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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Häufige Nebenwirkung Muskelschmerzen? Ihre Medikamente können schuld sein

Plötzlich schmerzt die Muskulatur – ohne dass man sich sportlich betätigt hat. Nicht immer steckt Überanstrengung oder eine Erkrankung dahinter.
Ein Ziehen in den Waden, Schmerzen in den Armen oder ein allgemeines Muskelbrennen: Wer unter solchen Beschwerden leidet, denkt oft zuerst an Muskelkater oder eine beginnende Grippe. Doch manchmal steckt etwas ganz anderes dahinter – nämlich die eigene Hausapotheke. Einige Arzneimittel können Muskelschmerzen als Nebenwirkung auslösen. Experten raten deshalb zur genauen Abklärung.
Statine als häufige Auslöser
Zu den bekanntesten Medikamenten mit muskelbelastender Wirkung zählen Statine. Sie werden millionenfach gegen hohe Cholesterinwerte verschrieben – und gelten insgesamt als gut verträglich. Doch bei einigen Menschen führen sie zu sogenannten Myalgien, also Muskelschmerzen ohne Entzündungszeichen.
Besonders problematisch wird es, wenn Statine mit bestimmten anderen Substanzen kombiniert werden. Das Risiko steigt zum Beispiel durch:
- Makrolidantibiotika (zum Beispiel Clarithromycin, Erythromycin)
- Cyclosporin (ein Immunsuppressivum)
- HIV-1-Proteasehemmer
- Grapefruitsaft (hemmt den Abbau von Medikamenten in der Leber)
- Alkohol
Auch neue Arzneien wie sogenannte Immun-Checkpoint-Inhibitoren, die in der Krebstherapie zum Einsatz kommen, können Muskelbeschwerden und sogar Muskelkrankheiten auslösen – ebenfalls mit Schmerzen verbunden.
- Lesen Sie auch: Fünf Gründe, warum Sie mit Schmerzen aufwachen
Wenn die Schmerzursache nicht sofort klar ist
Zeigt die erste ärztliche Untersuchung – inklusive Bluttest – keine eindeutige Ursache, folgt eine weiterführende Diagnostik. Dann kommen spezialisierte Verfahren wie Elektromyografie (EMG) oder ein MRT (Magnetresonanztomografie) zum Einsatz. Zeigen auch diese keine Klarheit, kann im nächsten Schritt eine Muskelbiopsie erfolgen. Diese ist laut Leitlinie der Deutschen Neurologischen Gesellschaft (DGN) aber nur dann sinnvoll, wenn ein begründeter Verdacht auf eine Muskelerkrankung vorliegt.
Auf diese Weise lassen sich andere mögliche Ursachen ausschließen – etwa:
- Autoimmunerkrankungen
- Stoffwechselstörungen
- hormonelle Veränderungen
- degenerative Prozesse (Abnutzungs- oder Alterungsprozesse, die zu einer allmählichen Verschlechterung von Organen, Geweben oder Zellen führen)
- Virusinfektionen
Zum Neurologen bei unklaren Muskelschmerzen
Treten die Beschwerden immer wieder auf oder bleiben über längere Zeit bestehen, sollten Sie einen Neurologen aufsuchen. Er kann mit gezielter Diagnostik feststellen, ob Ihre Medikamente als Auslöser infrage kommen – und dadurch möglicherweise überflüssige Untersuchungen vermeiden.
Denn je früher die Ursache gefunden ist, desto eher lässt sich der Schmerz behandeln oder sogar ganz vermeiden. Wichtig ist: Setzen Sie Medikamente niemals eigenmächtig ab. Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Präparat verantwortlich sein könnte, sollten Sie dies mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.
- aponet.de: "Unklare Muskelschmerzen? Vielleicht sind Medikamente schuld"
- anaesthesisten-im-netz.de: "Muskel- und Gelenkschmerzen"
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.