t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeCOPD

COPD: Symptome, Stadien, Definition, Ursachen & Therapie


Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Symptome, Stadien, Therapie
Lungenkrankheit COPD – das sollten Sie darüber wissen


Aktualisiert am 16.09.2024Lesedauer: 14 Min.
Abhören der Lunge: Bei COPD können durchs Stethoskop krankhafte Atemgeräusche zu hören sein.Vergrößern des Bildes
Abhören der Lunge: Bei COPD können durchs Stethoskop krankhafte Atemgeräusche zu hören sein. (Quelle: Zinkevych/getty-images-bilder)
News folgen

Husten mit Auswurf und zunehmende Atemnot: Diese Anzeichen sind typisch für COPD – und weitverbreitet. Hier erfahren Sie, was es bedeutet, COPD zu haben.

COPD bleibt oft lange unerkannt. Darum lässt sich die Häufigkeit der Erkrankung nur schwer beziffern. In Deutschland sind laut einer Studie etwa 13 Prozent der über 40-Jährigen betroffen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher.

Fest steht jedoch, dass COPD derzeit die dritthäufigste Todesursache weltweit ist. Nur die koronare Herzkrankheit (KHK) und Schlaganfälle verursachen mehr Todesfälle. (Während der Corona-Pandemie lag zwischenzeitlich allerdings Covid-19 vor COPD.)

Trotzdem ist COPD immer noch vergleichsweise unbekannt. Um das zu ändern und um die Diagnose und Behandlung der Krankheit zu verbessern, haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das National Institute of Health (NIH) Ende der 1990er-Jahre die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) gegründet. Erfahren Sie mehr über COPD, ihre Symptome, Stadien, Ursachen und Therapie.

Definition: COPD – was ist das?

COPD ist eine nicht ansteckende Krankheit der Lunge, die gekennzeichnet ist durch fortdauernde Atemwegssymptome und Atembehinderungen.

Die Buchstaben COPD stehen für die englischen Wörter chronic obstructive pulmonary disease – zu Deutsch: chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Das bedeutet, dass die Atemwege in der Lunge – die Bronchien – dauerhaft verengt sind:

  • chronisch = fortbestehend, dauerhaft
  • Obstruktion = Verengung, Blockierung

Typischerweise entsteht die Lungenkrankheit COPD nicht plötzlich, sondern langsam über Jahre hinweg. Dabei verschlechtert sich die Lungenfunktion durch die verengten Atemwege immer mehr. So kommt es mit der Zeit zu einem Sauerstoffmangel und später auch zu einem erhöhten Kohlendioxidgehalt im Blut.

Dafür verantwortlich sind hauptsächlich zwei bestimmte Lungenveränderungen, die bei COPD einzeln oder zusammen auftreten können:

  • Die chronisch obstruktive Bronchitis, bei der die Bronchien dauerhaft entzündet und verengt sind, und/oder
  • das Lungenemphysem, bei dem die Lunge zu viel Luft enthält und dadurch krankhaft überbläht ist.

COPD: Symptome

Die wichtigsten Anzeichen für COPD sind die sogenannten AHA-Symptome:

  • Auswurf
  • Husten
  • Atemnot

Weitere typische COPD-Symptome sind Geräusche beim Ausatmen (wie ein Pfeifen oder Brummen) sowie ein Engegefühl in der Brust.

Husten mit Auswurf

Normalerweise sind hartnäckiger Husten und Auswurf die ersten Anzeichen für COPD. Beide Symptome können schon lange vor der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung auftreten. Denn diese entwickelt sich meist aus einer chronischen Bronchitis, die ebenfalls Husten mit Auswurf verursacht.

Im frühen Stadium von COPD sind die Symptome morgens nach dem Aufstehen oft besonders stark ausgeprägt. Mit der Zeit wird der Husten aber immer häufiger und heftiger. Wenn zusätzlich ein Atemwegsinfekt besteht, kann es außerdem zu anfallartig auftretender Atemnot kommen.

Manchmal treten bei COPD auch Symptome auf, hinter denen eine asthmatische Komponente stecken kann. Ein mögliches Anzeichen hierfür ist häufiger Reizhusten, der eher ohne Schleim und vor allem morgens und nachts vorkommt. Die Betroffenen haben oft Husten- oder Atemnotanfälle als Reaktion der überempfindlichen Bronchien auf äußere Reize wie Tabakrauch, Küchendünste oder Parfum.

