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Darmkrebsvorsorge: Wie oft Sie eine Darmspiegelung machen sollten


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Darmkrebsvorsorge
Wie oft Sie eine Darmspiegelung machen sollten


Aktualisiert am 18.01.2024Lesedauer: 5 Min.
Bild vom Inneren des Darms, gesehen durch ein Koloskop: Mithilfe einer Darmspiegelung können Frühkarzinome entdeckt und entfernt werden.Vergrößern des Bildes
Bild vom Inneren des Darms, gesehen durch ein Koloskop: Mithilfe einer Darmspiegelung können Frühkarzinome entdeckt und entfernt werden. (Quelle: PhonlamaiPhoto/getty-images-bilder)

Darmkrebs zeigt lange Zeit keine Symptome. Er kommt meist ohne Warnzeichen. Treten erste Symptome auf, ist die Erkrankung meist schon fortgeschritten.

Wir haben den Münchner Gastroenterologen Dr. Berndt Birkner gefragt, welche Möglichkeiten der Darmkrebsvorsorge es gibt und ab welchem Alter welche Untersuchungen stattfinden sollten.

Darmkrebsvorsorge rettet Leben

Darmkrebs entwickelt sich aus Vorstufen, den sogenannten Darmpolypen. Sie befinden sich in der Darmschleimhaut und sind lange Zeit gutartig. Mithilfe von Früherkennungsuntersuchungen wie der Darmspiegelung (Koloskopie) können solche Krebsvorstufen rechtzeitig erkannt und entfernt werden.

"Man schätzt, dass es etwa zehn Jahre dauert, bis sich daraus ein Karzinom entwickelt", sagt Birkner, der im Kuratorium der Felix-Burda-Stiftung tätig ist. Das schaffe viel Zeit, um den Ausbruch der Krebserkrankung zu verhindern. Die Prognosen bei diesen sogenannten "Low Risk Frühkarzinomen" seien günstig. "Die Heilungschancen liegen bei etwa 95 Prozent."

Werde der Krebs dagegen erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt und habe schon metastasiert, seien die Überlebenschancen nahezu null.

Wie eine Darmspiegelung abläuft

Die Darmkrebsvorsorge umfasst verschiedene Untersuchungen. Die sicherste Methode ist die Darmspiegelung. Dabei wird der gesamte Dickdarm mit einem speziellen Endoskop, dem Koloskop, untersucht. Damit der Arzt das Innere des Darms richtig erkennen kann, muss der Darm allerdings zuvor gut gereinigt und von Speise- und Stuhlresten befreit sein. Dazu nimmt der Patient einen Tag vor der Koloskopie eine Darmspüllösung ein und darf ab dann nichts mehr essen.

Während der Darmspiegelung liegt der Patient seitlich auf einem Behandlungstisch. Der Arzt führt das Koloskop, einen flexiblen Schlauch von etwa einem Zentimeter Durchmesser, in den After ein und schiebt ihn durch den Dickdarm bis zum Beginn des Dünndarms. Am vorderen Ende des Geräts ist eine kleine Kamera angebracht, die den Darm nach möglichen Veränderungen der Darmwand absucht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Darmwand dabei verletzt wird und Komplikationen auftreten, ist sehr gering.

Gleichzeitig kann der Arzt bei auffälligen Veränderungen Gewebeproben entnehmen. "Wenn ein Polyp im Darm gefunden wird, wird er noch während der Untersuchung entfernt, mit einer Schlinge oder mit einer Zange, die in das Koloskop geschoben wird", erklärt Birkner. Anschließend werde das Gewebe zur Untersuchung in ein Labor geschickt. Dort werde festgestellt, ob Krebszellen vorhanden sind und wenn ja, um welche Art von Krebs es sich handelt.


Auf Wunsch erhält der Patient ein Beruhigungsmittel oder kann eine Kurznarkose bekommen, sodass er keine Schmerzen empfindet und nichts von der Untersuchung mitbekommt.

