Therapiekonzept Bobath-Methode: Schlaganfall-Therapie zur Selbstständigkeit
Im Fokus der Bobath-Methode nach einem Schlaganfall steht die Rückkehr von Betroffenen in die Selbstständigkeit. Die Therapie wird bei neurologischen Folgeschäden angewendet, beispielsweise bei der Behandlung von Halbseitenlähmungen. Patienten lernen hierbei nach dem 24-Stunden-Konzept Alltagsbewegungen neu.
Bobath-Methode: Interdisziplinäres Therapiekonzept
Das Therapiekonzept wurde in den 1940er-Jahren vom deutschen Ehepaar Bobath als interdisziplinäres Therapiekonzept bei neuromotorischen Störungen entwickelt. Schnell etablierte sich die Bobath-Methode auch für die Behandlung von Schlaganfall-Patienten. Bis heute wird die Therapie, bei der verschiedene Experten wie Ärzte, Physiotherapeuten, Logopäden und Pflegekräfte zusammenarbeiten, stets weiterentwickelt und den modernen Standards angepasst.
Die Zielsetzung der Rehabilitationsmaßnahmen hängt stark davon ab, wie ausgeprägt die neurologischen Störungen nach einem Schlaganfall sind, so die Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe (SDSH). In schweren Fällen stehen die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen, sowie Vorsorgemaßnahmen gegen weitere körperliche Schäden im Mittelpunkt. Patienten mit halbseitiger Lähmung soll hingegen so weit wie möglich die Rückkehr in ein selbstständiges Leben ermöglicht werden. (Nach dem Schlaganfall Auto fahren: Darauf müssen Sie achten)
Bewegungsanalyse und Behandlungsstrategie
Am Anfang der Bobath-Methode nach einem Schlaganfall steht eine Bewegungsanalyse. Hierbei wird festgestellt, welche Bewegungen der Patient noch durchführen kann und wie er diese in bestimmten Situationen ausführt. Anschließend beginnt die stationäre Behandlung, die sich nicht auf einzelne Therapiesitzungen beschränkt, sondern sich am 24-Stunden-Konzept orientiert: Es werden daher gezielt Bewegungsabläufe des alltäglichen Lebens trainiert, darunter solche bei der Körperpflege oder auch Kommunikation. (Erste Hilfe beim Schlaganfall: Jede Minute zählt)
Ganztägiges Training
Auf diese Weise findet automatisch ein nahezu ganztägiges Training statt, bei der eine erhöhte Motivation gegeben ist. Denn einerseits ergeben die trainierten Bewegungsabläufe für Schlaganfall-Patienten einen Sinn, andererseits haben sie ein großes Interesse daran, ihre Selbstständigkeit zurückzuerlangen. Auch auf spezielle Wünsche der Patienten wird eingegangen. Zudem werden solche Bewegungen trainiert, denen individuell eine große Wichtigkeit beigemessen wird. (Vojta-Methode nach Schlaganfall: Therapie durch Reflexe)
Wirksamkeit bei Schlaganfall-Patienten belegt
Die ganzheitliche Bobath-Methode gehört heute zu den meistangewendeten Therapiekonzepten bei halbseitigen Lähmungen, so die SDSH. Das Konzept überzeugt viele Experten aufgrund der ganzheitlichen Sichtweise, bei der das motorische Lernen im Vordergrund steht, anstelle des bloßen Hemmens von Reflexen bei Spastiken.
Durch die Zusammenarbeit von Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen lassen sich durch die Bobath-Methode nach einem Schlaganfall nachweislich Behandlungserfolge erzielen – auch wenn dies wissenschaftlich bisher nur anhand zweier Einzelfallstudien belegt wurde. Je nach Schwere der neurologischen Folgeschäden nach einem Schlaganfall können viele Betroffene anschließend aus der stationären Behandlung wieder nach Hause zurückkehren. (Schlaganfall und Beruf: Das passiert nach der Krankheit)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.