Zunehmende Atemnot

Aufgrund der verengten Bronchien führt jede COPD irgendwann zu Atemnot. Die Symptome nehmen typischerweise langsam, aber stetig zu.

  • Zunächst verursacht nur körperliche Belastung – etwa Treppen steigen oder Fahrrad fahren – Probleme bei der Atmung.
  • Im fortgeschrittenen COPD-Stadium führen schon ganz normale Alltagstätigkeiten – wie sich waschen und ankleiden – zu Luftnot.
  • Menschen mit schwerer COPD haben fast ständig – also auch in Ruhe – das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen.

Bis im Alltag etwas von der Atemnot zu spüren ist, können Jahre vergehen. Doch ohne geeignete Behandlung der COPD schränken die Symptome die Lebensqualität mit der Zeit stark ein. Im Endstadium der Lungenkrankheit kommt es schließlich zu einer chronischen Ateminsuffizienz.

Aufgrund der stärker werdenden Atemnot sind Menschen mit fortgeschrittener COPD immer leistungsschwächer und allgemein weniger belastbar. Viele empfinden selbst geringste Anstrengungen als Schwerstarbeit und sind schließlich auf umfassende Hilfe angewiesen.

Exazerbierte COPD: Wenn sich die Symptome verschlimmern

Ein weiteres typisches Merkmal von COPD ist, dass die Symptome sich plötzlich deutlich verschlimmern können. Fachleute bezeichnen diese Komplikation als akute Exazerbation. Bemerkbar macht sich eine solche exazerbierte COPD meist durch:

  • anfallartig auftretende Atemnot
  • verstärkten Husten
  • mehr Auswurf
  • allgemeinere Beschwerden wie Fieber, Leistungsabfall oder Müdigkeit

Wichtiger Hinweis

Die exazerbierte COPD kann ein lebensbedrohlicher Notfall sein und eine schnelle Behandlung auf der Intensivstation erfordern. Meist steigt das Risiko für solche Verschlechterungen der Symptome im Verlauf der Erkrankung.

Zu einer akuten Verschlimmerung der COPD-Symptome kann es schon durch einen eigentlich harmlosen Atemwegsinfekt kommen. Weitere mögliche Auslöser für eine Exazerbation der Lungenkrankheit sind zum Beispiel:

  • Rauch
  • Abgase
  • starke Hitze oder Kälte
  • hohe Luftfeuchtigkeit
  • bestimmte Medikamente

Symptome außerhalb der Lunge

Zwar ist COPD eine Lungenkrankheit. Symptome können jedoch auch außerhalb der Lunge auftreten. Denn mit der Zeit wirkt sich die chronisch obstruktive Lungenerkrankung auf andere Organsysteme aus.

Vor allem das Herz, aber auch die Muskulatur, das Skelett und verschiedene Stoffwechselorgane können infolge des fortdauernden Sauerstoffmangels erkranken, der bei COPD im Körper besteht. Mögliche Symptome hierfür sind zum Beispiel:

  • Blutarmut
  • Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen
  • Lungenhochdruck
  • Muskelabbau
  • Gewichtsverlust
  • Osteoporose

Nach langjährigem Krankheitsverlauf kann COPD zudem Symptome an den Fingern verursachen. Dann bilden sich bei einigen Betroffenen sogenannte

  • Uhrglasnägel – das heißt, die Fingernägel sind vergrößert und stark nach außen gewölbt – und
  • Trommelschlägelfinger – dabei sind die Endglieder der Finger kolbenförmig verdickt.

Ein weiteres mögliches Anzeichen für eine fortgeschrittene COPD ist der Fassthorax: Dabei ist der Brustkorb fassförmig erweitert, sodass die Rippen fast waagerecht verlaufen. Dieses Symptom tritt vor allem bei einer dauerhaften Überblähung der Lunge auf: dem Lungenemphysem.

Eine späte Komplikation von COPD ist das Cor pulmonale ("Lungenherz"): Dann ist der rechte Herzmuskel aufgrund des erhöhten Widerstands in den Lungenarterien verdickt und/oder erweitert und geschwächt. Dadurch entsteht eine Form von Herzschwäche: die Rechtsherzinsuffizienz.