Welcher Arzt führt eine Darmspiegelung durch?

Für eine Darmspiegelung benötigen Patienten in der Regel eine Überweisung des Hausarztes oder eine Einladung ihrer Krankenkasse zum Darmkrebs-Screening. Die Untersuchung darf nur von Medizinern durchgeführt werden, die eine Qualifikation für diese Untersuchung nachweisen können. Meist handelt es sich dabei um Gastroenterologen. Das sind Internisten, die sich auf Erkrankungen des Verdauungstrakts spezialisiert haben. Doch auch einige Proktologen, Chirurgen und Onkologen verfügen über die notwendigen Qualifikationen.

Darmspiegelung ab wann und wie oft?

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Daher haben Männer ab dem 50. und Frauen ab dem 55. Lebensjahr im Rahmen der gesetzlichen Vorsorge einen Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs. Die Kosten der Vorsorgeuntersuchung werden von der Krankenkasse übernommen. Wenn sich bei der ersten Darmspiegelung keine Auffälligkeiten gezeigt haben, wird die zweite Spiegelung nach frühestens zehn Jahren angeboten. Wer sich zehn Jahre nach der ersten gegen eine zweite Darmspiegelung entscheidet, kann stattdessen alle zwei Jahre einen immunologischen Stuhltest machen lassen.

Wichtig zu wissen: Alle gesetzlichen Krankenkassen verschicken an ihre Versicherten Einladungen zur Teilnahme an Untersuchungen zur Vorsorge von Darmkrebs, wenn sie das entsprechende Alter erreicht haben. Darin informieren die Kassen über die Möglichkeiten der Darmkrebsvorsorge (sogenanntes Darmkrebs-Screening). Dies geschieht unabhängig davon, ob Sie bereits an einer Früherkennung teilgenommen haben oder nicht.

Patienten über 75 Jahren wird in der Regel keine Darmspiegelung zur Früherkennung mehr empfohlen, da das Risiko für Komplikationen mit dem Alter zunimmt. Auch für Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen wie zum Beispiel einer Herzschwäche kann eine Darmspiegelung zu belastend sein.

Doch warum werden bei der Darmkrebsvorsorge Unterschiede zwischen Frauen und Männern gemacht? "Das kommt daher, dass bei Männern häufiger Darmkrebs in jüngerem Lebensalter auftritt als bei Frauen", erklärt Birkner. Und es gebe noch eine weitere Besonderheit: "Wird die Früherkennungskoloskopie erstmals im Alter ab 65 Jahren durchgeführt, gilt diese automatisch als zweite Koloskopie." Einen gesetzlichen Anspruch auf eine weitere Koloskopie zur Darmkrebsvorsorge gebe es danach nicht mehr.

Darmkrebsvorsorge bei familiärem Risiko

Bei etwa 30 Prozent der Darmkrebserkrankungen sind Darmkarzinome und Darmpolypen bereits bei anderen Familienmitgliedern aufgetreten. Dies bedeutet für alle direkten Verwandten der Betroffenen – das sind Eltern, Geschwister und Kinder –, dass sie ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben. Bereits ein direkter Verwandter mit Darmkrebs erhöht das eigene Risiko für die Entwicklung dieser Erkrankung um das Zwei- bis Dreifache. "Wer familiär vorbelastet ist, sollte daher schon früher mit der Darmkrebsvorsorge anfangen", sagt Birkner.

Dr. Berndt Birkner ist Gastroenterologe in München und Kuratoriumsmitglied der Felix Burda Stiftung (

In den meisten Fällen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten einer intensivierten Darmkrebsvorsorge bei Patienten mit erhöhtem Darmkrebsrisiko. Das heißt: Häufigere Untersuchungen beim Spezialisten werden in der Regel bezahlt, obwohl dies über die gesetzliche Darmkrebsvorsorge hinaus geht.

