Vermutlich hohe Dunkelziffer Ärzte begingen 2018 mindestens 3.500 Behandlungsfehler
Die Prüfer der gesetzlichen Krankenkassen haben bestätigt, dass 2018 knapp 3.500 Behandlungsfehler anerkannt wurden. Doch die Dunkelziffer ist hoch. Der medizinischer Dienst sieht die Ursache an einer bestimmten Stelle.
Die Prüfer der gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr knapp 3.500 Behandlungsfehler bestätigt, in deren Folge Patienten ein Schaden entstand. Das waren etwas mehr als im Jahr davor, wie der Medizinische Dienst des Kassenspitzenverbands (MDS) am Donnerstag in Berlin berichtete. Die Fehlerstatistik zeige allerdings nur einen "kleinen Ausschnitt", weshalb sich daraus keine generellen Aussagen zum Gefährdungsrisiko ableiten ließen.
Weniger Fälle bestätigt als im Vorjahr
Insgesamt erhielten die Krankenkassen im vergangenen Jahr mehr Patientenbeschwerden über mögliche Behandlungsfehler. Die Gutachter des Medizinische Diensts der deutschen Krankenversicherer (MDK) prüften demnach 14.133 solcher Vorwürfe, das waren rund 600 mehr als 2017.
In knapp jedem vierten Fall (3.497) bestätigten die MDK-Gutachter den Verdacht. In jedem fünften Fall - das waren 2.799 - wurde festgestellt, dass der Fehler den erlittenen Schaden auch verursachte. Das ist wichtig für die Betroffenen, denn nur dann bestehen Chancen auf Schadenersatz. 2017 wurden 3.337 Fälle bestätigt.
Meldekultur soll sich verbessern
Der stellvertretende MDS-Geschäftsführer Stefan Gronemeyer sprach von einer hohen Dunkelziffer. Studien gehen demnach davon aus, dass auf jeden festgestellten Behandlungsfehler etwa 30 unentdeckte Fälle kommen.
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Zugleich kritisierte der Medizinische Dienst der Kassen die Meldekultur. Am wichtigsten sei es, über schwerwiegende und vermeidbare Schadensfälle wie Medikamentenverwechslungen oder im Körper vergessene Fremdkörper nach Operationen zu berichten. Nur dadurch seien diese "künftig systematisch zu vermeiden", erklärt Gronemeyer.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur AFP