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COPD: Lebenserwartung steigern & Verlauf verbessern


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Leben mit COPD
Wie sich die Lebenserwartung positiv beeinflussen lässt


Aktualisiert am 16.09.2024Lesedauer: 7 Min.
Älteres Paar Arm in Arm am Strand: Aussicht auf Heilung besteht bei COPD nicht – doch der richtige Umgang mit der Krankheit hilft, das Leben so gut es geht zu genießen.Vergrößern des Bildes
Älteres Paar Arm in Arm am Strand: Aussicht auf Heilung besteht bei COPD nicht – doch der richtige Umgang mit der Krankheit hilft, das Leben so gut es geht zu genießen. (Quelle: Goodboy Picture Company/getty-images-bilder)
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COPD ist unheilbar. Der Verlauf der Krankheit lässt sich aber positiv beeinflussen. Was heißt das für Menschen mit COPD hinsichtlich ihrer Lebenserwartung?

Die Abkürzung COPD steht für chronic obstructive pulmonary disease. Übersetzt heißt das chronisch obstruktive – also dauerhaft verengende – Lungenerkrankung. Die Verengung betrifft die Atemwege in der Lunge: die Bronchien. Dadurch kann die Lunge ihre Funktion nicht mehr richtig erfüllen. Hauptursache ist mit 90 Prozent das Rauchen.

Die Lungenveränderungen haben weitreichende Folgen für den Körper. Einige machen sich früher, andere erst später im COPD-Verlauf bemerkbar. Erfahren Sie, wie COPD die Lebenserwartung und Lebensqualität der Betroffenen verändert – und wie sich die Prognose verbessern lässt.

COPD nimmt einen fortschreitenden Verlauf

Bis auf kleinere Einschränkungen können Menschen mit COPD ihr gewohntes Leben anfangs oft noch ganz normal weiterführen. Im späteren Verlauf entwickeln sie häufig eine dauerhafte Atemschwäche. Dann fallen schon einfachste Alltagstätigkeiten schwer – wie essen, sich waschen, sich anziehen und einkaufen gehen. Mit der Zeit benötigen viele Betroffene regelmäßige Hilfe.

Doch bis es so weit ist, können viele Jahre vergehen. Denn typischerweise entwickelt sich COPD schleichend. Der Verlauf der Krankheit ist gekennzeichnet durch eine zunehmend eingeschränkte Lungenfunktion: Die verengten Atemwege erschweren die Atmung, was die Atemmuskulatur immer mehr erschöpft, und es kommt zu einem Sauerstoffmangel.

Erstes Anzeichen für COPD ist Husten mit Auswurf, den viele Betroffene als vermeintlich harmlosen Raucherhusten lange ignorieren. Im weiteren Verlauf kommt es zusätzlich zu Atemnot – anfangs nur bei körperlicher Belastung, später auch in Ruhe.

Zudem nimmt mit Fortschreiten der Lungenkrankheit die Wahrscheinlichkeit für Exazerbationen zu: Das sind plötzliche Symptomverschlimmerungen – meist ausgelöst durch Atemwegsinfekte. Eine solche exazerbierte COPD kann lebensgefährlich verlaufen. Denn die Atemmuskulatur kann dann innerhalb kurzer Zeit versagen.

Neben der Lunge beeinträchtigt COPD im weiteren Verlauf auch andere Organe: vor allem das Herz, aber auch Muskulatur, Skelett und Stoffwechselorgane. Denn im fortgeschrittenen Stadium kann die Lunge den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen.

Mögliche Folgen sind beispielsweise Blutarmut, Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen, Lungenhochdruck, Muskelabbau, Osteoporose und Gewichtsverlust. Zudem führt COPD im späten Verlauf zu einer Schwächung und Vergrößerung des rechten Herzens: dem Lungenherz (Cor pulmonale).

Mit ihren schwerwiegenden Auswirkungen in und außerhalb der Lunge ist es kein Wunder, dass COPD mit fortschreitendem Verlauf einen Verlust an Lebensqualität und Lebensjahren bedeutet: Im Durchschnitt verringert COPD die Lebenserwartung um fünf bis sieben Jahre.

Eine genaue Prognose ist schwierig

Eine allgemeingültige Prognose zu COPD gibt es jedoch nicht. Denn jeder Krankheitsverlauf ist anders – und auch jeder Mensch mit COPD bringt andere Voraussetzungen mit. Zur Lebenserwartung einzelner Betroffener lassen sich daher keine zuverlässigen Vorhersagen treffen.

Fest steht nur, dass COPD nicht heilbar ist: Die Veränderungen an der Lunge lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Eine Behandlung kann ihr Fortschreiten aber abbremsen. Da sich COPD langsam entwickelt, ist die Prognose also allgemein umso besser, je früher die Krankheit entdeckt und behandelt wird.

