Fingern (bzw. Fingernägeln) greifen, ohne sie zu quetschen. Dann die Zecke langsam, aber stetig nach oben ziehen, bis sie sich löst. Anschließend gründlich die Hände waschen und die Einstichstelle desinfizieren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Zecken: So schützen Sie sich vor FSME und Borreliose". Online-Informationen der Stiftung Warentest: www.test.de (Stand: 12.4.2023)
  • "Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion". Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 16.9.2022)
  • "Zeckenstich". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 6.9.2022)
  • "Tick Removal". Online-Informationen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC): www.cdc.gov (Stand: 13.5.2022)
  • "Zeckenstich". Online-Informationen von deximed: deximed.de (Stand: 2.12.2021)
  • "Patient education: What to do after a tick bite to prevent Lyme disease (Beyond the Basics)". Online-Informationen von UpToDate: www.uptodate.com (Stand: 23.3.2021)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e. V. (DGN): "Neuroborreliose" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/071 (Stand: 12.4.2018)
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