COPD: Ursachen

Für gewöhnlich hat COPD mehrere Ursachen. Typischerweise sind zunächst die Bronchien dauerhaft entzündet. Diese einfache chronische Bronchitis entsteht meist durch jahrelanges Einatmen schädlicher Stoffe. Die ständige Entzündung löst Veränderungen und Umbauprozesse in der Lunge aus. Das hat zur Folge, dass

  • sich die Bronchien dauerhaft verengen (chronisch obstruktive Bronchitis) und
  • die Lungenbläschen zerstört werden, die der Organismus zum Gasaustausch bei der Atmung benötigt, was zu einer krankhaften Überblähung der Lunge (Emphysem) führt.

Wichtiger Hinweis

Von einer einfachen chronischen Bronchitis kann sich die Lunge wieder erholen. Wer die Ursachen der Entzündung nicht abstellt, riskiert jedoch, dass diese in eine COPD übergeht. Die damit verbundenen Veränderungen der Lunge lassen sich dann nicht rückgängig machen.

Schadstoffbelastung der Lunge als COPD-Auslöser

Der größte Risikofaktor für COPD ist Rauchen: 90 Prozent aller Fälle werden durch Tabakrauchen verursacht. Etwa 20 Prozent aller Rauchenden entwickeln eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Dabei gilt: Je mehr man raucht, desto höher ist das Erkrankungsrisiko.

Schon gewusst?

Manche Menschen halten Zigaretten fälschlicherweise für schädlicher als beispielsweise Wasserpfeifen (Shishas) oder Zigarren. Doch tatsächlich spielt die Art des Rauchens keine Rolle: Ob aktiv oder passiv, ob Tabak pur oder mit Cannabis, ob Zigaretten, E-Zigaretten, Zigarren, Tabakpfeifen oder Wasserpfeifen – all das kann COPD verursachen.

Andere Formen von Schadstoffbelastung führen wesentlich seltener zu COPD. Ursachen können etwa berufliche Tätigkeiten sein, bei denen giftige Stäube, Dämpfe und Gase in die Lunge gelangen. Ein Beispiel hierfür ist der Steinkohlenbergbau unter Tage: Bei den dortigen Bergleuten ist COPD – auch Bergmannsbronchitis genannt – eine anerkannte Berufskrankheit.

Weitere äußere und innere COPD-Ursachen

Neben Rauchen und Luftverschmutzung kann COPD weitere äußere Ursachen haben. So können alle Faktoren, die eine normale Entwicklung der Lunge in der Schwangerschaft und Kindheit behindern, eine spätere COPD begünstigen. Demnach haben diejenigen ein erhöhtes COPD-Risiko,

Loading...
Loading...
  • die in der Kindheit häufig Infekte der unteren Atemwege hatten,
  • deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht haben,
  • die in der Kindheit und Jugend Passivrauch ausgesetzt waren.

Zudem kann COPD innere Ursachen haben. In seltenen Fällen steckt etwa ein erblich bedingter Mangel an dem Eiweiß Alpha-1-Antitrypsin hinter der Lungenkrankheit. Dieser führt mit der Zeit zu einem Lungenemphysem, aus dem sich eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung entwickeln kann.

Weitere mögliche innere COPD-Ursachen sind:

  • ein erblich bedingter oder erworbener Mangel an Antikörpern
  • eine erblich bedingte Funktionsstörung der Flimmerhärchen tragenden Zellen (primäre Ziliendyskinesie), wodurch der Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien stark eingeschränkt ist
  • Frühgeburtlichkeit, wobei das spätere COPD-Risiko umso höher ist, je weniger das Kind bei der Geburt wiegt

COPD: Diagnose

Bei COPD ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Denn in frühen Stadien der Lungenkrankheit ist der Verlust an Lungenfunktion und Belastbarkeit am stärksten. Doch fast jeder dritte Fall bleibt bis zum fortgeschrittenen Stadium unerkannt.

Darum der Tipp: Lassen Sie Symptome wie morgendlichen Husten und gelegentliche Atemnot ärztlich abklären – auch wenn Sie dahinter nicht gleich eine Krankheit wie COPD vermuten.