Einen gesetzlichen Anspruch auf eine vorzeitige Darmspiegelung gibt es allerdings nicht. "Das bereitet uns große Sorge", sagt Birkner. Gemeinsam mit der Felix Burda Stiftung und dem Verein "Netzwerk gegen Darmkrebs" engagiert er sich dafür, dass Menschen mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko einen garantierten Anspruch auf eine vorgezogene Darmkrebsfrüherkennung erhalten. Nur so hätten sie eine Chance, dass ein mögliches Karzinom frühzeitig entdeckt werde.

Momentan sei die Situation sehr unbefriedigend. Selbst wenn ein Patient bereit wäre, die Kosten für die Koloskopie (etwa 300 Euro) selbst zu bezahlen, sei dies nicht möglich, sagt Birkner. Denn Vertragsärzte dürfen bei gesetzlich versicherten Patienten keine Privatleistungen in Rechnung stellen. Gemeinsam mit der Felix Burda Stiftung engagiert sich Birkner daher weiterhin dafür, dass dieses Defizit aufgehoben wird.

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Der immunologische Stuhltest (Okkultbluttest)

Wer eine Früherkennungskoloskopie ablehnt, kann alternativ alle zwei Jahre einen immunologischen Stuhltest machen lassen. Dadurch können kleinste Blutmengen nachgewiesen werden. Ein sicherer Nachweis von Darmkrebs oder dessen Vorstufen ist damit zwar nicht möglich. Allerdings können Blutspuren in der Stuhlprobe Hinweise auf Polypen oder Tumoren sein. Der Test ist daher eine wichtige Hilfe, um einen bösartigen Tumor oder Darmpolypen frühzeitig zu entdecken.

Ein auffälliges Ergebnis wird in der Regel mit einer Darmspiegelung abgeklärt. Ist der Befund negativ, entfallen die jährlichen Stuhluntersuchungen und die nächste Koloskopie braucht erst nach zehn Jahren durchgeführt zu werden. Ein immunologischer Stuhltest, auch Okkultbluttest genannt, kann bei Hausärzten, Gynäkologen, Hautärzten, Internisten oder Urologen erworben werden. Sie bieten jedoch keine endgültige Sicherheit. Zudem können Spuren von Blut im Stuhl auch andere Ursachen haben, wie Hämorrhoiden oder Verletzungen der Afterschleimhaut.

Weitere Alternativen zur Darmspiegelung

Neben der Früherkennungskoloskopie und dem Stuhltest gibt es weitere Untersuchungen zur Vorsorge von Darmkrebs. "Hierzu gehören eine Reihe bildgebender Verfahren", sagt Birkner. Die Kosten für diese Untersuchungen, sofern sie im Rahmen der Darmkrebsvorsorge erfolgen, müssten die Patienten bislang aber selbst tragen.

Ein alternatives Verfahren zur Darmspiegelung ist die Computertomographie, auch virtuelle Koloskopie genannt. Sie wird wegen der Strahlenbelastung allerdings seltener angewendet und gilt nicht als gleichwertiges Verfahren zur Darmspiegelung.

Daneben gibt es die Möglichkeit, die Kamera mit einer kleinen, unverdaulichen Pille zu schlucken. Das Verfahren nennt sich Kapselendoskopie. Es ist weniger belastend, gilt aber bislang noch nicht als zuverlässig genug. Außerdem können Polypen oder andere Veränderungen der Darmschleimhaut zwar erkannt, aber nicht entfernt werden.

Über einen Test auf Tumor-DNA in Blut oder Stuhl können ebenfalls bösartige Geschwulste im Darm entdeckt werden. Bisher existiert jedoch noch kein Test, der Darmkrebsvorstufen mit ausreichender Sicherheit und Genauigkeit erkennt und damit eine sinnvolle Alternative zum klassischen Stuhltest darstellt. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis spricht aus Birkners Sicht dagegen: "Der Test ist mit 300 Euro relativ teuer und sein Mehrwert im Vergleich mit dem Stuhltest nur geringfügig höher." Eine solche Investition lohne sich daher eher nicht.

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