Doch bei fast einem Drittel der Menschen mit COPD bleibt die Krankheit bis zu einem fortgeschrittenen Stadium unentdeckt. Dann ist der Verlust an Lungenfunktion und Belastbarkeit schon stark ausgeprägt. Eine verzögerte COPD-Diagnose senkt die Lebenserwartung daher meist deutlich.

Neben dem Krankheitsstadium hat auch das Verhalten der Betroffenen großen Einfluss auf den Verlauf von COPD. Entscheidend für die Prognose ist vor allem, dass die Lunge vor Schadstoffen geschützt wird. So ist etwa bei Menschen, die trotz COPD weiterrauchen, mit einer stark eingeschränkten Lebenserwartung zu rechnen.

Wie COPD verläuft, hängt außerdem vom Alter und sonstigen Gesundheitszustand der Betroffenen ab: Bei Menschen, die schon älter sind und/oder weitere schwerwiegende Erkrankungen haben (wie Herzerkrankungen, Diabetes oder Osteoporose), ist die Prognose von COPD ungünstiger und somit die Lebenserwartung zusätzlich verringert.

COPD – wie stirbt man?

Aufgrund ihrer schweren Folgen für den Körper ist COPD eine potenziell tödlich verlaufende Krankheit. Doch die meisten Betroffenen sterben nicht an Lungenkomplikationen (wie dem Versagen der Atemmuskulatur), sondern an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Lungenkrebs.

So haben beispielsweise Menschen mit schwerer COPD ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine höhere Lebenserwartung als solche, bei denen nur eine relativ geringe Atemwegsverengung, aber zusätzlich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung vorliegt.

Hingegen gilt für Menschen mit gleichem COPD-Schweregrad: Diejenigen mit weiteren Herz-Kreislauf-Risikofaktoren (wie Bluthochdruck und/oder Diabetes) haben immer ein höheres Sterberisiko als diejenigen ohne solche Risikofaktoren.

Gewusst, wie: Lebenserwartung steigern

Doch egal, wann und in welchem Gesundheitszustand Sie die Diagnose COPD erhalten: Der Krankheitsverlauf und die Lebenserwartung lassen sich fast immer positiv beeinflussen. Wie gut das gelingt, hängt in hohem Maß von Ihnen selbst ab. Helfen können dabei die folgenden Tipps.

Lunge vor Schadstoffen schützen

Der fortschreitende Krankheitsverlauf lässt sich nur durch eine Maßnahme aufhalten: indem die Schadstoffbelastung der Lunge ausgeschaltet wird. Da Rauchen die Hauptursache für COPD ist, bedeutet das in der Regel: mit dem Rauchen aufhören.

Ein erfolgreicher Rauchstopp nach der Diagnose COPD erhöht die Lebenserwartung nachweislich. Wer hingegen weiterraucht, schädigt die Lunge immer weiter. Ein Rauchverzicht lohnt sich also immer – egal, wie alt Sie sind und welchen Schweregrad die Lungenkrankheit schon erreicht hat.

Bei COPD kommt es aber nicht nur auf die Betroffenen selbst an, sondern auch auf ihr Umfeld: So ist es ebenso wichtig, Belastungen durch Passivrauchen (etwa durch rauchende Angehörige) und andere länger andauernde Reizungen der Lunge (etwa durch Luftschadstoffe am Arbeitsplatz) durch geeignete Schutzmaßnahmen zu vermeiden.

COPD konsequent behandeln

Die Lungenkrankheit COPD konsequent zu behandeln, kann die Lebenserwartung teils erheblich steigern. Dabei kommt es nicht nur auf die behandelnden Ärztinnen und Ärzte an. Vor allem Ihr Mitwirken ist entscheidend – etwa indem Sie Ihre COPD-Medikamente regelmäßig und korrekt anwenden.

Auch eine Atemtherapie ist bei COPD ratsam: Dabei lernen Sie das richtige Atmen und Abhusten sowie Atemübungen. Letztere können – regelmäßig durchgeführt – das Lungenvolumen vergrößern, die Atemmuskulatur stärken und Atemnot vorbeugen. So sind Sie belastbarer und erhöhen damit Ihre Lebensqualität.

Manche Menschen mit COPD bekommen ergänzend zur COPD-Behandlung eine nicht-invasive Beatmungstherapie über eine Atemmaske verordnet. Um die Atemmuskulatur bestmöglich zu entlasten, sollten Sie diese Heimbeatmung unbedingt korrekt nach Anweisung des behandelnden Schlaflabors anwenden.

Eine korrekte Anwendung ist auch bei der Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT) entscheidend: In fortgeschrittenen COPD-Stadien kann sie die Lebenserwartung deutlich steigern – vorausgesetzt, Sie erhalten dabei mindestens 16 Stunden täglich Sauerstoff.

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Wer neben COPD weitere schwerwiegende Erkrankungen wie Herzerkrankungen, Diabetes oder Osteoporose hat, sollte diese ebenfalls konsequent behandeln (lassen). Denn solche Begleiterkrankungen können bei Menschen mit COPD die Lebenserwartung zusätzlich verringern.