Bei möglichen Anzeichen für COPD besteht der erste Schritt zur Diagnose meist darin, die Krankheitsgeschichte zu erfassen. Bei dieser Anamnese erkundigt sich die Ärztin oder der Arzt zum Beispiel nach Schadstoffbelastungen der Lunge (etwa durch Rauchen oder am Arbeitsplatz), Allergien, Atemwegsinfekten und akuten Beschwerden.

Schon gewusst?

Allein die Frage nach den AHA-Symptomen (Atemnot, Husten, Auswurf) kann richtungsweisend für die Diagnose sein: Wer über 40 Jahre alt ist, raucht und alle drei Symptome hat, ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent an COPD erkrankt.

Nach der Anamnese steht zunächst eine körperliche Untersuchung an. Wichtig für die COPD-Diagnose ist dabei vor allem die Begutachtung der Lunge. Hierzu wird die Ärztin oder der Arzt die Atemwege untersuchen sowie den Brustkorb abklopfen und abhören, um auf krankhafte Atemgeräusche zu prüfen.

Auf die körperliche Untersuchung folgen dann verschiedene weitere Untersuchungen, um die COPD-Diagnose zu sichern.

Untersuchung der Lungenfunktion

Um COPD sicher zu diagnostizieren, muss die Ärztin oder der Arzt die Lungenfunktion umfassend testen. Dazu eignet sich die Spirometrie: Das ist eine Routineuntersuchung in der Lungenfunktionsdiagnostik, mit der sich die Atmung messen und aufzeichnen lässt. Dabei wird zum Beispiel erfasst,

  • wie viel Luft die Lunge insgesamt aufnehmen kann,
  • wie viel Kraft die Testperson zum Ausatmen von Luft aus der Lunge aufwenden kann und
  • wie groß der Widerstand der Atemwege durch die verengten Bronchien ist.

Bei einer einfachen chronischen Bronchitis sind in der Spirometrie gewöhnlich keine erheblichen Veränderungen feststellbar. Hingegen zeigen sich bei COPD deutliche Anzeichen einer Verengung der Bronchien. Zudem sind bei einem Lungenemphysem – bedingt durch den Verlust von Lungengewebe – die Luftmenge in der Lunge erhöht und die Kraft beim Ausatmen deutlich vermindert.

Um COPD bei der Diagnose von Asthma zu unterscheiden, kommt zusätzlich ein Bronchospasmolyse-Test zum Einsatz. Dazu inhaliert die Testperson ein Medikament, das die Bronchien erweitert. Nach etwa zehn Minuten erfolgt ein erneuter Lungenfunktionstest:

  • Wenn die Luftwege dann nicht mehr verengt sind, spricht das für eine asthmatische Erkrankung.
  • Sind die Luftwege aber immer noch verengt, liegt eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung vor.

Blutuntersuchungen

Blutuntersuchungen dienen bei COPD vor allem dazu, bei der Diagnose nach anderen Entzündungen oder Begleiterkrankungen zu suchen. Außerdem lässt sich nur mithilfe der Labordiagnostik eine seltene erbliche Ursache der Lungenkrankheit ausschließen: der Alpha-1-Antitrypsinmangel.

Dazu wird der Alpha-1-Antitrypsin-Spiegel im Blut gemessen. Sinnvoll ist diese Untersuchung vor allem bei Menschen unter 50 Jahren, bei denen der Verdacht auf COPD besteht. Denn normalerweise tritt die chronisch obstruktive Lungenerkrankung eher in höherem Alter auf.

Daneben helfen Blutuntersuchungen, eine eventuelle Beeinträchtigung der Atemfunktion (Ateminsuffizienz) zu beurteilen und den Verlauf von COPD zu kontrollieren. Die entsprechende Untersuchung heißt Blutgasanalyse: Sie zeigt, wie viel Kohlendioxid und Sauerstoff im Blut enthalten sind, was Rückschlüsse auf die Lungenfunktion zulässt.

Röntgen

Bei COPD mit fortgeschrittenem Lungenemphysem sind auf dem Röntgenbild klassische Anzeichen der Lungenüberblähung zu sehen – wie etwa die fast waagerecht verlaufenden Rippen und das tief stehende Zwerchfell. Zudem ist das Bild der überblähten Lunge wegen des höheren Luftgehalts insgesamt durchscheinender als bei einer normalen Lunge.

