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Bluthochdruck: So tückisch ist die maskierte Hypertonie


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Rätselhafte Blutdruckschwankungen
So tückisch ist die maskierte Hypertonie

ag

Aktualisiert am 20.03.2015Lesedauer: 2 Min.
Bei größeren Schwankungen der Blutdruckmessung in der Arztpraxis und zu Hause ist eine medizinische Abklärung wichtig.Vergrößern des Bildes
Bei größeren Schwankungen der Blutdruckmessung in der Arztpraxis und zu Hause ist eine medizinische Abklärung wichtig. (Quelle: imago-images-bilder)

Kleinere Blutdruckschwankungen im Tagesverlauf sind normal. Manchmal jedoch treten auffällige Unterschiede bei den Werten zwischen Arztpraxis und zu Hause auf. Das kann auf Messfehlern des Patienten oder starker Aufregung in der Arztpraxis beruhen. Dahinter kann aber auch eine unkontrollierte, maskierte Hypertonie (MUCH) stecken. Um das herauszufinden, ist eine 20-Stunden-Messung notwendig.

Weißkittel-Hypertonie ist harmlos

Bei vielen Patienten werden in der Arztpraxis höhere Blutdruckwerte gemessen als zu Hause. Hinter diesem plötzlichen Anstieg verbergen sich oft Aufregung und Angst vorm Arzt. Mediziner sprechen daher von der so genannten Weißkittel-Hypertonie. Sie ist harmlos, wenn sich in anderen Situationen die Werte des Patienten im Normalbereich bewegen. Doch es kann auch das Gegenteil passieren: Während bei der häuslichen Messung hohe Werte festgestellt wurden, sinkt der Blutdruck in der Arztpraxis wieder auf ein normales Niveau. In diesem Fall liegt möglicherweise eine maskierte Hypertonie vor. Ihr bildlicher Name rührt daher, dass sie in der Regel nicht auf den ersten Blick erkannt wird.

Maskierte Hypertonie bei Bluthochdruckpatienten

Auch Bluthochdruckpatienten, die in regelmäßiger ärztlicher Behandlung sind, können eine unerkannte maskierte Hypertonie haben. In diesem Fall gaukelt die Praxismessung eine gute Blutdruckkontrolle durch medikamentöse Therapie vor. Führt man dagegen eine ambulante Langzeit-Blutdruckmessung (ABDM) durch, zeigt diese, dass der Patient nicht richtig eingestellt ist.

Forscher analysieren die Daten von 14.840 Patienten

Im Rahmen einer groß angelegten Studie ging eine spanische Forschungsgruppe unter der Leitung des Mediziners Dr. José R. Banegas aus Madrid dem Phänomen der maskierten Hypertonie nach. Die Ergebnisse wurden im "European Heart Journal" veröffentlicht. Grundlage waren Daten von rund 63.000 Blutdruckpatienten, bei ihnen lagen die Werte der Blutdruckmessungen in der Klinik sowie die Ergebnisse der ambulanten Langzeitmessung vor. Aus dieser Gruppe filterten die Forscher 14.840 Patienten heraus, deren Blutdruck sich bei der Einzelmessung in der Klinik normalisiert hatte. Um auch nächtliche Blutdruckerhöhungen zu erfassen, legte das spanische Forscherteam besonderen Wert auf die ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung.

Studie: Fast jeder dritte Hypertoniker leidet unter MUCH

Bei der Mehrzahl der Patienten stellte sich heraus, dass auch bei der Langzeitmessung der Normbereich von maximal 130/80 mmHg nicht überschritten wurde. Bei 31 Prozent (4.608 Patienten) jedoch lag der Langzeitwert oberhalb dieser Schwelle, obwohl die Messungen in der Klinik gute Blutdruckwerte bescheinigten. Bei diesen Patienten lag somit eine "maskierte unkontrollierte Hypertonie" (MUCH) vor. Das war bei Männern auffallend häufiger der Fall als bei Frauen. Auch Patienten, die rauchen und jüngere Hypertoniker unter 65 Jahren waren stärker betroffen.

Aber was sind die Ursachen dafür? Die Forscher spekulieren, dass zum einen Schlafstörungen für die abweichenden Blutdruckwerte verantwortlich sein könnten. Sie vermuten aber auch, dass eine Überfunktion des Sympathikus eine Erklärung sein könnte. Dieser steuert zum einen unbewusst ablaufende Prozesse, beispielsweiser die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin und bereitet den Körper auf gefährliche Situationen vor. Eine übermäßige Aktivität über längere Zeit führt jedoch auch zu Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Optimierung der blutdrucksenkenden Therapie

Aus den Ergebnissen ihrer Studie ziehen die Forscher folgendes Fazit: Einzelmessungen des Blutdrucks reichen nicht aus, um Hypertoniker optimal auf eine medikamentöse Therapie einzustellen. Hierzu sind Langzeitmessungen über 24 Stunden absolut erforderlich.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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