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Krebs: So beeinflussen Gene und Lebensstil das Risiko | Experten erklären


Experten erklären
So beeinflussen Lebensstil und Gene das Krebsrisiko

dpa-tmn, Tom Nebe

Aktualisiert am 25.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Illustration einer Krebszelle: Laut Gesundheitsministerium sterben in Deutschland rund 230.000 Menschen pro Jahr an Krebs.Vergrößern des Bildes
Illustration einer Krebszelle: Laut Gesundheitsministerium sterben in Deutschland rund 230.000 Menschen pro Jahr an Krebs. (Quelle: BlackJack3D/getty-images-bilder)
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Mehr als 200.000 Menschen in Deutschland sterben jährlich an Krebs. Warum die Krankheit ausbricht, lässt sich oft nicht genau sagen – doch die Wahrscheinlichkeit kann jeder beeinflussen. Wie Sie Ihr Risiko senken können

Krebsrisiko ist ein starkes Wort, das vielen Menschen Angst macht oder Sorge bereitet. Oft kommt es in zwei Fragen vor: Wie kann ich mein Krebsrisiko senken? Und: Wodurch erhöht sich mein Krebsrisiko?

Was hinter dem Begriff steckt: Damit wird versucht, die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung zu definieren, erklärt Prof. Mathias Heikenwälder vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Dieses Risiko kann genetisch bedingt, also von den Eltern über die Gene vererbt sein, aber auch im Laufe des Lebens durch bestimmte Lebensumstände erworben sein.

Laut Gesundheitsministerium sterben in Deutschland rund 230.000 Menschen pro Jahr an Krebs – nur Herz-Kreislauf-Krankheiten kommen als Todesursache häufiger vor.

Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle

Doch warum bekommt man Krebs? Es gibt Faktoren, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eine Erkrankung auslösen können. Rauchen zum Beispiel. Andere Lebensstilfaktoren können das Risiko senken – etwa, regelmäßig ausreichend Gemüse zu essen, sagt Heikenwälder. Allerdings gibt es auch noch immer viele unbekannte Einflüsse.

So oder so: "Beim Wort Krebsrisiko gehen die Alarmglocken an. Doch es ist immer individuell und hängt von verschiedenen Dingen ab", erklärt Ute Mons, Professorin für Kardiovaskuläre Epidemiologie des Alterns am Universitätsklinikum Köln.

Es kommt auch auf die Dosis an

Unter anderem kommt es auf die Dosis an. Beispiel Rauchen: Manche haben Panik, wenn sie draußen ein wenig Tabakrauch einatmen – was das Risiko kaum erhöht. Rauchen an sich ist aber ein starker Faktor für Lungenkrebs. "Wir wissen, dass 80 bis 90 Prozent auf das Rauchen zurückzuführen sind", so Mons. Gäbe es keine Raucherinnen und Raucher, wären es deutlich weniger Fälle von Lungenkrebs. "Es gibt oft ein Zusammenspiel zwischen Lebensstilfaktoren und genetischen Faktoren", sagt sie.

Aber: Selbst wenn ein bestimmter Krebs in der Familie vermehrt aufgetreten sei, bedeute das nicht, dass man ihn auch bekomme – man könne sein Risiko durch seinen Lebensstil oft stark senken. "Wobei es einzelne genetische Faktoren gibt, die sehr stark sind. Etwa bei Brustkrebs", erklärt Mons.

Der Einfluss der Gene und des Lebensstils

Unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel oder Rauchen: "Wir wissen mittlerweile, dass sogar etwa 90 Prozent der für die Krebsentstehung verantwortlichen genetischen Veränderungen erst im Laufe des Lebens erworben werden", sagt Mathias Heikenwälder. "Nur etwa zehn Prozent werden genetisch vererbt."

Gerade bei Kindern allerdings sei sehr klar, dass genetische Faktoren eine sehr große Rolle spielten, ergänzt Ute Mons.

Viele Erkrankungen sind vermeidbar

Unter dem Strich ließen sich viele Krebserkrankungen dennoch verhindern – laut WHO gilt das für 30 bis 50 Prozent der Fälle. Manche Krebserkrankungen wären gänzlich vermeidbar, meint Mathias Heikenwälder – Gebärmutterhalskrebs etwa. "Der wird durch Humane Papillomviren ausgelöst, gegen die es eine Impfung gibt."

Beim Darmkrebs gebe es "sehr gute Früherkennungsmaßnahmen", sagt Ute Mons. Demnach könne man bei Darmspiegelungen Vorstufen des Krebses – sogenannte Polypen – gut erkennen und direkt entfernen.

Ungünstige Ernährung erhöht auf lange Zeit gesehen indes das Risiko für verschiedene Krebsarten, beispielsweise in Leber, Darm und Niere. Das gilt ebenso für Alkoholkonsum oder fehlende Bewegung.

Wer vorbeugen möchte, sollte sich also ausgewogen ernähren, Alkohol nur maßvoll genießen und aktiv sein. Bewegung senkt das Krebsrisiko. Schon regelmäßige moderate Aktivität reicht laut Ute Mons aus, etwa zügiges Spaziergehen. Am besten "mehr als 150 Minuten pro Woche."

Die Krankheit Krebs
Krebs ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Krankheiten, die nahezu in jedem Organ oder Gewebe im Körper losbrechen können, wenn krankhafte Zellstrukturen wuchern und in angrenzende Körperteile oder andere Organe streuen, erklärt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Weltweit starben 2018 geschätzt knapp zehn Millionen Menschen an Krebs – das sei jeder sechste Todesfall insgesamt, so die WHO.

Bei Männern in Deutschland ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums derzeit die häufigste Krebserkrankung der Prostatakrebs, gefolgt vom Lungen- und Darmkrebs – bei Frauen der Brustkrebs, gefolgt vom Darm- und Lungenkrebs.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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