Auch wenn bei COPD kein Lungenemphysem vorliegt, kann es sinnvoll sein, den Brustkorb zu röntgen. Etwa, um Entzündungen, Tumoren sowie eine Verdickung und/oder Erweiterung der rechten Herzkammer (Lungenherz beziehungsweise Cor pulmonale) auszuschließen.

Pneumologische Untersuchungen

Für die Basisdiagnostik bei COPD ist normalerweise die hausärztliche Praxis die richtige Anlaufstelle. Doch die weiterführende Diagnostik findet in der Regel in einer fachärztlichen Praxis für Atemwegs- und Lungenheilkunde (Pneumologie) statt.

Denn um COPD von anderen Erkrankungen (wie Asthma oder Tuberkulose) abgrenzen und die passende Therapie festlegen zu können, ist eine genaue Diagnose wichtig. Dazu sind spezielle Untersuchungen der Lunge nötig.

Eine davon ist die Ganzkörperplethysmografie: Sie dient dazu, Einschränkungen in der Lungenfunktion genauer zu beurteilen. Die Untersuchung läuft so ähnlich ab wie die Spirometrie, findet aber in einem kleinen luftdichten Raum statt.

Eine Bronchoskopie kann zum Einsatz kommen, um im Rahmen der COPD-Diagnose andere Krankheiten auszuschließen – wie etwa einen Lungentumor. Dazu bekommt die zu untersuchende Person einen biegsamen Schlauch durch den Mund in die Atemwege geschoben. Durch eine kleine Kamera am Ende des Schlauchs kann die Ärztin oder der Arzt die Luftröhre und ihre großen Abzweigungen (Bronchien) betrachten. Gleichzeitig lassen sich Gewebeproben entnehmen, um sie feingeweblich zu untersuchen.

COPD: Stadien nach GOLD

Als fortschreitende Krankheit durchläuft COPD mehrere Stadien mit unterschiedlichen Schweregraden. Den Schweregrad zu bestimmen (und regelmäßig zu kontrollieren) ist wichtig, um die Betroffenen bestmöglich behandeln zu können (was auch bedeutet, bei Bedarf die Behandlung der COPD an die jeweiligen Stufen anzupassen).

Üblicherweise unterteilen Fachleute die Schweregrade der COPD nach den Kriterien der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD). Früher richteten sie sich dabei vor allem nach der Lungenfunktion. Doch mittlerweile gelten zunehmend andere Dinge als wichtiger – nämlich

  • wie oft es vorkommt, dass sich die Symptome deutlich verschlechtern (Exazerbationsrate) und
  • welche Symptome die Betroffenen nach eigenen Angaben (etwa in einem Fragebogen wie dem COPD Assessment Test) haben.

Lungenfunktionswert FEV1

Um den Schweregrad der Atemwegsverengung bei COPD zu bestimmen, sind Lungenfunktionstests dennoch unerlässlich. Entscheidend ist der hier ermittelte Lungenfunktionswert FEV1, auch Einsekundenkapazität genannt: FEV1 steht für forced expiratory volume in 1 second. Das heißt, der Wert gibt die größtmögliche Menge Luft an, die man innerhalb einer Sekunde ausatmen kann.

Der FEV1-Sollwert unterscheidet sich je nach Alter, Geschlecht und Größe individuell. Ist die Lungenfunktion durch COPD beeinträchtigt, liegt der FEV1-Wert unter diesem Sollwert. Danach werden vier COPD-Stadien unterschieden – von GOLD 1 (Stadium mit geringster Beeinträchtigung der Lungenfunktion) bis GOLD 4 (Stadium mit höchster Beeinträchtigung):

  • COPD GOLD 1 (leichtes Stadium): FEV1 liegt bei mindestens 80 % des Sollwertes
  • COPD GOLD 2 (mittleres Stadium): FEV1 liegt bei 50 % bis 79 % des Sollwertes
  • COPD GOLD 3 (schweres Stadium): FEV1 liegt bei 30 % bis 49 % des Sollwertes
  • COPD GOLD 4 (sehr schweres Stadium): FEV1 liegt unter 30 % des Sollwertes

Der Schweregrad der Atemwegsverengung stimmt aber nicht zwangsläufig mit dem Schweregrad der COPD überein: Leichtere Stadien nach GOLD können auch mit ausgeprägten COPD-Symptomen beziehungsweise einem stark beeinträchtigten Gesundheitszustand verbunden sein – und umgekehrt.