Sich schulen lassen

Je mehr Sie über Ihre Krankheit und deren Behandlung wissen, desto besser haben Sie sie im Griff. Das kann bei COPD auch Einfluss auf die Lebenserwartung haben. Darum ist es ratsam, an einem Schulungsprogramm für Menschen mit COPD teilzunehmen. Dort erfahren Sie,

  • wie man Dosieraerosole, Pulverinhalationssysteme und all ihre Varianten richtig anwendet,
  • was beim Umgang mit Sauerstoffgeräten zu beachten ist und
  • welche Möglichkeiten es gibt, Symptomverschlimmerungen (Exazerbationen) vorzubeugen und mit akuter Atemnot umzugehen (etwa durch bestimmte Körperhaltungen).

Notfallplan bereithalten

Vor allem wiederholte plötzliche Symptomverschlimmerungen wirken sich bei COPD negativ auf die Lebenserwartung aus. Darum ist es gut, in solchen Situationen sofort richtig zu reagieren. Dabei kann ein Notfallplan helfen, in dem Sie – für sich und für Ihre Angehörigen – beispielsweise folgende Informationen notieren:

  • Beschreibung der typischen Symptome
  • Namen der Medikamente sowie Tipps zu deren Einnahme und Dosierung im Notfall
  • Hinweis, wann ärztliche Hilfe angebracht ist
  • wichtige Telefonnummern (wie hausärztliche Praxis, Notrufnummer)

Körperlich aktiv sein

Wer sich regelmäßig bewegt und gezielt trainiert, steigert die Belastbarkeit und senkt das Risiko für plötzliche Verschlimmerungen der COPD-Symptome. Das wirkt sich auch positiv auf die Lebenserwartung aus. Doch bevor Sie loslegen, besprechen Sie am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welche Aktivitäten für Sie geeignet sind.

In jedem Fall eignet sich bei COPD Lungensport: Lungensportgruppen sind auf das Training von Menschen mit Lungenkrankheiten wie COPD und Asthma spezialisiert. Sie bieten Ausdauer- und Krafttraining sowie Übungen zum Training der Atemmuskulatur an. Die dort vermittelten Übungen können Sie auch regelmäßig zu Hause ausführen.

Atemwegsinfekten vorbeugen

Atemwegsinfekte sind für Menschen mit COPD ein besonderes Risiko: Sie lösen schnell eine Verschlimmerung der Lungenkrankheit aus und mindern so die Lebenserwartung. Einigen können Sie vorbeugen, indem Sie sich impfen lassen. Empfehlenswert bei COPD sind die Schutzimpfungen gegen:

  • Grippe
  • Pneumokokken-Infektion
  • Corona-Infektion bzw. Covid-19
  • Infektionen mit dem RS-Virus

Doch gegen manche Erreger – etwa gegen Erkältungsviren – gibt es keinen Impfstoff. Darum sollten Sie zusätzlich im Alltag geeignete Maßnahmen ergreifen, um sich vor Infekten zu schützen. Das bedeutet zum Beispiel:

  • die Kleidung der Witterung anzupassen,
  • sich häufig die Hände zu waschen,
  • sich regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen,
  • ausreichend zu schlafen,
  • sich gesund zu ernähren und
  • bei Infektionswellen (etwa in der Erkältungssaison) Menschenansammlungen möglichst zu meiden.

An einem Disease-Management-Programm teilnehmen

Den richtigen Umgang mit Ihrer Krankheit können Sie auch in einem speziellen Disease-Management-Programm (DMP) für Menschen mit COPD lernen. Solche Programme bieten Krankenkassen an. Ihr vorrangiges Ziel ist es, die Beschwerden zu verringern und den Verlauf der Lungenkrankheit abzubremsen.

Ein wichtiger Bestandteil des Disease-Management-Programms bei COPD ist die Lungenrehabilitation (beziehungsweise pneumologische oder pulmonale Rehabilitation). Das ist ein mehrwöchiges Behandlungsprogramm, das Sie in einer speziellen Klinik oder ambulant absolvieren können. Zu der Lungen-Reha gehören typischerweise:

  • spezielles körperliches Training zur Stärkung der Lunge
  • Schulung im Umgang mit COPD
  • Einführung in die korrekte Anwendung von Medikamenten
  • Physio- oder Ergotherapie, um alltägliche Bewegungen besser meistern zu können
  • Rauchentwöhnung
  • Hilfsmittelberatung und -training
  • Ernährungsberatung
  • Sozial- und Berufsberatung
  • Psychotherapie oder psychosoziale Beratung

Wer diese Tipps gegen COPD konsequent umsetzt, hat gute Chancen, dass die Symptome sich bessern und die körperliche Belastbarkeit sich erhöht – und auch mit Fortschreiten der Krankheit noch länger erhalten bleibt. Das bedeutet eine oft beträchtliche Steigerung der Lebensqualität und Lebenserwartung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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