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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ernste Darmerkrankungen ausschließen Brennen beim Stuhlgang: Mögliche Gründe – und was hilft
Schmerzen oder ein Brennen beim Stuhlgang kommen häufig vor – aber kaum jemand spricht darüber. Wann Sie besser einen Arzt aufsuchen sollten.
Wer bereits einmal starken Durchfall hatte oder sehr scharf gegessen hat, weiß, wie unangenehm ein brennendes Gefühl beim Stuhlgang sein kann. Die gute Nachricht: Diese Auslöser sind meist schnell wieder vorüber.
Allerdings gibt es noch viele weitere Ursachen, die Schmerzen oder ein Brennen beim Stuhlgang auslösen können. Manchmal kann es sogar ein Zeichen für eine ernstere Erkrankung sein.
Gut zu wissen
Wenn Sie dies nur gelegentlich erleben, brauchen Sie sich wahrscheinlich keine Sorgen zu machen. Wenn Sie jedoch beim Stuhlgang regelmäßig ein Brennen verspüren oder auch andere ungewöhnliche Symptome haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine mögliche Ursache herauszufinden.
Brennen beim Stuhlgang: Diese Ursachen sind möglich
Es gibt mehrere Gründe für ein brennendes Gefühl beim Stuhlgang. Glücklicherweise sind diese Ursachen in den meisten Fällen behandelbar.
Akute Schmerzen
Für ein akutes Brennen, das plötzlich auftaucht und wenige Stunden bis Tage andauert, gibt es verschiedene Gründe:
- Ernährung: Scharfe Speisen sind eine der häufigsten Ursachen für ein brennendes Gefühl beim Stuhlgang. Denn Chilis enthalten sogenanntes Capsaicin. Nach dem Verzehr bindet dieser Scharfstoff an bestimmte Schmerzrezeptoren (TRPV1). Diese befinden sich nicht nur im Mund, sondern im gesamten Körper – einschließlich dem Anus.
- Durchfall: Die Haut am After ist sehr empfindlich. Häufiges Wischen bei Durchfall kann daher zu Hautreizungen und Brennen führen.
- Analfissuren: Eine Analfissur, auch Afterriss genannt, ist ein Riss in der Schleimhaut des Analkanals. Dieser entsteht meist aufgrund einer Verletzung durch harten oder voluminösen Stuhl oder aber durch häufigen Durchfall. Selten kann auch Analverkehr die Ursache sein. Ein akuter Afterriss heilt in vielen Fällen innerhalb weniger Wochen wieder ab. Maßnahmen, um den Stuhlgang weich zu halten, sowie Schmerzmittel können zusätzlich eingesetzt werden. Mehr zu den Behandlungsmöglichkeiten von Analfissuren finden Sie in diesem Artikel.
- Entzündungen: Eine Entzündung des Enddarms (Proktitis) kann ebenfalls ein Brennen beim Stuhlgang auslösen. Ursache können beispielsweise sexuell übertragbare Infektionen sein wie Gonorrhoe, Syphilis, Chlamydien und Herpes. Aber auch ein Magen-Darm-Infekt mit Salmonellen oder die Anwendung eines Antibiotikums, das die normalen Darmbakterien zerstört, kann eine Entzündung auslösen.
Chronische Schmerzen
Chronisches Brennen und Schmerzen hingegen dauern über Wochen und Monate, teilweise über Jahre an. Bei solchen lang anhaltenden Beschwerden sind ebenfalls einige Auslöser möglich, darunter:
- Hämorrhoiden: Hämorrhoiden sind Blutgefäße am Ende des Darms, die jeder Mensch hat. Sie sorgen zusammen mit dem Schließmuskel dafür, dass der After dicht ist. Allerdings können sie sich vergrößern, entzünden oder bluten und so Beschwerden bereiten. Experten sprechen dann von einem Hämorrhoidal-Leiden. Ausgelöst wird es etwa durch starkes Pressen bei Verstopfungen, Übergewicht oder auch eine Schwangerschaft. Wenn die Hämorrhoiden nur leicht vergrößert sind, kann es ausreichen, Verstopfungen zu vermeiden. Wie Sie Hämorrhoiden ansonsten behandeln können, erfahren Sie hier.
- Entzündliche Darmerkrankungen: Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa kommt es zu einer Entzündung des Darms. In der Folge können Durchfall, Analfissuren und selten auch Analabszesse (eitrige Entzündungen) entstehen, die beim Stuhlgang ein Brennen auslösen.