Symptome und Symptomverschlimmerungen

Um den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen, sind daher die Symptome und deren Verschlimmerungen besser geeignet als die COPD-Stadien nach GOLD. Für die Wahl der richtigen Therapie sind also (in einem Gespräch oder mithilfe von standardisierten Fragebögen) vor allem die folgenden Fragen zu klären:

  1. Wie oft kam es in den vergangenen zwölf Monaten zu Symptomverschlimmerungen (Exazerbationen)?
  2. Wie stark sind die Symptome individuell ausgeprägt?

Je nach dem so ermittelten Schweregrad der COPD werden die Betroffenen in drei Gruppen eingeteilt:

  • Gruppe A hat eine niedrige Exazerbationsrate (höchstens 1 ambulant behandelte Exazerbation pro Jahr) und nur wenige belastende Symptome.
  • Gruppe B hat auch eine niedrige Exazerbationsrate (höchstens 1 ambulant behandelte Exazerbation pro Jahr), aber vermehrt belastende Symptome.
  • Gruppe E hat eine hohe Exazerbationsrate (mindestens 2 Exazerbationen pro Jahr oder mindestens 1 stationär behandelte); die Symptombelastung spielt hier keine Rolle.

Mehr wissen

Die zuvor gültige Einteilung der COPD in vier Gruppen (ABCD) wurde in der GOLD-Leitlinie von 2023 auf drei Gruppen (ABE) verringert.

COPD: Therapie

Heilbar ist COPD nicht: Auch eine langfristige Therapie kann die Schäden an Bronchien und Lunge nicht mehr vollständig rückgängig machen. Darum zielt die Behandlung der Lungenkrankheit vor allem darauf ab,

  • die Symptome zu lindern,
  • Symptomverschlimmerungen (Exazerbationen) zu verhindern,
  • das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen,
  • die Lungenfunktion und damit die Lebensqualität zu verbessern oder zu erhalten,
  • Komplikationen vorzubeugen und
  • die Lebenserwartung zu erhöhen.

Um diese Ziele zu erreichen, ist eine konsequente, individuell angepasste und stadiengerechte COPD-Therapie nötig. Dazu stehen verschiedene Medikamente sowie nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Verfügung.

Entscheidend bei COPD: Auslöser meiden

Die wichtigste Maßnahme der COPD-Therapie besteht darin, Schadstoffbelastungen der Lunge auszuschalten. Da Rauchen der häufigste Auslöser für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung ist, heißt das für die meisten Betroffenen: Rauchstopp.

Gut zu wissen

Nur weniger zu rauchen als vorher reicht nicht, um die Lungenfunktion langfristig zu verbessern: Wer trotz COPD weiterraucht, verliert pro Jahr etwa doppelt so viel an Lungenfunktion wie Betroffene, die vollständig mit dem Rauchen aufgehört haben.

Mit dem Rauchen aufzuhören ist allerdings leichter gesagt als getan. Darum ist es sinnvoll, sich Unterstützung zu holen – zum Beispiel in Form einer Nikotinersatztherapie und/oder eines Nichtrauchertrainings. Zur Raucherentwöhnung auf E-Zigaretten zurückzugreifen, ist bei COPD jedoch nicht zu empfehlen.

Beschwerden bei COPD durch Medikamente lindern

Für eine wirksame COPD-Therapie sind Medikamente unverzichtbar. Sie alleine können zwar das Fortschreiten der Lungenkrankheit nicht verzögern. Eine geeignete medikamentöse Behandlung hilft aber nachweislich, die Symptome zu lindern und akuten Atemproblemen vorzubeugen.

Gut zu wissen

Die medikamentöse COPD-Therapie kann dafür sorgen, dass die Betroffenen die Anforderungen des Alltags möglichst lange ohne Hilfe bewältigen können.

Welche Medikamente am besten zur COPD-Therapie geeignet sind, hängt vor allem vom Stadium der Lungenkrankheit ab. So reicht es im Anfangsstadium oft aus, nur bei Bedarf ein Mittel gegen Atemnot anzuwenden. Hingegen erfordern häufigere und stärkere Beschwerden eine Dauerbehandlung. Im fortgeschrittenen Stadium besteht diese oft aus mehreren Medikamenten.

