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Zweithäufigste Todesursache – Jens Spahn: Krebs wird bald besiegbar sein


Rund 220.000 Todesfälle jährlich
Spahn: Krebs wird in 10 bis 20 Jahren besiegbar sein

Von dpa
Aktualisiert am 01.02.2019Lesedauer: 3 Min.
Jens Spahn: Der Gesundheitsminister sieht Fortschritte in der Forschung und Prävention von Krebserkrankungen.Vergrößern des Bildes
Jens Spahn: Der Gesundheitsminister sieht Fortschritte in der Forschung und Prävention von Krebserkrankungen. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa-bilder)

Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 220.000 Menschen an Krebs. Fast 500.000 erkranken neu daran. Viele Krebsfälle könnten nach Angaben der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums verhindert werden. Auch Bundesgesundheitsminister Spahn hält Krebsleiden in absehbarer Zeit für besiegbar.

Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. 2015 waren Krebserkrankungen nach Angaben des Statistischen Bundesamts die Ursache für fast ein Viertel aller Todesfälle.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hält Krebsleiden in absehbarer Zeit für besiegbar. "Es gibt gute Chancen, dass wir in 10 bis 20 Jahren den Krebs besiegt haben", sagt der CDU-Politiker der "Rheinischen Post".

Der medizinische Fortschritt sei immens, die Forschung vielversprechend. "Und wir wissen deutlich mehr. Es gibt Fortschritte bei der Krebserkennung, bei der Prävention."

Die wichtigsten Fragen zur Prävention und zu Risikofaktoren von Krebserkankungen beantworten wir hier.

Wie viele Krebserkrankungen sind vermeidbar?

Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) haben ermittelt, dass in Deutschland mindestens 37 Prozent aller Krebsneuerkrankungen auf das Konto von vermeidbaren Risikofaktoren gehen. Werden zusätzlich Früherkennungsuntersuchungen etwa gegen Darmkrebs berücksichtigt, so wäre sogar die Hälfte aller Krebsfälle vermeidbar. Eine Erkrankung kann freilich nie mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen, das Risiko aber deutlich minimiert werden.

Was sind Risikofaktoren?

Dazu gehören zum Beispiel Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung oder Rauchen. Es gibt auch krebsauslösende Krankheitserreger – etwa Viren – und Einflüsse aus der Umwelt wie chemische Substanzen oder Strahlung. Auch chronische Entzündungen sind ein Risiko. Schätzungsweise fünf bis zehn von 100 Krebserkrankungen entstehen aufgrund einer vererbbaren Veranlagung.

Eine wichtige Rolle bei der Krebsentstehung spielen Zufall und Zeit: Bei jeder Zellteilung wird die Erbsubstanz verdoppelt und auf Tochterzellen verteilt. Dabei kann es zu Fehlern kommen. Auch beim normalen Zellstoffwechsel entstehen Stoffe, die Schäden an der Erbsubstanz verursachen. Solche Fehler und Schäden sammeln sich im Laufe des Lebens an. Mit zunehmendem Alter steigt dann das Risiko, dass einige davon zu Krebs führen.

Welche Auswirkungen hat beispielsweise das Rauchen?

Krebsforschern zufolge sind allein dem Rauchen als wichtigster Krebsrisikofaktor in Deutschland jährlich mehr als 85.000 Krebserkrankungen zuzuschreiben. Darunter sind 46.000 Lungenkrebserkrankungen, die nach wie vor eine sehr schlechte Prognose haben. Insgesamt ist der Tabakkonsum für etwa ein Fünftel aller Krebserkrankungen direkt verantwortlich, aber auch Herzkrankheiten, Bluthochdruck oder Schlaganfälle lassen sich häufig darauf zurückführen.

Was bewirkt ein Rauchstopp?

Nach fünf Jahren Rauchstopp sinkt auch das Risiko für Krebserkrankungen in Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre und Harnblase auf die Hälfte. Zehn Jahre danach hat ein ehemaliger Raucher ein nur noch halb so hohes Risiko für Lungenkrebs, als wenn er dauerhaft weitergepafft hätte. Auch die Risiken für Kehlkopf- und Bauchspeicheldrüsenkrebs gehen zurück.

Was kann jeder noch zur Krebsvorbeugung tun?

Experten empfehlen eine Reduzierung von Übergewicht und regelmäßige Bewegung, möglichst 30 Minuten täglich. Es gibt einen Zusammenhang zwischen einem hohen Körperfettanteil und dem Risiko für mindestens elf Krebsarten, etwa für Krebs des Dick- und Enddarms, der Leber, Niere und für Brustkrebs nach den Wechseljahren. Auch der Alkoholkonsum sollte begrenzt werden. Schätzungen zufolge ist hoher Alkoholkonsum für rund 10.000 Krebsneuerkrankungen in Deutschland verantwortlich.

Auf dem Speiseplan sollten häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst stehen und wenig kalorienreiche Lebensmittel, die viel Zucker und Fett enthalten. Der Anteil an verarbeitetem Fleisch und rotem Fleisch, beispielsweise vom Rind, Schwein oder Lamm, sowie an salzhaltigen Speisen sollte gering bleiben.

Auch Stillen schützt Mütter vor Brustkrebs. Hormonersatztherapien erhöhen hingegen das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen.

Welche Gefahr birgt UV-Strahlung?

UV-Strahlung ist das Hauptrisiko für Hautkrebs. Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 200.000 Menschen neu an solchen Krebsformen. Wichtig ist daher der Sonnenschutz und ein Verzicht auf Solarienbesuche.

Gibt es einen Impfschutz?

Impfungen gegen Humane Papillomaviren (HPV), die in Deutschland für Mädchen und Jungen empfohlen sind, senken das Risiko für Gebärmutterhalskrebs sowie Mund-, Rachen- und Analkrebs. Empfohlen wird die Impfung im Alter zwischen 9 und 14 Jahren.

Säuglinge ab der neunten Lebenswoche sollten zudem gegen Hepatitis B geimpft werden. Die Viren können chronische Leberentzündungen auslösen, die zu Leberkrebs führen können.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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