- Krebs: Ein Tumor im Darm verursacht bei den meisten Betroffenen lange keine Beschwerden. Allerdings kann es bei Krebs im Enddarm zu schmerzhaftem Stuhlgang mit Beimischungen von Blut und Schleim kommen. Mehr zu den Symptomen und der Behandlung von Darmkrebs erfahren Sie in diesem Artikel.
Brennen beim Stuhlgang: Wann zum Arzt?
Leiden Sie regelmäßig unter brennenden und schmerzhaften Stuhlgängen, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen. Das gilt insbesondere, wenn Symptome wie Blut im Stuhl hinzukommen. Denn je früher die zugrunde liegende Ursache erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Schieben Sie eine ärztliche Untersuchung also nicht auf.
Gerade bei Entzündungen durch sexuell übertragbare Infektionen ist eine schnelle Behandlung notwendig, um zu verhindern, dass sich weitere Menschen anstecken. In diesem Fall verschreibt der Arzt meist ein Antibiotikum oder antivirale Medikamente. Und auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen kann eine medikamentöse Therapie mitunter nötig sein.
Was Sie gegen brennenden Stuhlgang tun können
Welche Behandlung sich bei brennendem und schmerzendem Stuhlgang eignet, hängt von der jeweiligen Ursache der Beschwerden ab.
So können Sie bei Durchfall auf einfache Hausmittel zurückgreifen. Ein bewährtes Mittel ist zum Beispiel geriebener Apfel. Aber auch zerdrückte Banane, Karottensuppe oder Reisbrei eignen sich, um den Stuhl zu festigen. Lesen Sie hier mehr dazu, was bei Durchfall hilft.
- Lesen Sie auch: Elektrolytlösung bei Durchfall selber machen – so geht’s
Um Analrissen und Hämorrhoiden vorzubeugen, ist es hingegen wichtig, den Stuhl weich und geschmeidig zu halten. Dabei hilft: viel Wasser trinken und ballaststoffreiche Lebensmittel verzehren. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Gemüse etwa liefern viele Ballaststoffe und zusätzlich wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Auch Leinsamen oder Flohsamen können gegen zu festen Stuhl helfen. Was Sie bei der Einnahme jedoch beachten sollten, erfahren Sie hier.
Gut zu wissen
Leichte Schmerzen, Brennen oder Juckreiz am After lassen sich auch mit entzündungshemmenden Zäpfchen oder betäubenden Salben aus der Apotheke behandeln. Bei leichten Hämorrhoidal-Beschwerden können manchmal auch lauwarme Sitzbäder helfen – etwa mit Zusatz von Kamille oder Eichenrinde. Die Wirkung ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.
Leiden Sie an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, sollten Sie eher weniger Ballaststoffe zu sich nehmen – zumindest während eines akuten Schubs. Die festen Faserstoffe etwa aus Nüssen oder rohem Gemüse können sonst zur Verletzung der entzündeten Darmwand des Dickdarms führen.
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Um das Risiko von Darmkrebs zu senken, ist es schließlich wichtig, sich regelmäßig einer Vorsorgeuntersuchung zu unterziehen. Auf diese haben Männer ab dem 50. und Frauen ab dem 55. Lebensjahr im Rahmen der gesetzlichen Vorsorge einen Anspruch. Mehr zu den verschiedenen Untersuchungen der Darmkrebsvorsorge erfahren Sie hier. Darüber hinaus kann eine gesunde Ernährung mit regelmäßiger Bewegung dazu beitragen, das Risiko für Darmkrebs zu senken.
Fazit
Hinter einem brennenden Gefühl beim Stuhlgang steckt häufig die Ernährung. Insbesondere scharfes Essen kann zu den Schmerzen führen. Aber auch Durchfall, eine Entzündung oder Risse in der Schleimhaut des Afters können das Brennen auslösen. Um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen, ist es daher wichtig, sich ärztlich untersuchen zu lassen, wenn die Beschwerden länger als ein paar Tage anhalten oder regelmäßig wiederkehren.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- gesund.bund.de: "Hämorrhoiden". (Stand: Januar 2022)
- msdmanuals.com: "Analfissur". (Stand: Januar 2023)
- uhhospitals.org: "Spicy Food Challenges: Harmful or Healthy?". (Stand: Juni 2022; englisch)
- msdmanuals.com: "Proktitis". (Stand: Januar 2023)
- msdmanuals.com: "Übersicht über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)". (Stand: November 2023)
- uniklinikum-dresden.de: "Enddarm (Proktologie)". (Abrufdatum: Juni 2024)