Bronchodilatatoren

Bei der COPD-Therapie kommen immer Medikamente zum Einsatz, die die Bronchien erweitern und so das Atmen erleichtern: sogenannte Bronchodilatatoren (lat. dilatare = ausbreiten, ausdehnen). Diese bronchienerweiternden Mittel gibt es in verschiedenen Darreichungsformen:

  • als Spray (zum Beispiel Beta-2-Sympathomimetika oder Anticholinergika)
  • als Tabletten
  • als Tropfen
  • als Trinklösung (zum Beispiel Theophyllin)

Kortison

Bei fortgeschrittener COPD können sich die Symptome trotz Therapie mit bronchienerweiternden Medikamenten häufiger verschlimmern. Dann können zusätzlich kortisonhaltige Mittel zur Inhalation – also zum Einatmen – zum Einsatz kommen: Das hilft meist gut gegen die dauerhafte Entzündung der Bronchialschleimhaut.

Kortison als Tablette einzunehmen oder über eine Vene zu verabreichen, ist nur vorübergehend bei akuten Symptomverschlimmerungen zu empfehlen – und auch nur, wenn solche Exazerbationen häufig sind. Solange sie ausbleiben, kommt die COPD-Therapie auch im weiteren Krankheitsverlauf ganz ohne Kortison aus.

Schleimlöser

Schleimlösende Mittel wie Acetylcystein (ACC) oder Efeuextrakt werden nicht allgemein zur COPD-Therapie empfohlen. Für Menschen, die häufig Symptomverschlimmerungen erleben und kein Kortison inhalieren, kann sich aber ein Behandlungsversuch mit Schleimlösern lohnen.

Hustenstiller

Hustenstiller sind zur COPD-Therapie eher ungeeignet. Denn diese Medikamente unterdrücken den Hustenreiz, sodass sich der Schleim nicht mehr auf natürliche Weise abhusten lässt. So kann sich der Schleim in den Bronchien festsetzen und letztendlich eine Lungenentzündung begünstigen.

Nur in Ausnahmefällen und kurzfristig kann es sinnvoll sein, bei COPD einen Hustenstiller mit Codein oder Noscapin anzuwenden: Etwa, um einen trockenen, lästigen Reizhusten zu lindern, der den Schlaf massiv stört.

Antibiotika

Stecken nachweislich Bakterien hinter akuten Verschlimmerungen (Exazerbationen) der COPD-Symptome, kann eine Antibiotika-Therapie helfen. Mögliche Hinweise auf eine bakterielle Infektion sind:

  • verstärkte Atemnot oder sich verschlimmernder Husten
  • gelbgrün oder eitrig aussehender Auswurf
  • Fieber

Vor der Anwendung von Antibiotika ist es ratsam, ein Antibiogramm anzufertigen – das heißt, die Bakterienart und deren Widerstandsfähigkeit (Resistenz) gegen die verschiedenen Wirkstoffe zu bestimmen. Wenn bakterielle Atemwegsinfekte bei COPD nicht mit Antibiotika behandelt werden, kann sich der Gesundheitszustand der Betroffenen dauerhaft verschlechtern.

Nicht-medikamentöse COPD-Therapie

Neben Medikamenten ist bei COPD auch eine nicht-medikamentöse Therapie sinnvoll. Sie kann helfen, die körperliche Belastbarkeit zu erhalten, die Atmung zu verbessern und akute Beschwerden in den Griff zu bekommen. Es gibt verschiedene wirksame Behandlungsmöglichkeiten.

Empfehlenswert ist eine gezielte COPD-Schulung: Hier lernen Betroffene, aktiv zur Bewältigung ihrer Erkrankung beizutragen – etwa indem sie die Technik zur Inhalation der Medikamente verbessern. Das hilft, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung besser zu kontrollieren sowie die Anzahl akuter Symptomverschlechterungen (Exazerbationen) und Notfallbehandlungen zu verringern.

Körperliche Aktivität verringert ebenfalls die Anzahl akuter COPD-Verschlechterungen und steigert so die Lebensqualität und Belastbarkeit. Darum sollten Sport und Bewegung zur COPD-Langzeittherapie nach Möglichkeit dazugehören.

Dabei kommt es nicht darauf an, Höchstleistungen zu vollbringen: Schon ein bisschen körperliche Aktivität ist besser als gar keine Bewegung. Regelmäßig aktiv zu sein, wirkt sich in jedem Fall positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Geeignet ist unter anderem sogenannter Lungensport: Das sind spezielle Bewegungsprogramme für Menschen mit COPD.

Zur COPD-Therapie bieten sich auch spezielle Atemübungen und Atemtechniken an, die Betroffene im Rahmen einer Atemphysiotherapie lernen: Das soll die Atmung in Ruhe und unter Belastung erleichtern sowie eine bessere Hustentechnik vermitteln.

Manche Menschen mit COPD verlieren mit der Zeit stark an Gewicht. Um dem gegenzusteuern, ist eine Ernährungsberatung oder Ernährungstherapie ratsam: Dort vermitteln Fachleute, wie sich die Nährstoffzufuhr steigern lässt. Denn Unterernährung und ungewollter Gewichtsverlust wirken sich negativ auf den Verlauf der Lungenkrankheit aus.

Eine große Erleichterung im Alltag bieten verschiedene Hilfsmittel: Die Versorgung mit beispielsweise einem Rollator, Greifhilfen, Verlängerungen für Schuhlöffel und so weiter kann Menschen mit COPD helfen, viele Alltagsanforderungen selbstständig zu bewältigen.

Bei Bedarf kann zudem eine Heimbeatmung die COPD-Therapie ergänzen: Das ist eine nicht-invasive Beatmung über eine Atemmaske. Das soll die Atemmuskulatur entlasten, sodass sich die Atemfunktion auch außerhalb der Beatmungszeiten bessert.

Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT)

In fortgeschrittenen COPD-Stadien kann im Blut ständig ein erheblicher Sauerstoffmangel herrschen. In solchen Fällen hilft eine Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT) unter regelmäßiger fachärztlicher Kontrolle: Dabei erhalten Betroffene über eine Nasensonde täglich über viele Stunden Sauerstoff.

Gut zu wissen

Allgemein gilt für die Langzeit-Sauerstofftherapie bei COPD: je länger, desto besser. Denn der gewünschte Erfolg stellt sich oft frühestens ab einer Dauer von 16 Stunden täglich ein.

Sinnvoll ist die Sauerstoff-Langzeittherapie vor allem bei COPD und gleichzeitiger chronischer Rechtsherzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz). Sie kann die Lebenserwartung deutlich steigern.

Impfungen

Ein ebenfalls wichtiger Teil der COPD-Therapie sind Impfungen: Sie sollen möglichen Komplikationen der Lungenkrankheit vorbeugen.

Zum einen ist es für Menschen mit COPD ebenso wie für deren Partnerinnen und Partner ratsam, sich gegen Grippe impfen zu lassen – und zwar jedes Jahr aufs Neue, weil die Grippeerreger jährlich wechseln.

Zum anderen raten Fachleute bei COPD ausdrücklich zur Pneumokokken-Schutzimpfung, um Komplikationen vorzubeugen. Besonders wichtig ist diese Impfung für über 60-Jährige mit COPD. Pneumokokken sind weitverbreitete Bakterien, die Lungenentzündungen hervorrufen können. Eine Pneumokokken-Impfung kann diese häufig verhindern.

Außerdem gilt COPD als hohes Risiko dafür, dass es bei einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV2 zu einer schwer verlaufenden Covid-19-Erkrankung kommt. Darum sollten Betroffene sich unbedingt für die Corona-Schutzimpfung entscheiden.

Für Menschen mit COPD, die 60 oder älter sind, gibt es seit 2024 noch eine weitere Impfempfehlung: Betroffene sollten sich einmalig – möglichst im September oder Anfang Oktober – gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (kurz: RS-Virus oder RSV) impfen lassen.

Das RS-Virus ist ein häufiger Auslöser akuter Infekte der oberen und unteren Atemwege, die vorwiegend in der kälteren Jahreszeit auftreten – für gewöhnlich zwischen Oktober und März. Bei älteren Menschen mit COPD birgt die Infektion ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Die Impfung soll das Risiko senken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website